Arkasi am 26.11.2007 16:41 schrieb:
Es würde schon helfen, wenn man den demographischen Status quo aufrecht erhalten könnte, aber selbst das funktioniert nicht, dafür werden nicht genügend Kinder geboren.
öhm - wir haben zwar eine recht geringe geburtenrate, aber dank einwanderung ist die größe der bevölkerung ziemlich konstant. (was sogar noch zusätzliche vorteile bringt, da wir die versorgung und ausbildung bis zum erreichen des arbeitsalters nicht selbst übernehmen müssen)
aber davon ganz abgesehen:
mein rechenbeispiel ging von einem status quo aus.
Außerdem könnte man über eine gesunde Produktivitätssteigerung erreichen, mehr Geld in die Kassen gespielt wird.
ui - statt der bevölkerung lassen wir also die produktivität bis ins unermessliche wachsen?
nicht wesentlich realistischer.
des weiteren muss die produktivitätsteigerung schon wirklich enorm sein, wenn sie die versorgung des alters-überschusses gewährleisten soll, ohne dass sie in erhöhtem maße für diese abgeführt wird. (was wiederum eine steigerung der relativen belastung erfordern würde)
Ein anderes System kommt im Prinzip nicht in Frage. Es gäbe neben dem Umlageverfahre nur ein Kapitalstockverfahren, letztlich also klassisches Ansparen. Das funktioniert zwar wunderbar, nur ist es neben dem Umlageverfahren nicht finanzierbar. Beide Systeme müssten aber lange Zeit (30-50Jahre) nebeneinander laufen, sonst bekommen entweder die Pensionisten kein Geld oder es wird für die kommenden Pensionen keines angespart.
schöne scheiße was? zwei systeme, die nicht in frage kommen...
brauchen wir wohl ein drittes.
(fragt nicht mich, welches - das beste, was mir einfällt, ist finanzierung der übergangsphase aus anderen mitteln. die schuldigen an der derzeitigen misere kann man ja leider nicht belangen)
Was eine Anwesenheitspflicht anbelangt, so würde eine solche die Qualität sogar noch verschlechtern. Ich brauche keinen gelangweilten Abgeordneten der herumsitzt und auf das Ende der Sitzung wartet. Da ist mir schon lieber, wenn er einer echten Tätigkeit nachgeht.
macht unterm strich keinen unterschied, ob er im bundestag sitzt und schläft oder im aufsichtsrat sitzt und auch nichts fürs volk macht.
aber die wahrscheinlichkeit, dass zumindest ein teil der leute die zeit im bundestag nutzen, besteht.
und zumindest wird so wirkungsvoll verhindert, dass äußerst bedenkliche regelungen die ersten 1-2 sitzungen mit bravour nehmen, weil die sitzung für 2uhr morgens angesetzt ist und ihren namen überhaupt nicht verdient.
Solche Kompromisse lassen sich in der eigenen Partei wesentlich leichter schließen als parteiübergreifend.
was den sinn des parlaments aushebelt - wie oben erwähnt.
zu den anderen punkten: zumindest in deutschland gab es in diesem jahr eine ganze reihe von fragen, bei denen sich im vorfeld verschiedenste parteimitglieder mit gegenteiliger meinung zu wort gemeldet haben.
ich weiß nicht, wieviele sich davon letztendlich getraut hätten, auch anders zu stimmen - aber es stellt sich natürlich die frage, wieso es eine fraktionspflicht überhaupt gibt, wenn niemand interesse daran hätte, was anderes zu machen.
Arkasi am 26.11.2007 16:44 schrieb:
Politik muss einem liegen und man muss es gerne machen - da gibt es nicht viele Menschen auf die das zutrifft. Es geht ja nicht um Stammtischpolitik oder um Foren, sondern wirklich Politik zu machen und das ist ein harter Job, der letztlich witzlos entlohnt wird. Die wirklich guten Leute arbeiten für so wenig Geld bei dem Aufwand nicht.
schließe mich da dejay an - was sind "gute" leute?
durch meine kontakte in die hochschulpolitik kenn ich ne ganze reihe personen, die engagiert, interessiert und bei vielen fragestellungen durchaus auch ausreichend vorgebildet sind.
interessanterweise sind die durchgängig nicht in den klassischen parteien organisiert, weil man in denen nur durchgängig parteikonforme entscheidungen vertreten kann - da wird persönliches engagement ziemlich uninteressant.
übertragen auf bundesebene: jeder buntestagsabgeordneter einer großen partei (und kleine gibts da nicht), ist jemand, der seine eigene meinung der der partei unterstellt. er ist nicht für das aktiv, was er für richtig hält - er ist nur für die partei aktiv. er stimmt auch nicht so ab, wie er das für richtig hält (und wofür man ihn hätte wählen können) - er stimmt für das, was die partei für richtig hält.
de facto kann man den bundestag auf 5 abgeordnete reduzieren, die mit unterschiedlich schweriwiegendem stimmrecht versehen sind. und 3 davon haben nicht viel mehr als beratene funktion in dem fall (1-2 pro 4jahre...), in denen sich die anderen beiden wirklich nicht einigen können.
deswegen nochmal die frage:
wo liegt da der sinn eines parlamentes?
was die frage angeht, wie denn die fähigen leute überhaupt einen sitz im parlament bekommen könnten - zugegeben:
-in einer großen partei funktioniert schlecht, denn man kommt nur auf listen, wenn man ohnehin nach der pfeife der partei tanzt.
-eine kleine partei hat eh keine chance.
von daher ist es verdammt schwer, bleiben höchstens noch direktmandate.
aber das ist wieder ein grundsätzliches problem in der demokratie - für dass ich auch keine gute lösung habe.
die frage ist nur: warum muss ein grundsätzliches problem, gegen das man wenig tun kann, auch noch als feste regelung niedergeschrieben werden?