Dann müsste alles menschengemachte Kunst sein. Jedes verbrannte Omelette (Kochkunst), jede schiefe Garage (Handwerkskunst) und jeder massenproduzierte Nagel (Ingenieurskunst). Wenn der Begriff Kunst so dermaßen weit gesteckt wird dann ist er nichts mehr wert.
Nun, es gibt schon Abgrenzungen. Ein Zeitungsartikel, dessen Sinn in Informationsweitergabe besteht beispielsweise.
Aber schon bei einer Nachrichtensendung hat man wieder künstlerische Elemente: Die Gestaltung des Studios, die Bekleidung und Sprechweise der Moderatoren (ernst oder "jugendlich"-flippig), das Intro, evtl. Hintergrundmusik, das Layout einer Live Schalte ...
Auch ein Computerspiel kann Kunst sein. Aber nur sehr wenige erreichen diese Stufe. Am allerwenigsten Blockbuster.
Sämtliche Computerspiele sind Kunst. Aber nur sehr wenige erreichen die Stufe,
[guteKunst zu sein. ...
Warum sollten Sender das gekaufte Produkt nicht anpassen dürfen? Schon bevor ein Film das Studio verlässt wird die Vorstellung des Regisseurs fast immer eingeschränkt. Von den Geldgebern, den Produzenten. Weil Screenings nicht den gewünschten Effekt erzielen, oder um eine bestimmte Alterseinstufung oder Länge zu erreichen. Teilweise wird dafür ja sogar der Regisseur ausgewechselt.
Das ist ja die Frage, warum Regisseure sich ihre Vision teilweise derart kaputt machen lassen.
Auch hierzu verweise ich auf den Film
Brazil, weil sich da ein Regisseur mal durchgesetzt hat und wir tatsächlich
seine Vision sehen und nicht irgendwas von wem-auch-immer Weichgespültes. (es sollte doch tatsächlich ein 90 Minuten Geschnippel statt der Gesamtlänge von 140 Minuten in den Kinos gezeigt werden ...
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)
Künstlerische Freiheit ist eine Sache. Aber meistens soll mit einem Film halt auch Geld verdient werden, und künstlerische Visionen treffen selten den Massengeschmack.
Surprise! Filme müssen gar nicht den Massengeschmack treffen. Sondern nur den ihrer Zielgruppe.
Da bewegen wir uns dann Richtung Arthouse. Was überwältigend sein kann - aber allzuoft immens schwere Kost. Das ist dann eben keine "Unterhaltung" mehr.
Einspruch! Nur weil etwas kein Mainstream ist, ist es doch nicht gleich keine Unterhaltung mehr.
Ich fand beispielsweise
Mulholland Drive oder
Lost Highway extrem unterhaltend, weil es gerade
kein Mainstream ist und man nach Sichtung noch tagelang rumbrüten kann, was zum, Henker man da gerade eigentlich gesehen hat.
Nur weil das alles hinter geschlossenen Türen passiert sehe ich keinen großen Unterschied zu Änderungen nach einer Veröffentlichung.
Richtig. Da finde ich das ja auch verwerflich.
Aus kommerziellen Gründen sollte nicht in der Vision des Kunstwerks herum gepfuscht werden.
Egal ob man bei einem Film plötzlich ein Happy End rein schneidet oder ein Spiel künstlich mit abgesenkter XP Berechnung und Micro Transaktionen verwässert.
Auch Theater- und Musikstücke werden nachträglich immer mal abgeändert.
Das ist was anderes, weil es sich dabei um eine Interpretation handelt.
Wenn ich den Hamlet aufführe und Zeilen aus dem berühmten Monolog auslasse, ist das meine Interpretation, aber es ändert nichts an dem Originaltext von Shakespeare, der immer noch unverändert zugänglich ist.
Waren die verschiedenen Enden nicht für unterschiedliche Märkte gedacht? Ich glaube, das Happy End wurde im TV bevorzugt? Oder der Regisseur war sich einfach selbst nicht sicher wie er aufhören will und testete die Resonanz bei Screenings.
Es gab eine handvoll Enden.
Aber es gibt eben auch den kompletten Film im Director's Cut (immer noch nur in Englisch?) mit anderem Ende als dem auf der Standard DVD/BR.