Nun wenn du schon im Spiel nicht zwischen Freund oder Feind unterscheiden kannst, kann ich nur hoffen niemals mit dir in ein reales Gefecht zu müssen. Ist ja absoluter Bullshit den du uns hier präsentierst. Als ehemaliger Soldat und aktiver Reservist kann ich dir sagen das solche Dinge trainiert werden. Gerade in der deutschen Bundeswehr geht der Zivilisten Schutz sogar soweit, dass man sich aus einem aktiven Gefecht zurück zieht um Zivilisten nicht unnötig in Gefahr zu bringen.
Nun gibt es aber ein kleines Problem: Das ist ein
Spiel und die Spieler (also die Typen, die den Computer bedienen, nicht die Figuren, die sie durch die Level steuern) haben nicht zwangsläufig in der
Realität eine militärische/taktische Ausbildung genossen.
Genauso wenig wie zB eine Wirtschaftssimulation die Realität 100%ig abbildet, tut dies eine Soldaten Simulation. (Oder mußtet ihr euch in einem Kriegsshooter ingame schon mal mit einer Erkältung, einer Familienfeier oder auch nur dem Wecker stellen oder Brot schmieren beschäftigen?
Krieg ist nun mal Krieg. Schön ist da nix dran und Verbrechen und brutale Tötungsdelikte sind da an der Tagesordnung. Da wird es auch mal Situationen geben, in denen Zivilisten dran glauben müssen, weil sonst noch mehr Zivilisten dran glauben müßten.
Wenn man natürlich meint das Töten von Zivilisten sei auch in Spielen absolut in Ordnung und man müsste dafür am Ende vielleicht sogar belohnt werden, sollte vielleicht mal seine Psyche hinterfragen und mal ärztlich abklären ob das Stroh im Hirn noch trocken liegt...
Frage: Warum denn nicht?
In Spielen wird man für alles Mögliche belohnt, was in der Realität moralisch gesehen höchst verwerflich wäre.
In
Unreal Tournament gibt es beispielsweise Anfeuerungen vom "Moderator" bei jedem "HEADSHOT!" und Mehrfachmorde eines Killstreak werden mit gesteigerten Begriffen wie "MULTIKILL", "MEGAKILL!!!!" etc "belohnt".
In
WoW gibt es Quests, bei denen man Gefangene foltern muß, damit die Informationen liefern und bekommt bei Erhalt der Information eine Questbelohnung.
In
Dungeon Keeper kann man Lebewesen durch eine Domina foltern lassen, die dabei Freudensschreie ausstößt,
In
Starcraft kann man Parasiten in die Gegner einpflanzen, die Alien-like aus den Opfern herausplatzen und diese in zig Stücke zerplatzen lassen.
In
Prototype sind die NPCs eigentlich nur eine Ressource, die man zur Tarnung oder als "Healthpack" auffressen kann.
In
Giants: Citizen Kabuto sind Gegner für King Kong Verschnitt Kabuto auch nur Healthpacks oder Opfer und man kann sich sogar einen Gegner aufs Horn spießen, um den erst später als Healthpack zu verwenden.
In
Painkiller gibt es iirc ein Achievement, wenn man die Level nur mit den Holzpflöcken als Waffe abschließt. Sprich: Die Gegner mit eben jenen Holzpflöcken durchbohrt und damit auch des öfteren an der Wand befestigt.
Nicht umsonst gibt es das Klischee des "Murder Hobo", den unser gespielter "Held" darstellt: ein massenmordender Herumstreicher, der für ein paar Gold Questbelohnung seine eigene Großmutter köpfen und den Kopf verkaufen würde.
Was ich sagen will: Spielwelt und reale Welt unterscheiden sich radikal: Nur weil ich in der Spielwelt (un)gern
Hatred gespielt habe, in dem man einen Amokläufer spielt, hat das überhaupt nichts mit der Realität zu tun.
Und wenn ich ingame einen Babyshooter Simulator spielen würde, hätte das ebenso wenig mit der Realität und den dort geltenden moralischen Vorstellungen zu tun.
Spiele sind
immer auch Rollenspiele mit einem
"Wie wäre es, wenn ...?" Faktor, in dem man seine Fantasie durchaus auch mal auf fragwürdige Wege schicken kann.
Was auch jeder hier schon unzählige Male getan hat. Man denke nur an die jeweiligen "Begründungen", warum man denn jetzt gerade gegen die Gegner des aktuellen Auftrags kämpfen soll.
Kostprobe gefällig?
"Kämpft gegen die Kobolde. Die besetzen das Land. das geht nicht. Wir waren schließlich zuerst hier.
Nun, davor waren die Kobolde hier, aber das tut jetzt nichts zur Sache."
(sinngemäßer Questtext im Startgebiet der Menschen in WoW)