GenVaughn am 06.09.2005 01:56 schrieb:
[q= Um-NroKKet]Also, jetzt mal im Ernst: Unheilig (und das hat überhaupt nichts mit Religion zu tun!) ist die Allianz, weil ihre Motive unehrlich sind.
"Heilig" hat im allg.Sprachgebrauch immer mit Religion zu tun, und hat in diesem auch keinen Zusammenhang mit Attributen wie ehrlich. [...] Wenn du meinst, die Motive sind unehrlich, dann nenn das Ganze einfach eine "unehrliche Allianz", dann gibts da keine Verwirrungen bzgl. deiner Aussageintention.[/quote]
Okay, eingesehen.
GenVaughn am 06.09.2005 01:56 schrieb:
[...] Die Amis haben Ihre Basen halt in Deutschland (die übrigens auch US-Hoheitsgebiet sind, da kann kein Deutscher sagen "ihr müßt jetze alle weg hier") [...]
Nein, niemand kann sagen: "Raus hier!" Aber die Bundesregierung hätte den Amerikanern die Überflugrechte verweigern können. Denn ihre Basen in der BRD kann die US-Armee nur über deutschen Luftraum erreichen. Bei verweigerten Überflugrechten hätten die Amerikaner ihre Basen in Deutschland also nur nutzen können, wenn sie den deutschen Luftraum verletzt hätten. Das wäre dann ein feindlicher Akt gewesen.
GenVaughn am 06.09.2005 01:56 schrieb:
[...] und es hätte mit Sicherheit eine einschneidendere Verschlechtung des Verhältnis USA-BRD gegeben, wenn man verboten hätte, die anzufliegen (keine Überfluggenehmigung).
Klar, hätte das das Verhältnis noch weiter verschlechtert. Aber das Verhältnis war schon in dem Moment auf lange Sicht ruiniert, als Schröder seine Ablehnung des Irakkrieges (als dieser noch längst nicht als letztes Mittel zur Diskussion stand!) verkündete. Das hat Schröder auch nicht gekümmert. Ich hätte die Verweigerung der Überflugrechte o.ä. Kindereien auch idiotisch gefunden, aber es wäre immerhin konsequent vom Kanzler gewesen.
GenVaughn am 06.09.2005 01:56 schrieb:
[...] nach deiner Definition müßte ja auch jeder, der sich den amerikanischen Truppen nicht aktiv ENTGEGEN gestellt hätte, mitschuldig am Irak-Krieg gemacht haben.
Nein nicht jeder. Ein Land wie z.B. Papua-Neuginea hat keine Macht sich den USA aktiv entgegenzustellen. Ein Land wie Deutschland, von dessen Territorium aus militärische Operationen im Irak durchgeführt wurden (oder damals noch werden sollten), hat diese Macht aber sehr wohl.
GenVaughn am 06.09.2005 01:56 schrieb:
Großmacht oder nicht Großmacht... ich glaube nicht, dass das der primäre Antrieb ist, der in der Situation die Entscheidungen geprägt hat. Man hätte sich doch mit einer Beteiligung an der "Koalition der Willigen" mächtige Freunde gemacht. Man hat aber das getan, was man für richtig hielt, und was (auch nicht vernachlässigbar) den UN-Ansichten entsprach.
Mit dem Beitritt zur "Koalition der Willigen" hätte man sich aber den USA untergeordnet und seine Opposition gegenüber den USA nicht ausdrücken können. Insofern mag man es konsequent nennen, dass Frankreich und Russland den Irakkrieg abgelehnt haben.
Trotzdem bleibe ich dabei: Chirac und Putin ging es weniger um Friedens- als um Machtpolitik, Schröder wollte sich innenpolitisch auf Kosten der USA profilieren. Es geht immer nur um Machtpolitik. Franzosen, Deutsche und Russen sind eben keine besseren Menschen als Amerikaner.
GenVaughn am 06.09.2005 01:56 schrieb:
[q=Um-NroKKet]Und natürlich ist das eine Form des Antiamerikanismus'! Antiamerkanismus ist ja nicht per se verkehrt, sondern durchaus auch wichtig und richtig, aber er muss auf Ehrlichkeit und nicht auf Neid gegründet sein!
Dann müßte es ja auch Antisemitismus sein, wenn ich ab und zu nicht mit Herrn Friedman oder Herrn Spiegel übereinstimme. Das sind Pauschalisierungen, die absolut unangebracht sind.[/quote]
Dein Vergleich hinkt. Es geht nicht darum, dass Putin und Chirac nicht mit Bush redeten (Das haben sie ja sogar getan.) Es geht darum, dass sie (meiner Meinung nach) den Amerikanern mit einer negativen Einstellung gegenüberstehen. Wenn Du nicht mit einem Juden redest, ist das noch kein Antisemistismus. Wenn Du aber nicht mit ihm redest, weil Du ihm als Juden gegenüber negativ eingestellt bist (weil er Jude ist), dann ist das sehr wohl Antisemitismus.
Dein Vergleich ist auch gefährlich. Ich habe nämlich argumentiert, dass Antiamerikanismus nicht per se verkehrt ist. Wenn Du zu meinem Vergleich eine Analogie mit Antisemitismus bildest (Man sollte nicht immer gleich die alles erschlagende "Antisemitismusvergleich-Hitlervergleich-Keule" rausholen!), dann steht mit einem Mal die sehr bedenkliche Aussage im Raum, das Antisemitismus akzeptabel sei. Ich weiß, dass Du das nicht gemeint hast, es zeigt aber, das der Vergleich nicht angebracht ist.
GenVaughn am 06.09.2005 01:56 schrieb:
In meinen Augen zeichnet sich eine Weltmacht dadurch aus, dass sie verantwortungsvolle Politik betreibt, die Souveränität anderer Staaten anerkennt und Konflikte diplomatisch löst, denn so schafft man sich Freunde/Verbündete, Stabilität und vor allen Dingen Frieden!
Das ist eine Idealvorstellung. Diplomatie ist schön. Keine Kriege sind es auch. Aber leider funktioniert unsere Welt nicht nach diesem Idealrinzip. Soweit ist die Menschheit noch nicht. Diplomatische Lösungsmöglichkeiten müssen ausgeschöpft werden, keine Frage. Aber es darf nicht heißen: Frieden um jeden Preis.
Beim Münchner Abkommen 1938 wollten England und Frankreich um jeden Preis einen neuen Waffengang gegen Deutschland vermeiden. Nach dem Abkommen waren sie glücklich, den Frieden gesichert zu haben ("Peace in our time."). Ein Jahr später hatten sie dann den Krieg, den sie nicht wollten und den sie gemeint hatten, verhindert zu haben. (Damit hab ich die "Nazivergleichs-Keule" rausgeholt, auch wenn ich das vorhin noch kritisiert hab...)
GenVaughn am 06.09.2005 01:56 schrieb:
Kriege schaffen NIEMALS Sicherheit, nicht für die angreifende Nation und auch nicht für den Rest der Welt.
Ein gutes Gegenbeispiel ist der Zweite Weltkrieg. Auch wenn die Ziele des Aggressors andere waren, so war das Ergebnis des Krieges eine stabile Friedensordnung in (West-) Europa. Seit dem Ende des Kalten Kriegs ist es in Europa so sicher wie nie zuvor und wie sonst nirgendwo auf der Welt (mit Ausnahme Nordamerikas).
Bonkic am 06.09.2005 10:54 schrieb:
ich wähle schröder,
weil er nicht wil. dass jemand wegen seiner lebensart, hautfarbe oder religion angst haben muss. er sorgt für ein freies und liberales klima in deutschand
hört sich an, als stünden wir kurz vor der
machtergreifung
Angies
Machtergreifung steht ja auch kurz bevor!