LordCrash
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Also mir ist ein Walking Dead länger in Erinnerung geblieben als ein Half Life 2. Kommt eben immer auf den einzelnen Fall an und den eigenen Geschmack. Mit derlei "Das ist doch kein Spiel" Mentalitäten beweist man doch nur die eigene Beschränktheit. Dass es auch zig Spiele OHNE viele Zwischensequenzen und filmische Elemente gibt, wird wohl auch gerne unterschlagen. Oder muss ich hier jetzt alle einzeln aufzählen???Genau das dachte ich mir auch gerade. Die großen Publisher sollten endlich mal wieder SPIELE in Auftrag geben und keine interaktiven Filme, die zwar spektakulär aussehen, aber genauso schnell konsumiert und vergessen sind, wie ein Cheeseburger bei McDonalds in der Mittagspause.
Es gibt Spiele mit kleinen Budgets und Spiele mit großen Budgets. Wer die neueste High-Tech Grafik mit immens vielen Details und einer riesigen Spielwelt will, der kommt nicht mit einem kleinen Budget aus. Bei einem grafiklastigen AAA-Titel sind nun mal in der Tat 60% Grafik und daher auch entsprechende Entwicklungskosten. Ob man ein großes Marketingbudget braucht? Nun ja, die Entscheidung überlasse ich lieber den Marketingexperten. Es wäre einigermaßen arrogant anzunehmen, dass jeder Hinz und Kunz, der von der Materie weniger Ahnung hat, es besser wüsste, wie viel Geld an welcher Stelle genau notwendig oder sinnvoll wäre. Klar ist, dass große Publisher einen immensen Overhead haben. Das ist aber ein systematisches Problem und lässt sich nicht mit einem lapidaren "Haltet doch mal eure Budgets im Rahmen" wegreden.Davon abgesehen sollten die auch endlich mal wieder lernen, ihre Budgets klein zu halten. Dann müssen die auch keine zig Millionen Kopien mehr verkaufen, damit das Projekt kein finanzieller Reinfall wird.
Uns Gamer kann das alles doch auch schlichtweg relativ egal sein. Warum sollten wir uns über riesige Budgets aufregen? Wenn sich irgendwelche Firmen überschätzen bzw. fehlkalkulieren, dann verschwinden sie vom Markt, so wie THQ. Das ist nun mal die Wirtschaft, in der wir leben. Aber das führt die Industrie nicht in den Untergang. Die Lücke wird vielmehr schnell gefüllt von neuen Anwärtern, die es besser machen wollen. Die Wirtschaft und die Spieleindustrie ist kein festes Konstrukt, sondern ein dynamischer Markt mit sich ständig ändernden Variablen. Mal geht es aufwärts, mal abwärts, aber es geht immer weiter und ein Untergang wird niemals kommen, solange es Kunden gibt, die Spiele spielen und kaufen wollen. Das sind die einfachen Regeln des Marktes und daher können uns Budgets als Spieler und Kunden schlicht relativ egal sein. Wir sollten uns eher Sorgen darum machen, dass Spiele gut sind (und weniger ob sie teuer in der Entwicklung sind). Die Entwicklungskosten sagen relativ wenig aus über die Qualität eines Spiels, d.h. es gibt gute Spiele mit geringen Kosten und gute Spiele mit hohen Kosten und das entsprechende Gegenteil. So who cares?
Manchmal ja, manchmal nein....warum denn so engstirnig?Ich brauche keine minutenlangen hollywoodreifen Zwischensequenzen alle 5 Minuten. Ein gutes Intro, ein gutes Outro und ein paar nette Sequenzen an wichtigen Eckpunkten der Story ... das genügt doch völlig.
Ich finde ein Borderlands 2 toll, das imo der beste Egoshooter der letzten 10 Jahre ist. Das hat sehr wenige Zwischensequenzen.
Ich finde aber auch ein Walking Dead toll, das praktisch nur aus Zwischensequenzen und QTEs besteht. Das war für mich eine der besten "medialen Erfahrungen" der letzten 10 Jahre.
Ich finde außerdem ein XCOM Enemy Unknown toll, das praktisch nur aus Gameplay besteht. Das ist für mich eines der besten Strategiespiele der letzten 10 Jahre.
Ich finde aber auch ein Max Payne 3 toll, das von seiner Story, seiner Atmosphäre und den filmischen Elementen getragen wird. Das ist für mich einer der besten 3rd person Shooter der letzten Jahren.
usw usw usw
Wir Spieler sollten Vielfalt begrüßen. Wir sollten froh sein, dass Spiel nicht per se "so oder so" sein müssen, sondern verschiedene Erfahrungen bieten. Wir sollten offen sein für neue Erfahrungen und unser Schubladendenken ad acta legen. Wir sollten unseren Egoismus überwinden, der uns fordern lässt, dass nur noch Spiele nach unserem eigenen Geschmack entwickelt werden. Gerade auf dem PC gibt es doch so ein großes Angebot an kleinen und großen Spielen, dass für jedermann was dabei sein sollte. Und wenn man ab und zu über den Tellerrand blickt und seine Vorurteile beiseite legt, findet man auch manchmal neue Erfahrungen, die das bisherige Spieleschemata erweitern. Und wenn nicht, dann muss man eben warten, bis Nachschub für den eigenen, beschränkten Geschmack kommt. Das ist dann eben Pech und sollte nicht entsprechend darauf umgemünzt werden, dass man anderen das Spielerlebenis vermiest durch engstirnige Aussagen wie "Das ist doch kein Spiel" und "Spiele sollten so und so sein"....denk mal drüber nach...
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Es ist mir übrigens schleierhaft, warum der hier zitierte Beitrag so viele "likes" bekommen hat...
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