Ich bezweifle, dass Disney selbst sein Ziel so definiert @Prinzessinenmarke. Dort dürfte das Ziel sein, die Zielgruppe zu erweitern und letztlich statt nur den Nerds die ganze Familie ins Kino zu bekommen. Ich glaube auch nicht, dass die "Wokeness" das Problem ist, vielmehr sind die Filme einfach immer schlechter gemacht. Wahrscheinlich wäre der Sicht einiger Leute nach auch ein Film wie Schindlers Liste heute "Woke", und trotzdem vermute ich, dass er größtenteils auch aus diesem Lager Respekt einfahren könnte.
"Woke" ist zu so einem diffusen Begriff geworden, dass er kaum noch eine Bedeutung hat imo. Wenn man aber die dahinterstehende Idee - also mehr Verständnis, mehr Miteinander - nicht grundsätzlich ablehnt, dann ist es doch die Umsetzung, dieses flache "Holzhammer"-Gefühl, das viele in den Filmen zu stören scheint. Disney macht einfach kaum noch gute Filme und vor allem von allem zu viel, denke ich. Der Zeitgeist und die Idee, mehr Leute anzusprechen, ist dabei weniger das Problem als die Umsetzung.
Es gibt sogar ein Disney Princess franchise dass auch Princess Line genannt wird. Das ist das eine. Wenn sich Feige hinstellt und sagt er möchte dass es mehr weibliche als männliche Helden gibt, in einer Marke für überwiegend Männer, die durch Männer so erfolgreich wurde weil die Marke bedient hat was sie wollten, dann ist es ein klarer versuch eine Marke umzustrukturieren. The Force is female...so ein Blödsinn. Man stelle sich mal vor George hätte gesagt the force is male.
Du glaubst ein MCU Film spielt über 1 Mrd. ein wenn nur Nerds in den Film gehen? Bei Star Wars auch? Ich würde sagen Familien waren schon immer für den immensen Erfolg im Kino verantwortlich. Dass die Zahlen jetzt so in den Keller gehen hat nichts mit Wegbleiben der Nerds zu tun, vermutlich sind die fast die einzigen die diese Filme noch im Kino gucken, sondern das Wegbleiben von Familien. Und Frauen. The Marvels wurde überwiegend von Männern geguckt. Weißen Männern. Hi Brie.
MCU Phase 1-3 war so erfolgreich weil die Hauptzielgruppe Männer waren. Frauen die das MCU ebenfalls mochten, mochten es aus ähnlichen Gründen wie die Männer und weil sich die Männer alle ausziehen (müssen). Das Franchise schwang sich auf das erfolgreichste und größte aller Zeiten zu werden. Ich wiederhole. Es war das Erfolgreichste und Größte aller Zeiten. Es dominierte alles. Bis zu dem Zeitpunkt als versucht wurde die "Zielgruppe zu erweitern", wie du es ausdrückst.
Das gleiche ist übrigens mit HeMan in den 80gern passiert. Die Ähnlichkeit zum Untergang von Star Wars und Marvel ist unübersehbar. Damals dachten die Produzenten sie können HeMan einfach durch SheRa ersetzten und das männliche Publikum würde blind weiter konsumieren. Nach wenigen Jahren eines nie dagewesenen Erfolges brach die Marke innerhalb eines Jahres ein und verschwand fast vollständig. (Das ist etwas vereinfacht und kurz dargestellt)
Zustimmung, die Filme sind sehr schlecht geworden. Insgesamt und überwiegend. Nicht nur von Disney. Und zwar in den absoluten Basics wie Story, Worldbuilding und Charakterentwicklung. Das liegt bei Disney mMn zum großen Teil daran, dass diese Punkte nicht mehr die oberste Priorität waren. Einfach mal Interviews der Produzenten und Beteiligten gucken worum ein Film aufgebaut wurde bzw. was auf der Agendaliste für Filme ganz oben stand.
Wenn ein Michael Waldron sich hinstellt und beim Filmen von Doc Strange 2 sagt: "yeah, that's me not knowing what to do with the script" spricht das Bände bei diesem mMn absolut unterirdischen Film und zeigt wie das MCU in sich zusammen fällt wenn alle kompetenten Leute weg sind und die Firma von jemandem geführt wird der nie Ahnung hatte was er eigentlich macht. Im gleiche Zug wurden dann auch die Comics so gut wie beerdigt.
Da würde mich ja jetzt interessieren was an Schindlers Liste woke ist. Woke wäre der Film für mich wenn aus Quoten Gründen Schindler eine schwarze Frau gewesen wäre.
Natürlich kann man sogar explizit woke Filme machen. Aber die "Wokeness" darf keinen Einfluss auf die Qualität des Filmes haben. Und das schafft Hollywood nicht. Früher konnten sie starke Frauen in Filmen zeigen, die sogar zu absoluten Ikonen wurden. Alles vergessen und uns wird weisgemacht dass es solche Charaktere und Filme nie gegeben hat.
Woke steht, mMn, seit 2016 nicht mehr für "mehr Verständnis, mehr Miteinander". Egal wie man zu Race- und Gendergaps steht, hier wird auf Kosten einer Gruppe eine andere gepusht. Früher verpönt, ist dies heute in gewisser Konstellation gerade zu erwünscht. Statt neue IPs zu entwickeln (heute ist es dies so einfach wie noch nie) um der woken Bewegung einen guten und angemessenen Start zu ermöglichen, werden bestehende Franchises auf den Kopf gestellt und bestehendes Publikum mit Absicht verprellt um vermeintlich schnelles Geld machen zu können. Wenn sich Waititi hinstellt und sagt sein Star Wars Film (wenn er denn überhaupt kommt) soll/wird Leute verärgern oder Rian Johnson sagt er will Filme machen die das halbe Publikum liebt und die andere Hälfte hasst, fällt mir nichts mehr dazu ein. Vor allem aber haben sie offensichtlich nicht "mehr Verständnis, mehr Miteinander" im Hinterkopf, sondern das Gegenteil. Mehr Kontroverse mehr Spaltung des Publikums.
Es geht mMn nur Vordergründig um Diversität usw. weil dadurch Geldquellen geöffnet werden können, Stichwort ESG score. Wenn es darum geht Diversität zu verteidigen kuscht Disney und maskiert Black Panther lieber für den chinesischen Markt.
Um das mal so zu sagen, die Antwort auf Diversität ist nicht Robin Hood zu einer schwarzen Frau zu machen, sondern seine Geschichte zu erzählen und dann diverse Charaktere sinnvoll einzubauen, so dass es auch im Kontext des Filmes Sinn macht. Freemans Charakter in König der Diebe macht wenig Sinn wenn man den Kontext nicht kennt. So wie er in die Welt eingeführt wurde und in England behandelt wurde (vor allem von Bruder Tuck) ist nachvollziehbar und glaubwürdig. Eine schwarze Frau als Robin Hood im 12Jhr. ist unglaubwürdig und macht keinen Sinn, es sei denn es würde wie bei Freemans Charakter sinnvoll eingeführt werden. Aber diesen Aufwand macht keine woke Produktion. Und auch dann wäre dies ein schwieriges Unterfangen. Je populärer ein Charakter desto schwieriger ist es ihn grundlegend an ein nicht existierendes Publikum anzupassen, welches nur auf Twitter lebt.
An Blood Origin zB sah man es gut wie es mMn nicht gemacht werden sollte. Alle Völker sahen gleich aus und so wusste man auf den ersten Blick nicht ob und wie sie sich unterscheiden oder wo man sich als Zuschauer gerade befand. Statt Weiße aus dem Norden, Schwarze aus dem Süden usw. kommen alle von überall her, was den Orten jegliche Identität raubt und einfach eine westliche Metropole des 21Jhr. zeigt in der alle Fantasy Kostüme tragen. Authentizität ist für mich somit nicht gegeben. Als positives Beispiel sei Game of Thrones genannt. Sehr divers aber die Herkunft der Charaktere ist leicht zu erraten und auch die Regionen unterscheiden sich visuell.
Ich denke das größte Problem von Firmen wie Disney ist gerade der Versuch alle ansprechen zu wollen, denn dann sprechen sie "niemanden" an. Das sieht man dann daran das Filmplakate oder sogar Filme inhaltlich den anderen Zielgruppen angepasst werden. Die Heuchelei ist dann ebenfalls ein Problem.
Das MCU war so erfolgreich weil es überwiegend Männer angesprochen hat. (Genauso war Barbie so erfolgreich weil es bewusst Frauen angesprochen hat) Dann wollte man alle ansprechen und die Marke bricht ein wie es nur wenige für möglich gehalten haben. Das Hauptproblem ist immer die Umsetzung. Und Disney verhaut die Umsetzung auf ganzer Linie obwohl dies ein Selbstläufer sein müsste.
Und was hat das jetzt mit "beleidigen" zu tun, wenn man Geschichten über schwache, böse oder nicht vorhandene Männer erzählt?
Wie soll man überhaupt "Männer beleidigen" können, egal was man filmt?
Da fällt mir nur irgendeine "Dokumentation" ein, in dem dann real existierende (!) Personen zB dumm dargestellt werden - wenn man also ein Biopic über Boris Becker ... ne Moment, schlechtes Beispiel...
Wenn man ein Biopic über Albert Einstein drehen würde, in dem der dann wie ein Trottel da steht und das glaubhaft so dreht, als sei das die Realität gewesen - selbst dann wäre das keine "Beleidigung" sondern am ehesten noch "Rufmord".
Aber "Männer beleidigen" durch einen Superheld(inn)en Film mit komplett fiktiven Charakteren?
- keine Ahnung, wie das gehen soll.
Wenn es einzelne Geschichten sind die "schwache, böse oder nicht vorhandene Männer" als Hauptziel haben wäre es kein Problem. Dann wäre es das Thema der Filme. Oder der Doku. Es ist aber für viele ein Problem wenn in mehr und mehr Produktionen weiße Männer stereotypisch nur als dumm, schwach, böse, inkompetent usw. gezeigt werden. Es wird also ein Personenkreis herabgewürdigt oder als minderwertig dargestellt.
Wenn ein Hauptcharakter in seinem erstem Film intelligent, gerissen, mutig etc. dargestellt wird und in seinem 2. Film davon nichts mehr übrig ist und auch nicht erklärt wird warum der Charakter sich völlig negativ verändert hat, dann darf man jawohl Kritik äußern. Da sich die Zuschauer mit dem Hauptcharakter möglichst identifizieren sollen, kann man mMn durchaus von Beleidigung des Publikums sprechen.
Drehen wir deine Ansicht mal um. Warum ist es beleidigend Frauen sexuell attraktiv in (MCU) Filmen darzustellen, aber Männer werden teilweise die Kleider vom Leib gerissen und das ist absolut in Ordnung? Wäre es auch nicht beleidigend wenn exklusiv Schwarze als dumm, schwach, böse, inkompetent usw. gezeigt werden?
Es geht um Balance. Und diese Balance ist derzeit nicht gegeben. Dazu kann man stehen wie man möchte, aber das breite Publikum hat sich davon abgewandt wie man an den Kinoergebnissen sieht. Nicht nur weiße Männer. Die sind tatsächlich noch die größte Zuschauergruppe für MCU Produkte.
Zum letzten Absatz. Fiktive Charaktere wie Superhelden gelten und gelten als Vorbilder, gerade für junge Zuschauer. Je nachdem wie diese also in den Medien dargestellt werden, nehmen sie Einfluss auf die Zuschauer und bilden auch den Charakter.
Bist du nicht der Meinung, dass wenn Barbie im Film ein dummes Blondchen gewesen wäre, die absolut nichts alleine auf die Beine bekommt, dies als beleidigend für Frauen wahrgenommen werden würde?
Ich empfehle dir
He-Man. Der Mann ist muskulös, blond und blauäugig. Arischer geht es ja nicht mehr.
Und deswegen wurde er 2mal getötet und durch eine Frau ersetzt, die sich dann auch noch beschwert, dass Heman die Dreistigkeit besitzt zu sterben.
Trifft nicht auf Loki, Spider-Man und Doctor Strange zu.
Loki und Dr. Strange sind nicht ansatzweise mehr die Charaktere die sie einst waren. Gerade bei Strange ist der Wandel nicht nachvollziehbar. Beide wurden zu Nebendarstellern ihrer eigenen namensgebenden Produkte. Spiderman ist nicht von Disney.