ilovethemonkeyhead am 14.11.2005 14:42 schrieb:
Mein Artikel bezog sich auf so Leute wie dich und kiljeadeen die irgendwo mal irgendwas über "alternative Systeme" aufgeschnappt haben und jetzt meinen sie wissen alles darüber.
Schon mal was von, Kommunismus, Sozialismus, Anarchismus, Syndikalismus, Räte-Kommunismus, Anarcho-Kommunismus, Anarcho-Syndikalismus, grünem Anarchismus gehört?
Dann gibt es da noch die verschiedenen Schattierungen, wie Marxismus, Stalinismus oder Maoismus.
Also es ist doch nicht so einfach alles in Schwarz und Weiß einzuordnen.
Anarchismus ist kein System im eigentlichem Sinn. Hier wird lediglich jegliche Obrigkeit abgelehnt, was dazu führt, daß es gar kein System gibt, weil jeder macht was er will und zwar ohne jegliche Koordination. Da es keine Regulierung durch die Obrigkeit gibt, gilt einfach das Recht des Stärkeren. Das was man durchsetzen kann, ist "legal".
Kommunismus und Sozialismus sind sich in der Grundhaltung ähnlich, denn beide setzen auf Verstaatlichung um den Kapitalisten ihre Machtgrundlage zu entziehen und das Kapital "gerecht" zu verteilen.
Klingt praktikabel, ist es in gewisser Weise auch, nur hält es einem Vergleich mit dem Kapitalismus nicht Stand. Den Menschen im ehem. Ostblock ist es ja gar nicht so schlecht gegangen, wenn man den Vergleich weltweit anstellt, im Vergleich mit dem politischen Westen waren sie aber bitterarm.
Verstaatlichung bedeutet immer wenig Effizienz, dadurch geringe Produktivität und in Folge wenig Kapital, also Armut im Vergleich mit einem kapitalistischem System.
Der Syndikalismus ist auch kein eigentliches System. Hier läuft halt alles über die Gewerkschaft. Letztlich ist es egal, ob wir Gewerkschaften oder Parteien wählen. Der Ansatz ist klar kommunistisch/sozialistisch --> gewaltsame Aneignung der Produktionsmittel,...
Räte-Kommunismus, siehe Kommunismus. Ein anderes internes Prozedere (keine Einheitsgewerkschaft,...), aber sonst inhaltlich indent.
Anarcho-Kommunismus ist wiederum Kommunismus, nur daß hier wiederum die Obrigkeit abgelehnt wird. Geht in Richtung Arbeiterselbstverwaltung in den Firmen und natürlich Güterteilung. Bei uns nennt man das Konkurs
Anarcho-Syndikalismus ist ein Mix aus Anarchie und Syndikalismus. Der Witz an der Sache ist, daß wie auch beim Anarcho-Kommunismus zur Umsetzung eine gute Organisation und damit Obrigkeit erforderlich ist --> also der genaue Gegensatz zu dem, was man eigentlich möchte.
Grüner Anarchismus sagt mir um ehrlich zu sein nichts. Klingt aber nicht sonderlich verlockend, wenn die Namensgebung wirklich etwas mit der Sache zu tun hat.
Auf die Schattierungen geh ich nicht ein, denn es sind lediglich Variationen. Da bereits die Basis untauglich ist, betrifft das auch die Variationen.
Egal welches der von dir gebrachten Systeme wir heranziehen, sie haben als Basis immer Anarchie und/oder Kommunismus/Sozialismus. Ersteres bietet grauenhafte Rahmenbedinnungen und letzteres basiert auf Einschränkung der Mitmenschen und natürlich auf Neid, denn in Wirklichkeit geht es ja gar nicht darum, daß es einem selbst so schlecht geht, sondern daß man Menschen vor der Nase hat, denen es deutlich besser geht. Das führt zu dem irrigen Glauben, daß man selbst in irgendeinerweise bestohlen oder betrogen wurde, "an einem selbst kann es ja nicht liegen", also stiehlt man einfach den Wohlstand der anderen. Kurzfristig bringt das eine Verbesserung, langfristig hingegen nicht, wie wir nach einem rund 70jähringen großflächigen Freifeldversuch feststellen können.
Und den Schwachsinn wie
Überleg mal: Würdest du deinen PC als Gemeinschaftseigentum zur Verfügung stellen?
beantworte ich erst gar nicht. Leute
BILDET EUCH und schreibt nicht das was euch irgendjemand mal in den Medien vorgeplappert hat!!!
Lest mal was über Kommunismus oder andere Systeme damit ihr mal wisst was das überhaupt ist und bildet euch dann ein Urteil. Aber verbreitet doch keine dummen Halbwahrheiten.
Ich halte den Vergleich zwar auch nicht für sinnvoll, aber das ist hier eigentlich gar nicht der springende Punkt. Es ist nicht notwendig über Illusionen zu lesen, wenn man sich nur ins Auto oder Zug setzen und ein paar Km über die östliche Grenze fahren muß. Das was wir dort sehen können, reicht vollkommen aus.
Es geht nicht um Worte oder Intentionen der Erfinder solcher Systeme, sondern einzig und ausschließlich, wie das Resultat aussieht. Es wird hier immer wieder eingewendet, daß es im ehem. Ostblock gar keinen echten Kommunismus gegeben hat. Ich persönlich stimme dem nicht zu, da meiner Meinung nach Kommunismus zwangsläufig eine Diktatur erfordert, aber auch das ist in diesem Fall nicht so wichtig. Wirklich relevant ist, daß die kommunistische Revolution mit den urkommunistischen Intentionen gestartet ist. Das Ergebnis ist aber, deiner Meinung nach, etwas anderes geworden.
Wie willst du verhindern, daß sich das wiederholt? Absichten und persönlicher Einsatz in allen Ehren, aber wirklich zählen tut nur das, was unterm Strich rauskommt.
Unser System hat seine Fehler, das steht außer Zweifel, aber es funktioniert schon lange und gibt jedem eine Chance. Ob man sie nutzen kann ist eine andere Sache und wie in jeder pyramidenförmigen Sozialstruktur, sind ist die Anzahl derer, die unten sind wesentlich größer als die derer, die oben sind.
Das mag unfair erscheinen, aber es gibt kein einziges System, indem es
anders ist. Ob geplant oder nicht ist irrelevant - nur das Ergebnis zählt.