lucdec am 12.08.2008 20:26 schrieb:
Nun.
Die Georgier bombardieren Südossetien. Die Russen kommen zur Hilfe und werden (war auch nicht anders zu erwarten) als Aggressoren dargestellt.
So kann man Tatsachen verdrehen.
- So jetzt bin ich aber mal gespannt.
Ich fürchte so simpel lassen sich aktuelle Konflikte leider nur noch höchst selten abhandeln.
In diesem Fall handelt es sich um drei Akteure: Südosseten (oder wie man die Mehrzahl schreibt), Georgier und Russen.
Alle haben ihre eigenen Interessen.
Die einen wollen die Unabhängigkeit, gehören aber völkerrechtlich zu Georgien. Russland als großmacht der Region hat natürlich auch ein Interesse an der Situation, dazu kommen die zahlreichen mit russischen Pässen ausgestatteten Menschen in Südossetien. Und Georgien letztlich möchte ein Auseinanderbrechen seines Staates verhindern.
Soweit die Fakten, aber dann wird es (sofern man keine ideologisch vorgefasste Meinung hat) schwierig.
Bekanntlich ist im Krieg immer die Wahrheit das erste Opfer, daher muss man spekulieren.
Ich nehme an, dass Georgien (mit Gewalt) das Problem mit der Unabhängigkeitsbewegung im "Schutz" der olympischen Spiele lösen wollte und sich mehr Unterstützung durch den westen erhofft hat.
Natürlich gehört Südossetien imemr noch zu Georgien, allerdings war es ziemlich unklug und wahrscheinlich auch nicht rechtens dort derart gewalttätig vorzugehen.
Die Russen wiederum, millitärisch 100 mal stärker, nutzen die Gelegenheit, um den Staus Quo zu ihren Gunsten zu verändern, die Nato Bemühungen Georgiens zu torpediern und ihren Einfluss in der strategisch wichtigen region wieder auszubauen.
Und das "lustige" ist, um Südossetien geht es eigentlich keinem so recht, aber die werden die Leidtragenden sein und bleiben.
Aber interessant und tragisch zu sehen, wie die üblichen Mechanismen der Propaganda auf beiden Seiten sofort greifen.
Edith: Aber um es klar zu sagen, das Ausmaß der russischen Angriffe ist definitiv nicht zu rechtfertigen