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Deutschland und die UN

TBrain

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Es steht ja schon länger, mal mehr mal weniger, die Forderung Deutschlands nach einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat im Raum.
Seit vergangener Woche wird sogar ein Sitz mit Vetorecht gefordert. Die WiWo veröffentlichte diese Woche das Ergebnis einer Emnid-Umfrage mit diesem Ergebnis:

für ständigen Sitz mit Vetorecht: 74%
für ständigen Sitz, aber ohne Vetorecht: 14%
gegen ständigen Sitz: 8%
keine Angabe: 4%

die erschlagende Mehrheit ist also zumindest für einen ständigen Sitz, 3/4 sind sogar für eine Ausstattung mit Vetorecht.

Woher kommt das?
ist es überwiegend pures Geltungsbedürfnis der Deutschen?
werden die (negativen) Konsequenzen ausreichend bedacht?
was wird mit Deutschland im Sicherheitsrat besser? was sind die Vorteile?

eure Meinung würde mich interessieren.
 
TBrain am 18.12.2004 21:57 schrieb:
Woher kommt das?
ist es überwiegend pures Geltungsbedürfnis der Deutschen?
werden die (negativen) Konsequenzen ausreichend bedacht?
was wird mit Deutschland im Sicherheitsrat besser? was sind die Vorteile?

eure Meinung würde mich interessieren.

Wenn du die Leute fragst, ob sie etwas haben wollen, werden die meisten immer für das Maximum sein. Ist doch völlig klar. "Sind Sie dafür, dass sie Ihrem Nachbarn die Urlaubszeit vorschreiben können?" - "Na sicher!"

Auf diese Umfrage würd ich nicht viel geben, zumal ja nicht die dt. Bevölkerung das entscheidet.

Zum Thema: Ich find das Veto-Recht im Sicherheitsrat eh überholt. Von daher wäre ich für eine grundlegendere Reform.

Die UNO müsste dann aber auch mehr Macht bekommen.
 
aph am 18.12.2004 22:00 schrieb:
Zum Thema: Ich find das Veto-Recht im Sicherheitsrat eh überholt. Von daher wäre ich für eine grundlegendere Reform.
Das finde ich auch. Es sollte grundsätzlich abgeschafft werden, da sich sonst einzelne über Mehrheitsbeschlüsse einfach hinwegsetzen können, wie es in der Vergangenheit schon öfters geschehen ist. Daher ist die Frage natürlich etwas ungünstig gestellt. Bliebe das Vetorecht in dieser Form erhalten, wäre ich auch dafür, dass Deutschland dieses Recht bekommt...

aph am 18.12.2004 22:00 schrieb:
Die UNO müsste dann aber auch mehr Macht bekommen.
Leider ist das leichter gesagt als getan. Schließlich geht es dabei auch um Eingriffe in nationale Politik und das Abgeben von Entscheidungsbefugnissen an eine „höhere Stelle“, auf die man nur begrenzten Einfluss hat und somit stellen sich da einige Nationen quer, z.B. die USA.
 
TBrain am 18.12.2004 21:57 schrieb:
Es steht ja schon länger, mal mehr mal weniger, die Forderung Deutschlands nach einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat im Raum.
Seit vergangener Woche wird sogar ein Sitz mit Vetorecht gefordert. Die WiWo veröffentlichte diese Woche das Ergebnis einer Emnid-Umfrage mit diesem Ergebnis:

für ständigen Sitz mit Vetorecht: 74%
für ständigen Sitz, aber ohne Vetorecht: 14%
gegen ständigen Sitz: 8%
keine Angabe: 4%

die erschlagende Mehrheit ist also zumindest für einen ständigen Sitz, 3/4 sind sogar für eine Ausstattung mit Vetorecht.

Woher kommt das?
ist es überwiegend pures Geltungsbedürfnis der Deutschen?
werden die (negativen) Konsequenzen ausreichend bedacht?
was wird mit Deutschland im Sicherheitsrat besser? was sind die Vorteile?

eure Meinung würde mich interessieren.

ich glaube das hauptargument für einen sitz mit vetorecht war schlicht das deutschland als zweitgrößter geldgeber der un auch übver deren entscheidungen mitentscheiden möchte
 
aph am 18.12.2004 22:00 schrieb:
Wenn du die Leute fragst, ob sie etwas haben wollen, werden die meisten immer für das Maximum sein. Ist doch völlig klar. "Sind Sie dafür, dass sie Ihrem Nachbarn die Urlaubszeit vorschreiben können?" - "Na sicher!"

Auf diese Umfrage würd ich nicht viel geben, zumal ja nicht die dt. Bevölkerung das entscheidet.

gut aber das würde ja bedeuten, dass sich viele nur wenige bis keine Gedanken darübe machen oder die Frage nicht sonderlich interessant finden.

Zum Thema: Ich find das Veto-Recht im Sicherheitsrat eh überholt. Von daher wäre ich für eine grundlegendere Reform.

Die UNO müsste dann aber auch mehr Macht bekommen.

Das sehe ich genauso, nur dass es eigentlich schon von Anfang an überholt war. Ich mein wenn eine Entscheidung von nur einer Stimme blockiert wird, fällt es nicht schwer eine Entschuldigung dafür zu finden sich darüber hinwegzusetzen.
 
Adema am 18.12.2004 22:33 schrieb:
ich glaube das hauptargument für einen sitz mit vetorecht war schlicht das deutschland als zweitgrößter geldgeber der un auch übver deren entscheidungen mitentscheiden möchte

aber wozu das Vetorecht? um was zu blockieren?
 
aph am 18.12.2004 23:19 schrieb:
TBrain am 18.12.2004 22:45 schrieb:
gut aber das würde ja bedeuten, dass sich viele nur wenige bis keine Gedanken darübe machen oder die Frage nicht sonderlich interessant finden.

Ja. Überrascht dich das? ^^

In Zeiten in denen fast jeder eine Meinung zum Völkerrecht, Kriegsverbrecher und Unilateralismus der USA hat (oder zumindest vorgibt eine zu haben) - eigentlich schon
 
TBrain am 18.12.2004 23:36 schrieb:
aph am 18.12.2004 23:19 schrieb:
TBrain am 18.12.2004 22:45 schrieb:
gut aber das würde ja bedeuten, dass sich viele nur wenige bis keine Gedanken darübe machen oder die Frage nicht sonderlich interessant finden.

Ja. Überrascht dich das? ^^

In Zeiten in denen fast jeder eine Meinung zum Völkerrecht, Kriegsverbrecher und Unilateralismus der USA hat (oder zumindest vorgibt eine zu haben) - eigentlich schon

Ich denke, du solltest nicht von den Politikforenusern auf die Gesamtbevölkerung schließen. ;)
 
Die meissten Menschen plappern doch nur die Medien nach und der Widerstand gegen den Irak Krieg schien mir eher eine grosse Party zu sein, als wirkliches politisches Engagement.
Dagegen sein weils "trendy" ist und mit vielen Leuten beim demonstrieren Spass haben.
(Nicht falsch verstehen, ich war und bin dagegen).

Ich glaube die Politikverdrossenheit war nie höher als heute.
Was meiner Meinung nach an der desinformativen Informationsflut (man wird von Informationen erschlagen und will nur noch seine Ruhe) und der sich ständig (zurecht) vermehrenden Meinung es ändere sich ja doch nichts, liegt.

Die UN verfolgt für meinen Geschmack eigentlich auch nur noch wirtschaftliche Interessen und ist für mich unglaubwürdig.

Die Einzigen denen ich noch positiven Einfluss zutraue, sind die Leute von attac.

Grüße: Dark-Star
 
Zum Thema: Ich find das Veto-Recht im Sicherheitsrat eh überholt. Von daher wäre ich für eine grundlegendere Reform.

Die UNO müsste dann aber auch mehr Macht bekommen.

Das sehe ich genauso, nur dass es eigentlich schon von Anfang an überholt war. Ich mein wenn eine Entscheidung von nur einer Stimme blockiert wird, fällt es nicht schwer eine Entschuldigung dafür zu finden sich darüber hinwegzusetzen.
[/quote]

Es ist die Frage, ob das Vetosystem wirklich so sehr überholt ist. Fakt ist: es war einmal dazu gedacht, der Sicherung des Friedens in der Welt zu dienen, weil die 5 ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates jede Initiative gegen den Frieden durch ihr Veto blockieren konnten. Leider hat sich später im Kalten Krieg herausgestellt, dass die Staaten der 1.Welt (USA, GB, F) und die der 2. Welt (UdSSR, VR) ihr Vetorecht gegeneinander ausspielen konnten und damit die VN oft handlungsunfühig machten. Auch nach der Zeitenwende 1989/91 hat sich daran kaum etwas geändert. Da jetzt aber ein eindämmendes Gegengewicht der 2. Welt macht fehlt, gleichzeitig aber das Vetorecht erhlaten blieb, kann die einzig verbliebene Weltmacht auch im Falle eines Vetos gegen die eigenen Interessen nach eigenem Belieben entscheiden und so die VN einfach umgehen. Die UNO ist handlungsunfähig geworden.

Das Problem der VN: der Sicherheitsrat spiegelt die politischen Machtverhältnisse von vor 60 Jahren da. Heute sind diese Verhältnisse andere. Gemessen an ihrer politischen Bedeutung haben GB und F nichts mehr im Sicherheitsrat verloren: beides ehemalige Imperialmächte, die längst keine Großmächte mehr sind, auch wenn sie dies nicht so recht einsehen wollen und können.

Will man also die VN reformieren, muss man auch den Sicherheitsrat reformieren. Dabei gibt es 2 Möglichkeiten. Entweder man behält das Vetorecht bei oder man schafft es ab. Die Abschaffung ist selbstverständlich völlig unrealistisch, weil niemand, der einmal Macht innehatte, diese freiwillig abgeben würde. Die USA wären der letzte Staat, der sich von seinem Vetorecht trennen würde.
Ergo bleibt nur die Methode Nr.2. Reform unter Beibehaltung des Vetorechts. In diesem Fall kann der Sicherheitsrat als einzige Option nur vergrößert werden, um ihn der politischen Realität anzupassen. Abgesehen von der Frage nach der Zahl der neubeitretenden Staaten und damit auch nach der Repräsentation verschiedener Weltregionen taucht hier die Frage nach dem Status der neuen Mitglieder auf.
Entweder sie erhalten ebenfalls das Vetorecht oder eben nicht. Erhielten sie ihr Vetorecht, würde die Zahl der vetoberechtigten Staaten drastisch steigen. Das eigentliche Problem, dass sich schon 5 Staaten oft nicht einig werden können, wird damit nicht gelöst, sondern im Gegenteil sogar noch verschlimmert. Dadurch würden die VN bloß noch handlungsunfähiger als sie jetzt schon sind.
Deshalb müssen die neuen Staaten wohl oder übel auf das Vetorecht verzichten. Das Problem daran: es entsteht eine Klassengesellschaft innerhalb der VN: oben stehen die ständigen Mitglieder mit Vetorecht, darunter die ohne. Die nicht-ständigen Mitglieder werden dadurch faktisch degradiert. Sie fallen auf einen Level, der unter dem liegt, den sie bisher inne hatten. So eine Degradierung führt im glimpflichsten Fall nur zu Unmut, im schlimmsten Fall zu mehr, sie wird den VN aber bei ihrem Vorhaben, die Handlungsfähigkeit zu stärken, in keinem Fall behilflich sein.

Egal, wei die Reform am Ende aussehen wird, egal ob Deutschland bekommt, was es (zu Recht) verlangt oder auch nicht - die UNO wird am Ende der Verlierer sein.
 
Zitat:"Das Problem der VN: der Sicherheitsrat spiegelt die politischen Machtverhältnisse von vor 60 Jahren da. Heute sind diese Verhältnisse andere. Gemessen an ihrer politischen Bedeutung haben GB und F nichts mehr im Sicherheitsrat verloren: beides ehemalige Imperialmächte, die längst keine Großmächte mehr sind, auch wenn sie dies nicht so recht einsehen wollen und können."


Na ja, dem kann ich nur bedingt zustimmen. Sicher sind England und Frankreich keine Weltmächte mehr so wie die USA, allerdings kann man sie imho als Mittel- oder Großmächte bezeichnen. Zu besagten würde ich auch Nationen wie Deutschland oder Japan und vieleicht auch Indien zählen. Die 3 letztgenannten gehören daher in den Sicherheitsrat! Aber wie bewertet ihr den Vorschlag Länder wie Brasilien und Ägypten/Südafrika aufzunehmen?? Meiner Meinung nach sind das keine Mächte, die gemessen an ihrem weltpolitischen Einfluss einen ständigen Sitz verdient hätten.
 
Zum Thema: Ich find das Veto-Recht im Sicherheitsrat eh überholt. Von daher wäre ich für eine grundlegendere Reform.
Das finde ich auch. Es sollte grundsätzlich abgeschafft werden, da sich sonst einzelne über Mehrheitsbeschlüsse einfach hinwegsetzen können, wie es in der Vergangenheit schon öfters geschehen ist. Daher ist die Frage natürlich etwas ungünstig gestellt. Bliebe das Vetorecht in dieser Form erhalten, wäre ich auch dafür, dass Deutschland dieses Recht bekommt...
[/quote]

Aber gibt den schon gerne so ein praktisches Mittel die das Veto ab? Dazu dürfte wohl keiner der großen 5 bereit sein. Wer sollte den sonst die israelkritischen Resolutionen abblocken? :(
Festes Mitglied + Vetorecht ist da eher noch wahrscheinlich.

gruß
Xizor
 
RevanAtreides am 19.12.2004 14:06 schrieb:
Zitat:"Das Problem der VN: der Sicherheitsrat spiegelt die politischen Machtverhältnisse von vor 60 Jahren da. Heute sind diese Verhältnisse andere. Gemessen an ihrer politischen Bedeutung haben GB und F nichts mehr im Sicherheitsrat verloren: beides ehemalige Imperialmächte, die längst keine Großmächte mehr sind, auch wenn sie dies nicht so recht einsehen wollen und können."

Na ja, dem kann ich nur bedingt zustimmen. Sicher sind England und Frankreich keine Weltmächte mehr so wie die USA, allerdings kann man sie imho als Mittel- oder Großmächte bezeichnen. Zu besagten würde ich auch Nationen wie Deutschland oder Japan und vieleicht auch Indien zählen. Die 3 letztgenannten gehören daher in den Sicherheitsrat!

Mit Deiner Argumentation gibst Du mir doch recht. Wenn der Sicherheitsrat die heutigen Machtverhältnisse widerspiegeln würde, wäre doch gar keine Reform nötig. Die Situation hat sich aber nunmal verändert. Im Sicherheitsrat sitzen als ständige Mitglieder die Siegermächte des 2. Weltkriegs (man kann man sich streiten, ob F wirklich zu den Siegern zählt, aber das spielt hier keine Rolle. Es geht schließlich nicht um Geschichtsrevisionismus.)
Am Ende des 2. Weltkriegs im September 1945 waren die 5 Siegermächte diejenigen Weltmächte, die die Geschicke der Erde leiten sollten. Sie hatten allein durch ihren Sieg weltpolitische Macht. Spätestens seit dem militärischen Abenteuer in der Suez-Krise 1956, bei dem GB und F von den Weltmächten USA und UdSSR zurückgepfiffen wurden, sind GB und F keine Weltmächte mehr. Ausdruck fand das auch im Ende des Imperialismus/Kolonialismus und der Souveränität vieler ehemaliger Kolonien. F und GB sind zwar weiterhin Siegermächte des 2. Weltkriegs (denn Geschichte lässt sich nunmal nicht rückgängig machen - was ja auch ganz gut ist), aber sie sind de facto keine Weltmächte mehr. Du bezeichnest sie ja selbst als Mittelmächte. Nur gibt es halt noch andere Mittelmächte mit der gleichen weltpolitischen Macht wie F, ohne dass dem durch Mitgliedschaft im Sicherheitsrat als ständiges Mitglied Rechung getragen würde.
Darauf bezog sich meine Kritik. Zumal Staaten wie D finanziell und auch operationell einen gewaltigen Beitrag zu den VN leisten (D zahlt z.B. die zweithöchsten Beiträge). Es ging mir nicht darum, GB und F ihren Status abzuerkennen, sondern nur darum, deutlich zu machen, dass andere Staaten genauso viel oder mehr leisten und deshalb auf die gleiche Stufe wie F und GB gehoben werden sollten.


RevanAtreides am 19.12.2004 14:06 schrieb:
Aber wie bewertet ihr den Vorschlag Länder wie Brasilien und Ägypten/Südafrika aufzunehmen?? Meiner Meinung nach sind das keine Mächte, die gemessen an ihrem weltpolitischen Einfluss einen ständigen Sitz verdient hätten.
Während Du mir oben nicht zustimmen wolltest (obwohl Du es eigentlich doch getan hast) kann ich Dir an dieser Stelle nicht zustimmen.

Wie schon mehrmals erwähnt, sieht die Welt heute anders aus als noch vor 60 Jahren bei Gründung der UNO. Der Sicherheitsrat spiegelte damals die politischen Machtverhältnisse wieder. Nicht berücksichtigt wurde der Repräsentationsaspekt.
Die ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates stehen (heute) stellvertretend für etwa 1,75 Mrd. Menschen. Die restlichen 4,5 Mrd. sind damit nicht ausreichend (oder z.T. gar nicht) repräsentiert. Dem soll bei einer Reform Rechnung getragen werden.

Südamerika und Afrika waren bisher überhaupt nicht repräsentiert, Asien nur in begrenztem Umfang durch China, das durchaus andere Interessen verfolgt als "Rest-Asien". Es geht also jetzt darum, dass die Mitglieder des "neuen" Sucherheitsrats auch die Weltbevölkerung mit ihren politischen Interessen vertreten sollen.
Brasilien ist mit etwa 185 Mio Einwohnern mit Abstand das nach Bevölkerung größe Land Südamerikas und ist allein dadurch ein Machtfaktor.
Südafrika selbst ist zwar nicht das Einwohnerreichste Land Afrikas (da gibt es einige die mehr Einwohner haben), aber Südafrika ist zweifelsohne der am weitesten entwickelte Staat des Kontinents, Ägypten würde durch einen ständigen Sitz für seine für arbische Staaren einmalige Anerkennung Isreals belohnt, was welt- und v.a. regionalpolitisch (im Nahen Osten) von Bedeutung ist und somit den Einfluss Ägyptens verdeutlicht.
Japan und Asien sollen die asiatische Bevölkerung vertreten. Zwar ist Indonesien bevölkerungsstärker als Japan, aber Japan hat sich um die VN durch sein humaitäres Engagement und seinen finanziellen Beitrag verdient gemacht. Indien kann mit einer Bevölkerungszahl von 1 Mrd. als politisches Schwergewicht bezeichnet werden.
Und mit einem ständigen Sitz für Deutschland würden die Wandlung Deutschlands in den vergangenen 60 Jahren, die Rückkehr in die Weltgemeinschaft, sein finanzielles und friedenssicherndes Engagement und die Übernahme von weltpolitischer Verantwortung anerkennend gewürdigt (auch wenn dadurch Europa (mit ca. 500 Mio. Einwohner "kleinster" Kontinent nach Australien) mit 3 Staaten (rund 200 Mio. Einwohner) im Vergleich zu den anderen Weltregionen deutlich überrepräsentiert wäre - Vetorecht hin oder her)

Das allerdings die Erweiterung um eben diese Staaten nicht alle Probleme löst und auch nicht überall auf positive Reaktionen stößt, ist klar. Eine völlig gerechte Repräsentation ist damit nicht realisert. So bleiben z.B. Staaten wie Pakistan, Italien, Nigeria, Indonesien und v.a. viele der ärmsten (Entwicklungs-) Länder der Welt außen vor.
Eine gerechte Repräsentation wäre nur möglich, wenn alle Staaten der Welt einen Platz im Sicherheitsrat besäßen.
Damit wären die VN dann so verhandlungsfähig, dass sie gleich aufgelöst werden könnten - womit auch niemandem gedient wäre.
 
RPDLordXizor am 19.12.2004 16:07 schrieb:
[...] Festes Mitglied + Vetorecht ist da eher noch wahrscheinlich.

Nein, für Deutschalnd ist das mit Sicherheit alles andere als wahrscheinlich. Es ist schlicht und einfach unrealistisch. Die bisherigen ständigen Mitglieder würden einer Abschaffung des Vetorechts mit Sicherheit nicht zustimmen (am allerwenigsten die USA), da sie kein Interesse an einem Machtverlust haben. Damit würde im Sicherheitsrat ja faktisch die Basisdemikratie eingeführt - der Tyrannei der Mehrheit werden sich die USA aber nicht beugen wollen, wo sie es bereits jetzt nur tun, wenn dadurch ihre eigenen Interessen nicht verletzt werden.

Einen Machtverlust würden die Vetomitglieder aber auch hinnehmen müssen, wenn die neuen Sicherheitsratmitglieder ebenfalls Vetorecht erhielten. Die Vergangenheit hat bewiesen (zuletzt der Irakkrieg), wie oft das Veto eine vernünftige Entscheidung verhindert. Mit mehr Vetorechtinhabern wird ein politischer Kon sens im Sicherheitrat in Zukunft kaum noch möglich sein, v.a. bei heiklen politischen Themen nicht.

Deutschland wird froh sein können, wenn es bei der Reform (so sie denn überhaupt durchgesetzt werden kann) einen ständigen Sitz erhält (auch wenn es den meiner Meinung nach verdient hätte).
Im übrigen stellt sich die Frage, ob ein Vetorecht für Deutschland überhaupt wünschenswert und sinnvoll ist. Dann müsste Deutschland weltpolitisch eine viel größere Verantwortung übernehmen als es das bis jetzt muss.
V.a. der Irakkrieg und die Wahlen in Tschetschenien und in der Ukraine haben in jüngster Vergangenheit gezeigt, das Deutschland (besonders unter der Regierung von Bundeskanzler Schröder) außenpolitisch mitunter ziemlich unbedarft und v.a. unverantwortlich handelt und damit leider auch bewiesen, das Deutschland vllt. noch nicht reif ist, eine so große Verantwortung zu übernehmen.
 
TBrain am 18.12.2004 21:57 schrieb:
für ständigen Sitz mit Vetorecht: 74%
für ständigen Sitz, aber ohne Vetorecht: 14%
gegen ständigen Sitz: 8%
keine Angabe: 4%

ich wäre bei dieser umfrage unter den 4 %, weils mir schlichtweg völlig egal ist.

das einzige, was mich interessiert, ist die höhe der gezahlten "mitglieds-beiträge" und ob man die überweisungen deutschlands reduzieren bzw. gänzlich abschaffen kann.
 
Südamerika und Afrika waren bisher überhaupt nicht repräsentiert, Asien nur in begrenztem Umfang durch China, das durchaus andere Interessen verfolgt als "Rest-Asien". Es geht also jetzt darum, dass die Mitglieder des "neuen" Sucherheitsrats auch die Weltbevölkerung mit ihren politischen Interessen vertreten sollen.
Brasilien ist mit etwa 185 Mio Einwohnern mit Abstand das nach Bevölkerung größe Land Südamerikas und ist allein dadurch ein Machtfaktor.
Südafrika selbst ist zwar nicht das Einwohnerreichste Land Afrikas (da gibt es einige die mehr Einwohner haben), aber Südafrika ist zweifelsohne der am weitesten entwickelte Staat des Kontinents, Ägypten würde durch einen ständigen Sitz für seine für arbische Staaren einmalige Anerkennung Isreals belohnt, was welt- und v.a. regionalpolitisch (im Nahen Osten) von Bedeutung ist und somit den Einfluss Ägyptens verdeutlicht.
Japan und Asien sollen die asiatische Bevölkerung vertreten. Zwar ist Indonesien bevölkerungsstärker als Japan, aber Japan hat sich um die VN durch sein humaitäres Engagement und seinen finanziellen Beitrag verdient gemacht. Indien kann mit einer Bevölkerungszahl von 1 Mrd. als politisches Schwergewicht bezeichnet werden.
Und mit einem ständigen Sitz für Deutschland würden die Wandlung Deutschlands in den vergangenen 60 Jahren, die Rückkehr in die Weltgemeinschaft, sein finanzielles und friedenssicherndes Engagement und die Übernahme von weltpolitischer Verantwortung anerkennend gewürdigt (auch wenn dadurch Europa (mit ca. 500 Mio. Einwohner "kleinster" Kontinent nach Australien) mit 3 Staaten (rund 200 Mio. Einwohner) im Vergleich zu den anderen Weltregionen deutlich überrepräsentiert wäre - Vetorecht hin oder her)

Das allerdings die Erweiterung um eben diese Staaten nicht alle Probleme löst und auch nicht überall auf positive Reaktionen stößt, ist klar. Eine völlig gerechte Repräsentation ist damit nicht realisert. So bleiben z.B. Staaten wie Pakistan, Italien, Nigeria, Indonesien und v.a. viele der ärmsten (Entwicklungs-) Länder der Welt außen vor.
Eine gerechte Repräsentation wäre nur möglich, wenn alle Staaten der Welt einen Platz im Sicherheitsrat besäßen.
Damit wären die VN dann so verhandlungsfähig, dass sie gleich aufgelöst werden könnten - womit auch niemandem gedient wäre. [/quote]


Ich bin auch der Meinung, dass alle Regionen der Welt "gerecht" (ich stimme dir zu, dass dies nicht 100%ig möglich ist) vertreten werden sollten. Doch dies kann man doch auch erreichen, indem man von jedem Kontinent 6Mitglieder im Sicherheitsrat unterbringt. Dies ist im UN-Vorschlag zur Sicherheitsratreform ja so vorgesehen. Diese 6 pro Kontinent sind dann entweder ständige oder auf 2 Jahre gewählte Mitglieder. Aber ich bleibe dabei: Man sollte Brasilien/Ägypten/Südafrika nicht als ständiges Mitglied aufnehmen, da sie einfach nicht von weltpolitischer Bedeutung sind! Um Afrika und Amerika besser zu repräsentieren reichen auch auf 2 Jahre gewählte Nationen völlig aus. Ich meine wenn wir Südafrika als Mittel bis Großmacht ansehen, dann fallen mir spontan viele Länder ein die auch eine sein müssten. Wie du bereits sagtest müsste man dann auch Italien und einige südostasiatischen Staaten und vieleicht sogar Australien oder Kanada berücksichtigen. Eine Aufnahme Brasiliens als ständiges Mitglied würde imho auch Mexiko/Argentinien vor den Kopf stoßen.
Fazit: Eine ständige Mitgliedschaft mit Vetorecht sollte nur den "wichtigen Nationen" vorbehalten sein (USA, China, Russland, England, Frankreich, Indien, Deutschland, Japan). Alle anderen sollten 2-jährig rotieren!
P.S. Wie zitiert man blau hinterlegt?
 
RevanAtreides am 19.12.2004 16:53 schrieb:
[...] Fazit: Eine ständige Mitgliedschaft mit Vetorecht sollte nur den "wichtigen Nationen" vorbehalten sein (USA, China, Russland, England, Frankreich, Indien, Deutschland, Japan). Alle anderen sollten 2-jährig rotieren!
P.S. Wie zitiert man blau hinterlegt?

Dann würde ich aber gerne nochmal von Dir wissen, warum Deutschland ein Vetorecht braucht, Brasilien aber z.B. nicht. (Wenn man jetzt außer Acht lässt, dass wir Deutschen uns das natürlcih für unser Land würden. Ich bin im übrigen auch für ein deutsches Vetorecht, nur halte ich es nicht für realistisch.

Blau hinterlegt zitieren ist eigentlich ganz einfach. Wenn Du unter einem Beitrag auf "Antworten" klickst, erscheint die Antwortmaske, in der Du Deinen Text eingeben kannst. Normalerweise steht im Texteingabefenster dann schon der Text, zu dem Du die Antwort verfassen willst. Der Text beginnt mit dem dem Befehl ["quote"] und endet mit ["/quote"]. (Die " musst Du dabei weglassen. Ich hab sie nur eingefügt, damit der Server sie in diesem Fall nicht als Zitierbefehl interpretiert.)
Alternativ kannst Du auch die Quote-Taste drücken (über dem Textfeld, in dem du die Antwort schreibst), dann den Text , den Du zitieren willst eingeben und schließßlich nochmal auf "Quote" klicken. Genial einfach - einfach genial. =)
 
davidian2000 am 19.12.2004 16:53 schrieb:
TBrain am 18.12.2004 21:57 schrieb:
für ständigen Sitz mit Vetorecht: 74%
für ständigen Sitz, aber ohne Vetorecht: 14%
gegen ständigen Sitz: 8%
keine Angabe: 4%

ich wäre bei dieser umfrage unter den 4 %, weils mir schlichtweg völlig egal ist.

Das ist eines der größten Probleme unserer Zeit. Die Leute haben einfach keinen Bock oder sind - schlimmer noch - zu dumm sich eine Meinung zu bilden und Position zu beziehen. In diesem Fall geht es ja auch "nur" um die Vereinten Nationen. Wer braucht die schon... :rolleyes:

davidian2000 am 19.12.2004 16:53 schrieb:
das einzige, was mich interessiert, ist die höhe der gezahlten "mitglieds-beiträge" und ob man die überweisungen deutschlands reduzieren bzw. gänzlich abschaffen kann.

Wieso setzt Du Mitgliedsbeiträge in Anführungszeichen? Scheint, als würdest Du die als was anderes verstehen. Und wieso willst Du, dass Deutschland seine Beiträge reduziert oder sogar abschafft?

Schonmal drüber nachgedacht, das Deutschland eine gewisse Verantwortung vor der Weltgemeinschaft hat? Dass Deutschland es u.a. der UNO zu verdanken hat, dass es heute (also nach dem 2. Weltkrieg und dem Kalten Krieg) das ist, was es ist? Dass auch Du von dem Frieden und der Sicherheit, für den die VN sorgen profitierst? - Nein, sicher hast Du daran nicht gedacht, sonst würdest Du so einen Mist gar nicht erst erzählen. :pissed: Aber Du sagst ja auch selbst: es ist Dir völlig egal... *kopfschüttel*
Sollen wir Deiner Meinung nach vllt. die UNO gleich abschaffen? Wenn Du für die Einstellung der Beitragszahlungen bist, wäre die UNO nicht handlungsfähig und wäre dami als Organsiation obsolet...
 
Um-NroKKet am 19.12.2004 17:19 schrieb:
RevanAtreides am 19.12.2004 16:53 schrieb:
[...] Fazit: Eine ständige Mitgliedschaft mit Vetorecht sollte nur den "wichtigen Nationen" vorbehalten sein (USA, China, Russland, England, Frankreich, Indien, Deutschland, Japan). Alle anderen sollten 2-jährig rotieren!
P.S. Wie zitiert man blau hinterlegt?

Dann würde ich aber gerne nochmal von Dir wissen, warum Deutschland ein Vetorecht braucht, Brasilien aber z.B. nicht. (Wenn man jetzt außer Acht lässt, dass wir Deutschen uns das natürlcih für unser Land würden. Ich bin im übrigen auch für ein deutsches Vetorecht, nur halte ich es nicht für realistisch.

Also, erst einmal bin ich der Meinung, dass die "Macht" (nehmen wir mal dieses Wort für den weltpolit. Einfluss) eines Landes nicht hauptsächlich an seiner Bevölkerungszahl gemessen werden sollte. Hierfür sind nämlich noch andere Faktoren wichtig, beispielsweise Wirtschaftskraft, militär. Potential, Einfluss auf die Region und Welt, Ansehen/Ruf,......usw.
Und Brasilien hat imho außer einer relativ hohen Bev.-Zahl und einem großen Territorium wenig zu bieten. Es ist lediglich ein Schwellenland, auf das bei wichtigen polit. Entscheidungen kaum Rücksicht genommen wird.
Deutschland (stellvertretend für Japan und Indien) dagegen ist wesentlich wichtiger: Es ist die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, hat nach der Wiedervereinigung immens an Einfluss vor allem im eurasischen Raum gewonnen und ist wichtigstes Mitglied der EU. Außerdem ist es auch eine Frage der Gerechtigkeit. Wenn F und GB dabei sind, warum dann nicht das mächtigste Land Europas, R nicht mitgezählt??
P.S. Ich hab nix gegen Brasilien

[/quote]Blau hinterlegt zitieren ist eigentlich ganz einfach. Wenn Du unter einem Beitrag auf "Antworten" klickst, erscheint die Antwortmaske, in der Du Deinen Text eingeben kannst. Normalerweise steht im Texteingabefenster dann schon der Text, zu dem Du die Antwort verfassen willst. Der Text beginnt mit dem dem Befehl ["quote"] und endet mit ["/quote"]. (Die " musst Du dabei weglassen. Ich hab sie nur eingefügt, damit der Server sie in diesem Fall nicht als Zitierbefehl interpretiert.)
Alternativ kannst Du auch die Quote-Taste drücken (über dem Textfeld, in dem du die Antwort schreibst), dann den Text , den Du zitieren willst eingeben und schließßlich nochmal auf "Quote" klicken. Genial einfach - einfach genial. =) [/quote]


Vielen Dank für die Hilfe


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