AW: Die Passion Christi
Nachdem ich die meisten Anderen Rezensionen hier gelesen und heute zudem auch den Film auf DVD gesehen habe, möchte ich mal meine Kritik zu dem Film und auch zu den Kommentaren der Anderen hier geben, die den Film übelst runterziehen.
Wie ich gelesen habe, scheinen die meisten hier sich nur auf die Brutalität oder den Schein-Antesimitismus zu konzentrieren, oder sind der Meinung, dass der Film mehr als verzerrend die Geschichte des Leidensweg Jesus Christus darstellt.
Nach 2 Stunden kann ich folgendes sagen:
1. Der Film hat mich tief bewegt. Und ich denke, Mel Gibson hatte keine andere Absicht mit diesem Film bezwecken wollen. Wenn man den Film mit Herz aufnimmt, gehen einen sehr viele Dinge durch Mark und Bein:
Schmerz, Mitleid, Trauer, Angst, Verzweiflung... Die eigentliche Botschaft, die der Film liefern möchte, ist die Gleiche wie die der Bibel oder anderen Überlieferungen zur Person Jesus von Nazareth: Ein einzelner Mensch ist für die Sünden der Menschheit gestorben... aus LIEBE !!!
2. Was die Gewaltdarstellung angeht: Ich muss zugeben, was dort gezeigt wird, lässt einen verkrampft im Sessel versinken. Ich bin schon andere brutale Filme gewohnt, doch bei keinem bekam ich öfters solche Zukungen wie bei "The Passion", man leidet einfach regelrecht mit. Die sehr direkte Visualisierung der Folter und der Kreuzigung stellt alle anderen Bibel-Verfilmungen gänzlich in den Schatten. Während ältere Verfilmungen, insbesondere die aus den 50er und 60er Jahre, die Kreuzigung etwas "familientauglicher" rüberbrachten, geht Mel Gibson hier sehr konsequent vor, und für diese Courage hat er doch eine gewisse Anerkennung verdient.
Gibson zeigt, was für ein Monster der Mensch seien kann und wozu er fähig ist, was er anderen Menschen antun kann. Dinge, die man sich nicht wagt auch nur vorzustellen.
Gibt es eine alternative Methode, den Leidensweg Jesu so realistisch und bewegend darzustellen ? Definitiv nicht.
3. Neben dem visuellen Aspekt lebt der Film vor allem von der dramatisch-dynamischen Musik. Sie unterstreicht die Bilder, die Emotionen, das Geschehen... so war es auch möglich, dass der Film über die gesamte Länge mit verhältnismäßig wenigen Dialogen auskommt. Hat mich selbst überrascht, aber es funktioniert. Der Soundtrack des Films kann einfach nur mitreissen, und hat meiner Meinung nach Oscar-Potential. Ich überlege, ob ich mir nicht den Sountrack sogar kaufen soll
4. Der Jesus-Darsteller versteht es, den Zuschauer mitleiden zu lassen. Selten habe ich gesehen, wie leidenschaftlich ein Schauspieler agiert. Er ist die perfekte Wahl. Ein nahezu unverbrauchtes Gesicht, kein Top-Name aus der Hollywood-Riga, aber auch kein B-Darsteller. Ich denke der Film wird ihn nun stärker ins Rampenlicht bringen als er es selbst erwartet hätte.
Auch ihm würde ich gute Oscar-Chancen einräumen, verdient hätte er den. Allerdings wird die Award-Academy es wohl nur mit einer Nominierung belassen, denn bisher hats noch kein Schauspieler für die Darstellung einer Bibel-Figur einen Oscar erhalten. Wüsste ich zumindest nicht.
Alles in allem:
Der Film ist einmalig. Und besser als sein Ruf. Er wird noch für lange Zeit den Zuschauern und Kritikern in Gedächtnis bleiben wie kein anderer Film. In der Hinsicht hat sich Mel Gibson schon jetzt in die Filmgeschichte ( als Regisseur ) verewigt.