Vom sportlichen her, also als aktiven F1-Fahrer, konnte ich Schumacher nicht ausstehen. Aber ich wünsche ihm alles Gute, so wie jedem anderen in ähnlicher Situation auch. Aber ein paar Punkte in der Berichterstattung, und auch hier im Forum stoßen mir ein bisschen auf.
"Abseits der Piste" hat rein gar nichts zu sagen. Umso weniger mit den Fakten die so langsam dazu kommen. Ich fahre Ski/Snowboard in etwa seit ich laufen kann. Anfangs startete ich in einer Hütte die "an" einer Skipiste lag. Was heisst, dass ich jeden Tag problemlos abseits der Piste von und zu dieser Hütte fuhr. Macht, inklusive Verwandten und Besuchern, mehrere zehntausend Fahrten. Mit weniger Felsen dafür mehr Bäumen.
Wundervolle Erinnerungen verbinde ich auch mit "diamantenen Pisten" (so eine neonorange Raute). Sind vielleicht mittlerweile seltener, aber das waren ausgewiesene, unpräparierte Pisten. Mit 12 war ich stolz darauf das zu schaffen.
Ganz davon ab, dass Tourengeher grundsätzlich auf ungesicherten Wegen unterwegs sind.
Später lebte ich ca. 10 Jahre mitten im Skigebiet und verbringe immer noch jeden Winter dort. Und ging in der Zeit, bei passendem Wetter, jeden Tag nach der Schule auf die Piste. Die genialsten Tage erlebte ich abseits, meist mit gut einem dutzend Einheimischer, in hüfthohem Neuschnee. Eher täglich ein paar Abschnitte wie jetzt bei Schumi, seltener mal 2-Stunden-Touren komplett ab vom Schuss.
Andererseits kam einer von diesen in eine Lawine, wenn auch in einem Gebiet, dass er nicht kannte. Und ist nach 2 Jahren immer noch nicht wieder arbeitsfähig. War das ein unverantwortlicher Vater dem nicht zu helfen ist? Mit viel Erfahrung und kompletter Ausrüstung? Im Vergleich zu hundert anderen die auf der Autobahn drängeln?
Das kann man sicherlich kritisch beurteilen. Aber diese Reaktionen "Abseits der Piste - Ah, na kein Wunder" sind einfach billigst. Speziell bei so einem lächerlich unschuldigen Nichtpistenabschnitt wie es hier der Fall war.
Nunja, Veränderungen die mir über die Jahre wirklich aufgefallen sind:
- Mit Kunstschnee präparierte Skipisten gleichen mittlerweile betonierten Autobahnen.
- Wo man früher mindestens eine Woche Unterricht hatte und dann, vielleicht bei genügend Fortschritt, am Ende einmal wirklich auf den Berg fuhr ist ein Skilehrer heute fast schon genötigt nach 3 Tagen mit der Gruppe nach oben zu fahren. Koste es was es wolle, denn wenn er es nicht macht findet sich dafür eine andere Skischule. Der Kunde ist König und es gibt eben keine Führerscheinprüfung.
- Mit Carving-Ski "können" auch Ungeübte sehr schnell fahren. Aber es wird dabei eine Sicherheit vorgegaukelt die nicht besteht und die hohe Geschwindigkeit wird nicht beherrscht (Alkohol gehört leider auch oft zum schlechten Ton).
- Ich weiß wirklich nicht ob abseits der Piste zu verunglücken oder auf der Piste von einem Anfänger umgenietet zu werden gefährlicher ist.
Ich fahre seit ein paar Jahren auch nur noch mit Helm, aber weniger weil ich Angst habe hinzufallen als von jemand anderes umgefahren zu werden. Und weil die Pisten heutzutage viel härter sind als früher.
aber ich befürchte, dass - falls er es überleben sollte - den Rest seines Lebens gezeichnet sein wird. So realistisch sollte man sein.
Erstmal ist ausnahmslos jedes Schädel-Hirntrauma kritisch und lebensbedrohlich. Aber es ist unglaublich was man alles, ohne schwerwiegende Beeinträchtigungen, überstehen kann. Jedenfalls laut Statement von, in Radiologie arbeitendem, Schwesterherz. Nachdem die letzten Tage soweit überstanden sind kann man also durchaus hoffen.
Schuld hat in 99% der Fälle derjenige der von hinten ankommt.
Naja, eine der FIS-Regeln sagt, dass man nach oben schauen soll bevor man losfährt (und schadet nicht das auch während der Fahrt immer mal wieder zu machen). Ganz so einfach ist's also nicht. Wer blind losfährt oder mittendrin stehenbleibt ist da eher der Schuldige, egal wie der von oben rast (auch wenn ich genug Idioten kenne denen ich am liebsten einen Bremsklotz anhängen würde).