Eine Geschichte - egal, in welchem Medium sie erzählt wird, sollte immer innerhalb ihres Universums schlüssig sein, ansonsten ist sie schlecht erzählt.
[enthält Spoiler zu "The Avengers" und "Matrix"]
Beispiel:
Der "Hulk" ist Bruce Banner, der nach einem mißglückten Experiment immer dann zum Hulk wird, wenn er wütend wird. In der Hulk Form kann er sich dann nur minimal beherrschen und haut eher alles zu Klump.
Nun gibt es in "The Avengers" eine Krise, bei der es eine entscheidende Rolle spielt, daß B. Banner sich als Hulk eben gerade nicht unter Kontrolle hat.
Später im selben Film (ohne einen entsprechenden Zeitsprung, der irgend eine Weiterentwicklung begründen könnte) steht der Hulk dann ganz ruhig und kontrolliert hinter den anderen Avengers. Nur einmal haut er einen der anderen Avengers aus dem Bild - was aber eher als Gag inszeniert ist.
Erklärung :
Bruce Banner: "Mein Geheimnis: ich bin immer wütend."
Noch ein Beispiel:
In "Matrix" wird behauptet, der Mensch sei eine Batterie und es würde sich rentieren, ihn zum Stromerzeugen zu nutzen. Wissenschaftlich gesehen ist das Quatsch. Denn um zB Körperwärme zu erzeugen, muß sich der Körper auch bewegen und Arbeit verrichten. Nicht umsonst schlafen wir ja unter Bettdecken, die uns warmhalten. Alleine, um die ganzen Pods, in denen die Menschen liegen, auf ~20-30 °C zu halten - man bedenke, daß der Himmel verdunkelt und die Erde somit kälter ist als wir sie heutzutage kennen - würde man viel Energie brauchen, so daß es fraglich ist, ob sich das Ganze überhaupt rentiert. Zudem haben die Maschinen ja noch irgendeine "Fusion" als Energielieferant.
Nun sind das ja beides (Science) Fiction Geschichten - das heißt: im Hintergrund steht die Frage: Was wäre, wenn es sowas gäbe?
Bei Matrix geht es eher darum, daß die Welt, die wir sehen, nicht die ist, die real ist. Warum dieser Zustand eingetreten ist, ist im Rahmen des Films nicht besonders wichtig, es geht um die aktuelle Situation.
Bei Avengers/Hulk hingegen geht es darum, daß die Avengers grundverschieden sind, sich erst zerstreiten und später dann vereint gegen den Feind kämpfen. Da braucht man logischerweise einen kontrollierten Hulk am Ende. Das wäre aber eben wesentlich eleganter gewesen, wenn B. Banner das vorher schon hingekriegt hätte und nicht erst noch als Hulk auf diesem Schiff rumwütet. So ist der Wandel unglaubwürdig, weil es keinen Grund und keine Zeit dafür gibt (schliesslich versucht B-Banner ja schon immer, den Hulk unter Kontrolle zu kriegen).
Kurz:
Wenn der "Fehler" wie bei Matrix im Hintergrund rumliegt, es aber eigentlich um was ganz anderes geht, kann ich mich schon mal "dumm stellen" und den Film trotzdem geniessen.
Wenn der "Fehler" wie bei Hulk/Avengers einem als Hauptelement des Plots unter die Nase gerieben wird (schliesslich hat der Bösewicht das ja sogar geplant/geahnt, daß der Hulk auf dem Schiff ausrastet!), dann wird mir die Filmsuppe an der Stelle immer versalzen.