AW: Star Trek XI
Den Gedanken, dass man wieder in der Vergangenheit rumspielen sollte und wichtige Schritte der jeweiligen Kulturen verdeutlicht, teile ich nicht. ENT bot imho davon genug und war insgesamt tolerierbar. Wobei mir die dritte Staffel ganz besonders gut gefallen hat, weil man sich da primär auf die Figuren und Bedrohungsszenarien konzentrierte. Trek XI jetzt quasi als Trek 0.1 zu verkaufen halte ich eigentlich für dämlich. Das Konzept hat Potential, aber es widerspricht der Vision von Roddenberry: Fortschritt.
Man stelle sich nur vor: Man hat mit Trek 6 eine politische Grundsituation geschaffen (Friedensgespräche zwischen der Föderation und den Klingonen), diese mit TNG gefestigt, verfeinert, den Fans viel Material geboten. Man etablierte das Bedrohungsmodell "Borg" und machte die Romulaner fieser - die Klingonen hingegen wurden zu festen Verbündeten. Dann DS9 (man kann den Aufbau hassen oder lieben, Fakt ist aber, dass die Serie wichtig für die Entwicklung von Trek war). Die Serie verschärfte DRAMATISCH das politische Gefüge in den Quadranten Alpha, Beta und eben Gamma. Psychologisch beeinträchtigter Führungsoffizier (Sisko, verlor wegen Picard bei W359 seine Frau) leitet begleitet von einer Widerstandskämpferin (Parallele zum Naziwiderstand) eine Station. Hinzu kommt ein Rassist (O'Brien), der die Cardassianer HASST, aber im weiteren Verlauf Garak als Freund sieht. Dann natürlich Worf, der immer zwischen Ehre und Pflichterfüllung schwangt. Das Bündnis mit den Klingonen wird ausgesetzt, die Cardassianer werden kurzeitig zum Opfer, dann aber zur militärischen Großmacht aufgrund der Allianz mit dem Dominion. Krieg. Nie wurde Trek düsterer gezeigt. Dunkle Uniformen, neue Schiffe die dem Kriegseinsatz dienen werden in Dienst gestellt (Defiant, Akira, Steamrunner, Saber, Sovereign). Prinzipiell nicht mit Roddenberrys Vision vereinbar, aber am Ende siegt der Trek-Gedanke: Frieden durch Allianzen / Freunde.
Voyager war zu vernachlässigen, da es parallel zu DS9 spielte. ENT eben der charmante Rückblick. Trek 10 war qualitativ schlecht, etablierte aber eine sehr gute Grundlage, um neue Konzepte zu entwickeln. Romulaner als Verbündete? Die Enterprise am Scheideweg. Was bedeutet das für die Stabilität des Quadranten? Ich hätte ganz klar da angesetzt. Zur Not mit der
U.S.S. Titan unter Rikers Kommando. Die Bücher sind gut, das darin etablierte Universum ist "typisch Trek" und bietet viel Potential für eine Verfilmung.
Potential und Material für Filme ist da, nur will J.J. lieber bunte Hemdchen auf der Leinwand sehen und seine "Vision" von Trek in der Vergangenheit realisieren. Je tiefe ich die Materie beleuchte, desto inkonsequenter erachte ich sein Vorhaben.
Regards, eX!