Kritik bekommt ihr für die Vorstellung von Nackt-Mods zu "Dragon Age: Origins" (das ist nicht euer Niveau)
Hallo!
Das ist irgendwie wie mit der BILD-Zeitung. Angeblich liest sie keiner und doch verkauft sie sich blendend. Egal auf welcher DA
-Site man nachschlägt und die beliebtesten/am häufigsten heruntergeladenen Mods anschaut: Die Nackt-& Sex-Mods sind überall ganz vorn. Abgesehen davon, dass es auch zum journalistischen Handwerkszeug gehört, über (alle) mögliche(n) Mods zu informieren (die es da draußen gibt), haben wir auch viele andere DA
-Erweiterungen vorgestellt - auch erste Questmods. Und wie überall gilt erst recht auch hier: Wenn du die Nackt-Mods nicht magst, brauchst du weder die Artikel zu lesen, noch die Files zu installieren.
Gruß,
Marc
PC Games
Das ist für mich kein vernünftiges Argument oder zumindest ein Argument, mit dem man es sich sehr einfach macht. Für mich zählt der Gesamteindruck. Wenn ich etwas unterstützen möchte, dann muss ich mich damit auch vollständig identifizieren können und es fällt mir schwer, "einfach mal wegzuschauen", wenn es einen Punkt gibt, der diesen Gesamteindruck zerstört. Sonst habe ich das Gefühl, ich würde mich selbst belügen.
Beispiel: Von einem Lebensmittelkonzern sei bekannt, dass er regelmäßig brutale Tierversuche in Auftrag gibt und Regenwälder für Anbauflächen abholzt. Nun bietet er aber auch das Produkt X an, das keine Rohstoffe von den besagten Anbauflächen enthält und das nicht an Tieren getestet wurde. Soll ich nun Produkt X kaufen, weil es unter "guten" Umständen entwickelt wurde? Nein, denn es kommt immer noch von demselben Lebensmittelkonzern mit der moralisch bedenklichen Geschäftsphilosophie. Auch wenn ich Produkt X kaufe, unterstüzte ich letztendlich immer noch die Tierversuche und das Abholzen der Regenwälder.
Klar, das Beispiel ist im Vergleich hierzu etwas extrem. Aber mit solchen kleinen Dingen wie eben dem Veröffentlichen von Nackt-Mods fängt es an. Damit drücken die Verantwortlichen aus, dass sie dazu bereit sind, auf niedere Instinkte (sprich: Sex-Besessenheit) der (wohl insbesondere männlichen jugendlichen) Käufer abzuzielen, um eine größere Kundschaft anzusprechen. Beziehungsweise dass das (potenzielle) Erzielen einer größeren Gewinnspanne wichtiger ist als das Festhalten an moralischen Prinzipien oder etwas verschärft ausgedrückt das Bewahren des Gesichts.
Ich würde zum Beispiel niemals die "SFT" kaufen. Allein die Covermotive in Form von vollbusigen, leichtbekleideten Frauen, die eventuell eine kleine Digitalkamera in der Hand halten, drücken für mich nicht "Schau, ich bin ein informatives und niveauvolles Magazin!" sondern eher "Schau mal, was für pralle Brüste hier sind. Na, regt sich was bei dir? Ich weiß doch, dass dir das gefällt. Na los, kauf mich, egal, was inhaltlich in mir steckt" aus.
Nur weil ein Konzept eine breitere Käuferschaft bringt, heißt es nicht automatisch, dass dieses auch besser beziehungsweise überhaupt unterstützenswert ist. Und letztendlich sind solche Erfolge immer nur von kurzfristiger Natur. Denn Tricks mögen zwar im ersten Moment für höhere Gewinne sorgen, aber langfristig gesehen sorgen sie nur für allmählich schwindendes Vertrauen seitens der Kundschaft.
Ein gutes Beispiel hierfür ist etwa die Musikindustrie. Stichwort: "Loudness War" (siehe Suchmaschine, wer den Begriff nicht kennt). Die Plattenlabels hatten in der Vergangenheit nach und nach versucht, ihre Musik durch Dynamikkompression lauter als die der anderen klingen zu lassen, um beim Hörer Aufmerksamkeit zu erhaschen und ihn zum Kauf der Musik zu animieren. Mit der Zeit überbot jeder jeden in Sachen Lautheitsgrad, was dazu führte, dass die Soundqualität aktueller Musikveröffentlichungen durchweg grauenhauft ist und eher an ein durchgehendes, lautes Rauschen denn an Musik erinnert. Die Folge: Viele Menschen haben die Wertschätzung für aktuelle Musik verloren und geben dafür kein Geld mehr aus, während die Plattenfirmen über mangelnde Verkäufe jammern und die Schuld auf Filesharer schieben (sicher, die tragen auch ihren Teil dazu bei, aber das ist oft lediglich eine Folge der besagten mangelnden Wertschätzung). Oder anders gesagt: Die Musikindustrie hat sich durch ihre Versuche, psychologische Tricks anzuwenden, selbst ins Aus manövriert.
Vielleicht mögen meine Ausführungen gemessen an dem hier doch eher "geringen" Vorfall etwas übertrieben wirken, aber diese "Schau doch einfach weg, wenn es dir nicht gefällt (aber konsumier den Rest von dem, was ich anbiete, bitte trotzdem)"-Mentalität regt mich so langsam ziemlich auf.
Kleo