RedDragon20
Spiele-Professor/in
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Kinder sind eben emotional und kognitiv nicht in der Lage, gewisse Reize und Einflüsse so einzuordnen und zu verarbeiten, wie es Erwachsene tun. Natürlich gibt es Fälle, die damit vergleichsweise "gut" umgehen. Aber nur deswegen zu sagen "Gewalt in Videospielen ist nicht weiter wild" ist schon arg utopisch.Ja sicher, aber auch da gibt es halt genug Fälle, in denen so ein Spiel nicht schaden würde, so wie es umgekehrt auch Fälle gibt, in denen selbst Erwachsene so ein Spiel total belasten würde.
Ich sag aber ja nicht, dass man deswegen dann auf Altersgrenzen scheißen sollte Das war einfach nur eine Beschreibung. Und es zeigt halt, wie schwer das alles ist. Etliche Dinge werden auf Altersgrenzen runtergebrochen, obwohl es zig Beispiele gibt, in denen man dies und jenes auch viel jünger problemlos machen/erleben dürfte und zig Gegenbeispiele, wo selbst Menschen mit einem Alter oberhalb der Altersgrenze an sich noch zu unreif sind.
Und einige Dinge liegen natürlich auch an den gesellschaftlichen Ansichten und erzieherischen "Traditionen", die eine Nation hat - da gibt es dann eine Sache, Zb bestimmte Filme oder ein bestimmtes Verhalten, das man in der Nation X überhaupt nicht schlimm findet, in Y aber schon - und wenn ein Kind in Y dann diese Sache macht/erlebt/sieht, wird es möglicherweise überhaupt nur DESWEGEN "traumatisiert", WEIL die Erwachsenen ein großes Entsetzen zeigen, wenn sie es erfahren. In der Nation X aber würde man sagen "Aha, okay. Und wie war die Schule?", Thema gegessen.
Wenn ich der Meinung bin, dass meine 10jährige Tochter emotional gefestigt genug ist, um mal ein Call of Duty zu spielen, dann würde ich das möglicherweise durchaus mal mit machen. Aber ich würde sie dennoch nicht alleine spielen lassen und das, was sie da konsumiert, auch stets mit ihr zusammen reflektieren.
Aber genau hier liegt der Knackpunkt: Nach wie vor werden Kinder viel zu häufig allein mit ihrem Medienkonsum gelassen. Sie rezipieren Medien genauso wie Erwachsene auch, nehmen auf und beurteilen. Aber sie gehen damit in der Regel sehr viel emotionaler damit um, wie auch immer sich das zeigen mag. Wenn sie hier keinen Ankerpunkt in Form einer Bezugsperson haben, können daraus sowohl mittelbar, als auch unmittelbar Belastungen und eben auch "Schäden" entstehen. Die müssen sich nicht schon in den nächsten Wochen zeigen, sondern können sich erst viel später zeigen. Ich rede dabei nicht mal von Traumata oder Belastungsstörungen.
Aber ein Mangel an Empathie wäre so ein "Schaden". Sehe ich übrigens oft an der "alten Generation", die noch eine geballert bekommen hat, also mit Gewalt aufwuchs. Da kommt oft der Spruch "Kinder brauchen das mal. Hat uns ja auch nicht geschadet"...was ich für völligen Unfug halte. Und auch mediale Gewalt kann dazu führen, wenn Kinder nicht von einer Bezugsperson begleitet, sondern allein gelassen werden.
Kinder haben ein noch sehr begrenztes Weltbild, während das Erfahrungsspektrum mit zunehmendem Alter deutlich erweitert wird, sodass man besser mit Reizen und Einflüssen umgehen kann (Stichwort: Problemlösefähigkeit). Wenn also schon Medien, die nicht für die Altersklasse gedacht ist, dann niemals ohne Begleitung und niemals sagen "Ist ja nur n Film/Spiel". Das hilft vielleicht im ersten Moment, aber ist langfristig auch nicht zielführend. So wie bei allem anderen auch.
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