Na klaro. Wenn es das nicht wäre, hätten wir das Ergebnis ja nicht.
Es geht mir bei weitem nicht nur um die AfD. Ganz im Gegenteil, damit kann ich sogar leben. Immerhin sind die meisten hochrangigen AfDler auch nur Ex-CDU und Ex-FDP Mitglieder, sprich die waren eh schon immer da, nur halt als Teil einer anderen Partei. Dasselbe gilt übrigens auch für ausländerfeindliches und rassistisches Gedankengut. Es waren anno 1992 CDU/CSU, SPD und FDP, die gemeinsam das Grundrecht auf Asyl einschränkten und sich fast gegenseitig mit fremdenfeindlichen Parolen übertrafen, nur um mal ein Beispiel zu nennen. Aber klar, das ist heute alles vergessen, die AfD sind die einzig Bösen. Da hat man wieder ein schönes Feindbild gefunden, mit dem man vom eigenen Unversagen ablenken kann. Man kann es auch so sagen: man hat die AfD so lange stark geredet, bis sie stark genug war, um dauerhaft in den Medien bleiben zu können - aber schwach genug, um dem politischen Einheitsblock nicht gefährlich werden zu können...
Ne, mir geht es vor allem darum, dass die neoliberalen Kartellparteien erneut über 90% der Stimmen bekommen haben - und das obwohl das System in den letzten 20 Jahren ausschließlich dem reichsten 10% der Bevölkerung gedient hat, während alle anderen in die Röhre kuckten und die Welt um uns herum immer mehr aus den Fugen geriet.
Das ist für mich unbegreiflich und die Dummheit, die Ignoranz und der lächerlich kurzsichtige Egoismus meiner Mitmenschen kotzt mich an. Aber Pispers hatte halt schon recht. Die neoliberalen Kräfte haben den Stacheldraht so tief durch unsere Köpfe gezogen, dass wir gar nichts mehr anderes denken können, es uns geradezu Angst macht, anders zu denken. Kapitalismus ist unsere neue Staats-Religion und je schlechter es uns geht, desto stärker glauben wir an seine heilsamen Kräfte. Wo wir früher an Gott geglaubt haben, glauben wir heute eben an den Markt. Hauptsache, man muss nicht selbst denken.