Auch wenn ich ein absoluter Gegner von "Raubkopien" aller Art bin, vor allem im Musikbereich, finde ich Analogien mit echten Gütern immer wieder aufs Neue falsch. Denn bei einem greifbaren Produkt, vor allem einem technisch so aufwendigen Produkt wie einem Auto, ist nun mal wirklich ein klar messbarer Vermögenswert vom Unternehmen weg. Bei raubkopierter Software, Musik oder Filmen kommt aber lediglich eine MÖGLICHE Einnahme einfach nur nicht zustande. Das ist ein riesiger Unterschied.
Selbstverständlich "raubt" man denen, die Spiele, Filme, Musik oder auch Bücher auf den Markt bringen indirekt etwas, da deren Arbeit nicht honoriert wird und die Leute ja quasi eine Vorleistung bringen, die man dann durch den Kauf der Produkte entlohnt. Aber wenn zB ein Porsche oder ein Fiat Punto oder auch nur ein Stück Apfelkuchen geklaut wird. dann sind die Autos bzw der Apfelkuchen weg, die vorgestreckten Arbeitskosten sowie die Materialkosten PLUS noch der Schaden, weil man zum Bedienen der Nachfrage ein neues Auto nachliefern muss bzw. nochmal Apfelkuchen backen muss, weil nun mal Kunden so ein Produkt kaufen wollen, vlt sogar schon bestellt oder gar bezahlt haben. Raub von materiell greifbaren Dingen ist quasi ein doppelter Schaden.
Trotzdem ist es absolut asozial, wie manche heutzutage "geiz ist geil" leben und meinen, alles, was auch in Datei-Formaten vorliegen kann müsse gratis sein. Dazu gehören btw auch seriöse und handwerklich gute, unabhängige News&co. Vor allem wer sich Filme und Musik "zieht", oder auch Games und dann aber gleichzeitig mal hier mal da Essen geht, sich nen neuen Hoodie oder ne Designerunterhose kauft oder ein neues Smartphone usw., DANN aber BEHAUPTET, nicht das Geld für ne CD oder ein Game zu haben, ist für mich ziemlich armselig. Ich nehme DIE von meiner Kritik aus, die wirklich ehrlich so was nur machen, um zu schauen, ob das Produkt ihnen gefällt und es dann am Ende auch noch kaufen, wenn es nicht "scheiße" ist. Wobei ich auch unter denen einige "Flachpfeifen" sehe, die einfach nur zu faul sind, sich vorher ausreichend zu informieren, ob das Produkt ihnen gefallen könnte.
Und natürlich ist es nicht so, dass jede Raubkopie an sich ein nicht-getätigter Kauf ist. Etliche nutzen Raubkopien nur "on the top", d.h. die haben wirklich kein Budget mehr über bzw. hätten zwar ggf. noch das Geld über, würden aber den Film X oder die CD Y oder das Spiel Z so oder so niemals kaufen, sondern ziehen es nur als Zeitvertreib. Gäbe es keine Raubkopien, würden diese Leute die Sachen also trotzdem nicht kaufen, sondern dann halt zB fernsehen oder etwas anderes konsumieren, das sie schon besitzen. Umgekehrt kann ich auch nicht glauben, dass Raubkopien GAR keinen Einfluss haben sollen. Es mag sein, dass vlt in vielen Fällen sich die Zahl an Raubkopien ausgleicht, weil das Game wiederum durch die Raubkopien bekannter wird und deswegen auch Leute es kaufen, die es ansonsten nie kennengelernt hätten. Aber zB im Musikbereich weiß ich, dass einige Bands deutlich mehr emails mit Lob zum neuen Album bekamen als CDs verkauft wurden, das Album wiederum lag trotz Lob und voller Konzerte wie Blei in den Regalen, und bei Konzerten standen "sogar" Fans mit Rohlingen da, auf denen die Band ein Autogramm geben sollte. Und das sind sicher nicht alles Hartz IV-Empfänger, bei denen man das noch verstehen könnte.