AW:
onkelotto am 03.04.2008 00:05 schrieb:
. . . merkwürdig ist das schon das einige Leute
hier weiterhin hilflos versuchen Diebstahl
zu rechtfertigen. Ein Dieb ist ein Dieb ist ein Dieb.
PUNKT
Zum 100sten mal:
Diebstahl (einfach ausgedrückt): Ich nehme etwas, das der andere dann nicht mehr hat.
Raub (einfach ausgedrückt): Jemanden mit Gewalt bedrohen und ihm was wegnehmen (das er dann nicht mehr hat).
Keiner von beiden Tatbeständen ist beim (illegalen) kopieren/downloaden von Daten erfüllt.
In die Nähe käme man nur, wenn man jemanden einen Datenträger stehlen, oder jemanden bedrohen würde, damit er den Datenträger rausrückt.
Leute die Daten illegal downloaden/kopieren verletzen das Urheberrecht, bzw. das Copyright. Nicht mehr und nicht weniger.
Davon abgesehen rechtfertigt natürlich nichts, daß man sich unerlaubt and kopien von Spielen/Software macht. Vor allem die finanzielle Begründung ist die lächerlichste Variante, da ich sie vor allem von Leuten kenne, die sich sonst jeden Technik-Dreck zu völlig überzogenen Preisen kaufen.
Und genau da liegt das Problem. In unserer Gesellschaft ist es notwendig, daß man wertvolle Güter/Erfahrungen sein eigen nennt. Wer in seiner Klasse nicht mitreden kann, daß er den neuesten Shooter durchgespielt hat (am besten sogar
vor dem Release), dann ist er eben ein armes Würstchen. Es ist eben "cool" und "modern" den letzten Schnickschnack, die "geilsten" Klamotten und den besten Klingelton zu haben. Genau das gleiche denken, daß dazu führt, daß Leute in MMOs ein Problem damit haben wenn einer mal mit einem besseren Schwert daherkommt. Wir fangen an uns über materialistische Werte zu definieren, und wenn man zu einem aktuellen Spiel eben kommentieren kann: "Ach das, ja... hab ich schon vor 2 Wochen durchgespiel, ging so..", dann geht halt bei vielen was in der Hose ab (zumindest bekommt man den Eindruck). Spiele und Musik hat für solche Leute keinen Wert, da man ja nichts stiehlt oder wegnimmt, wenn man diese kopiert/downloaded.
Andere Leute besorgen sich Software über illegale Wege, damit sie mal "probieren" können, oder weil sie es nicht einsehen, daß sie eine zensierte Fassung spielen müssen, das Original aber nur schwer erhältlich ist (oder wesentlich teurer), aus "Sammeltrieb" oder was auch immer. Definitiv kann man nicht alle diese Leute über einen Kamm scheren, obwohl die Mehrzahl sicherlich aus Gründen der "weil's gratis ist"-Motivation heraus sich illegal Software verschafft.
Um das in den Griff zu bekommen muß ein Umdenken von beiden Seiten stattfinden. Die Gesellschaft muß den Nachwuchs mehr darauf sensibilisieren, daß auch digitale Güter, also Dinge, die man nicht anfassen kann, einen Wert haben, weil Leute daran arbeiten, die ihr Geld damit verdienen. Das wird aber nicht über Abschreckung oder Gewaltandrohung (oder nervigen Werbespots) funktionieren, zumal diese "Vorbild"-Rolle Erwachsene/Eltern übernehmen müssten. Desweiteren rufe ich die Publisher auf auch mehr "Wert" in eine Packung zu geben. Gute/genaue Anleitungen sind ja schon Seltenheit genug (weil die Software oft auf den letzten Drücker noch verändert wird), aber Goodies findet man nur (normalerweise) in wesentlich teureren Special Editions. "The Witcher" war da allerdings eine positive Ausnahme. Die Collector's Edition kostete (zumindest wo ich wohne um gerade mal 10 Euro mehr), aber man bekam schon einiges dafür auch geliefert.
Alles in allem ist die Materie komplexer als es auf den ersten Blick wirkt, und eine Verbesserung (Lösung wird es nie geben) kann nur stattfinden wenn mehrere Parteien (Eltern, Spieleentwickler bzw. -publisher, Politiker, Musikindustrie,... ) an einem Strang ziehen - im geiste der Zusammenarbeit, nicht der Einschüchterung und Unterdrückung. Aber so funktioniert die Welt leider nicht.