Für mich gehört dies einsortiert in eine größere Diskussion und zwar: dürfen Computerspiele anbieten, was man in der Wirklichkeit nicht darf? (Verkrüppelte) Kinder töten? Menschen durchschneiden? Frauen vergewaltigen? Körperteile abschneiden, Gewalt ausleben?
Wobei es im Artikel ja um eine persönliche Meinung zum Thema geht und des Öfteren extra betont wird, daß Spiele das ja durchaus zeigen
dürfen.
Von der Spieleindustrie hört man oft: alles was Spaß macht ist erlaubt. Das sehe ich nicht so.
Ich auch nicht. Wieso sollte "Spaß" der begrenzende Faktor sein?
Man kann ja auch durchaus Spielelemente integrieren, die (nicht aus Gameplay-, sondern aus moralischer Sicht) gerade
keinen Spaß machen, um eine bestimmte Reaktion zu provozieren.
Beispiel
Hatred:
In dem Amoklaufsimulator mit Missionen wie "
Säubere die Stadt", deren Ziel es ist, eine Counter Leiste für getötete Zivilisten zu füllen und die bestimmte Exekutionen besonders brachial - und ja: menschenverachtend - in Szene setzt. ging es mir nicht darum, Spaß zu haben, sondern ich fand es interessant, wie ablehnend ich der Spielhandlung gegenüber stand.
Auf eine gewisse Weise war das Spiel daher ein Augenöffner.
Denn wenn man sich mal vor Augen hält, was man in "normalen" Spielen mit Gegnern so alles tut - foltern, Kehlen durchschneiden, vom Dach stoßen, mit Pflöcken an die Wand nageln, verbrennen, vergiften, ausbluten lassen, zerteilen, von eingepflanzten Parasiten oder Heuschrecken zerfressen lassen, ...
... ganz sachlich betrachtet sind wir in vielen Spielen Selbstjustizler, die einfach alles abschlachten, was im Weg rumsteht. Hauptsache Loot, XP, Rohstoffe oder schlicht
"einfacher als langwierig drumherum zu schleichen"
Es ist kein Zufall, dass sämtliche Amok-Läufer in Deutschland entsprechende Spiele gespielt haben (auch wenn ich nicht daran glaube, dass diese Schuld an dem Amok-Lauf sind).
Es ist andersherum: Jemand, der mit dem Thema "Amoklauf" sympathisiert, wird auch entsprechende Medien konsumieren. Solche Medien können durchaus Auslöser sein, aber nicht die Ursache.
Auslöser sein kann aber auch, daß einem der Haustürschlüssel runtergefallen ist, kurz nachdem man eine kalte Windbrise genau ins Gesicht abgekriegt hat.
oder daß einem der Nachbar beim Verlassen des Hauses wieder mal auf den Sack ging.
oderoderoder.
Gewalt und insbesondere Brutalität darf es daher aus meiner Sicht nur in realistischem Maße in Spielen geben und auch nur dort, wo es zur Realitätsabbildung nötig ist. Zweiter-Weltkrieg-Shooter ok, Street Fighter nein.