Azraelzero am 19.03.2004 09:36 schrieb:
Wäre dein erster Post ebenso ausführlich und fundiert gewesen, hätte er erst gar keine Angriffsfläche gehabt
Seit jeher benutzen Menschen die Bibel / den Glauben um die abscheulichsten Taten zu rechtfertigen. Gerade wenn jemand viel Macht hat (die erwähnten Päpste) und dennoch eine menschenverachtende Ignoranz an den Tag legt, passieren solche "Missgeschicke" schnell. Dennoch gibt es innerhalb der Kirchen Gläubige, die versuchen, das Gebot "Liebe deinen nächsten wie dich selbst" wirklich umzusetzen.
Dass skrupellose Menschen eher an die Macht kommen und selbige missbrauchen, liegt in der Natur der Sache. Die ganze Kirche aufgrund eines menschlichen Makels zu verurteilen halte ich aber für übertrieben.
Ich halte das für nicht übertrieben.
Auch ohne Christ zu sein, kann man nach der Maxime der Nächstenliebe handeln.
Du implizierst mit Deiner Argumentation, dass ein christlicher Glaube eine Grundvoraussetzung für humanes Handeln ist.
Du willst doch wohl nicht ernsthaft ganz furchtbare Gräueltaten als unbedeutende "menschliche Makel" verharmlosen?
Es ist wie gesagt sehr ehrenhaft für diese Einzelnen, dass es innerhalb der Kirchen auch Gläubige gibt, die versuchen, das Gebot "Liebe deinen nächsten wie dich selbst" wirklich umzusetzen.
Diese Menschen könnten das aber auch tun, wenn sie niemals im Leben mit christlichen Leere konfrontiert worden wären.
Dann wären das nämlich schlicht und einfach "humanistische" Grundsätze.
Um freundlich und human zu seinen Mitmenschen zu sein, braucht man keine Papst, keinen Bischoff und keine Kirchensteuer.
Im Grunde reicht es, wenn man sich nach den internationalen "Bill of Human Rights" orientiert, um eine besserer Mensch zu sein als - leider - so mancher "parktizierender Christ".
Aber das ändert alles nichts an den drastischen Systemfehlern im "System Kirche".
Das System Kirche beruht auf der Grundprämisse, Gott persönlich habe vor ein paar Jahrtausenden irgendwelchen Erleuchteten heilige Texte diktiert - und jetzt verlangt er, dass die Gläubigen das gefälligst wie "Gesetze" einzuhalten haben.
Diese Grundannahme ist einfach so behauptet und völlig unhaltbar - und somit wackelt auch jede davon abgeleitete Logik.
Somit wird ALLES beliebig und nicht logisch hinterfragbar.
Wenn Du z.B. einfach als Grundprämisse hinstellen würdest: "Azraelzero hat immer recht" - welchen Sinn hätte dann noch eine Diskussion mit Dir? Du könntest einfach sagen "Grün ist gelb" - und das wäre dann richtig. Dabei ist das offensichtlicher Unsinn!
Im Christentum heißt es "Der Papst hat immer recht. Weil er der Stellvertreter Gottes auf Erden ist" - da lassen sich beliebige Sauerein mit rechtfertigen.
Also: dieses System des institutionalisierten Glaubens muss weg!
Jeder muss seinen eingenen Weg zu Gott finden - oder auch nicht.
Kein anderer darf einem denkenden Menschen vorschreiben wie oder was zu glauben ist!