aph am 23.12.2005 16:17 schrieb:
Hier war es ja schon öfter mal Streitpunkt. Folgender Artikel beleuchtet das Thema aus Expertensicht:
„Langfristig wird die Arbeit verschwinden“.
Würde mich gern mit euch darüber austauschen. Lest es mal!
fastzinierend - erst findet man bestätigt, was man seit langem selbst denkt (besteuerung von ressourcen) und dann gibt es ausgerechnet in den usa ansätze, kommunistisch/sozialistische grundideen einzuführen (arbeit aller ist gleichviel wert)..
ansonsten zum thema bezogenen teil der diskussion hier:
der einzige passende beitrag war bierchens
"Da der Mensch zu eigensinnig und zerstörerisch ist, kommt in meinen Augen erstmal nur Option 1 in Frage."
die ganze diskussion um in/deflation, wirtschaft, löhne.. geht imho am kern der sache vorbei:
alle diesbezüglich angewanten wertungen basieren auf den gesetzmässigkeiten der heutigen weitesgehend kapitalistischen weltwirtschaft.
und eines der grundelemente dieses prinzip ist es, dass alles menschen (und andere lebewesen) ihren gehobenen wert gegenüber z.b. steinen ausschließlich aufgrund ihrer arbeitskraft haben und dementsprechend nur dadurch, dass sie diese gegen geld zur verfügung stellen, den ihnen (mehr oder meist minder) angemessen anteil an der produktion erhalten.
nur dummerweise trifft das nicht ganz auf das problem zu:
in dem moment, in dem ich die arbeit durch maschienen erledigen lasse, sinkt der wert der arbeitskraft gegen null, ausschließlich die rohstoffe bestimmen den wert eines objektes.
deren wert spielt in der heutigen wirtschaft aber überhaupt keine rolle - höchstens die kosten für ihre gewinnung.
von daher ergibt sich für die nahe bis ferne zukunft (im falle öl z.b. für die sehr nahe) folgendes szenario:
der mensch ist vollkommen egal, der wert der dinge enorm hoch (im vergleich zu heute)
was daraus folgt, wenn man bei einem system bleibt, in dem der wert eines menschen dem seiner arbeitskraft entspricht, ist klar - der mensch ist nichts wert.
da er im kapitalismus aber nur das bekommt, was er wert ist, bekommt er gar nichts mehr.
logische folge ist somit eine extreme verarmung der nicht mehr benötigten bevölkerung.
ausgenommen hiervon werden (vorläufig - die entwicklung schreitet vorran) hochgebildete spezialisten&forscher sein, die arbeitskraft weiter lohnend "vermieten" können - und zwar mit immer höher steigenden löhnen, je weniger benötigt werden. (beispiel selbst in der it-branche: immer umfangreichere code-automatismen erfordern weniger programmierer als zu zeiten, wo programme noch in assembler verfasst wurde)
der wiederspruch zwischen arm und reich ist perfekt.
ein weiteres element des kapitalismus ist übrigens, dass genau das gefertigt wird, das auch bezahlt wird - in einer gesellschaft, in der ein immer größerer teil der bevölkerung quasi nichts hat zahlen aber nur noch sehr wenige superreiche.
und wie alle leute, die eigentlich alles haben, werden die mittelfristig nur noch eins vermissen: macht.
bekanntermaßen gibt es im kaptialismus alles zu kaufen - auch macht.
was es dagegen in zunehmendem maße nicht mehr zu kaufen geben wird, sind rohstoffe.
aber da kann macht ja bekanntermaßen weiterhelfen.
automatisches ergebniss der fortschreitenden techologischen entwicklung ist -unter beibehaltung der herschenden wirtschaftsprinzipien und gesellschaftsnormen- also eine mischung aus extrem armen ohne macht (=rechte, einfluss,..) und sehr wenigen, sehr reichen, die sich zunehmend in einen kampf um noch mehr macht verwickelt sehen.
das in diesem kampf ausschließlich auf das rücksicht genommen wird, dass etwas wert ist, ist klar. menschen gehören ja nicht dazu, wie schon oben geklärt. rohstoffe schon eher.
ich möchte nochmal betonen, dass es sich hierbei ausschließlich um theoretische überlegungen und in sich (mehr oder minder
) logische schlussfolgerungen handelt, die zu diesem aus diversen endzeit filmen bekannten chaos führen wird.
alternativ gibt es nur einen weg: eine grundlegende veränderung der normen und wertvorstellungen in der bevölkerung dahin, dass primär menschen (bevorzugt auch andere organismen..) und deren lebensgrundlage in hohe maße wertvoll und somit erhaltenswert sind, sich jeder aus eigener motivation dafür einsetzen sollte und alles andere -güter,...- eigentlich nebensache und somit für jeden frei verfügbar seien sollten.
interessant, wie man aus eigentlich weithin "akzeptierten" grundvorstellungen, die ja soviele angeblich gut heißen, bei einer welt landet, wie sie unter anderem in star trek dargestellt wird.
in welchem maße was von beiden anteil an unserer zukunft hat, ist vollkommen unabhängig davon, ob wir eine inflation oder deflation haben, ob eine putzfrau morgen 300 oder 30000€ bekommt.
entscheidend ist, aus welcher motivation die menschen handeln. und zwar alle menschen. insbesondere auch solche, die es sich eigentlich kaum leisten können, großzügig zu sein.
aber dazu -um zum anfang zurück zukehren- ja bierchen ja schon alles relevante gesagt..
p.s.: ich schließe mich übrigens keineswegs aus der gruppe der arschlöcher aus. abgesehen von n bissl gemeinnützigem gelaber hier und leichter aktivität in der fachschaft (studentenvertretung eines fachbereiches, für die, dies nicht wissen), beschränken sich meine aktivitäten hinsichtlich meiner ideale eigentlich auch darauf, dass ich vielleicht 1mal mehr das fahrrad denn das auto nehme.