TheSinner am 29.11.2005 13:07 schrieb:
Mich überrascht das nicht, so eine ähnliche Studie gab es schon vor einiger Zeit und mir ist längst im Kopf klar geworden dass in Amerika bildungstechnisch nicht bloss etwas "schiefläuft", sondern etwas mit voller Absicht schiefgelaufen "wird". Denn ein ungebildetes Volk lässt sich nunmal leichter kontrollieren, insbesondere wenn man dazu den patriotischen nationalismus nimmt und diesen durch (beinahe-Militär-)Paraden anspricht. Das erklärt auch nahtlos weshalb in Amerika die Parteiprogramme der Republikaner und Demokraten zu 90% übereinstimmen und am Ende der "sympathischere" Kandidat gewinnt. Sympathisch bedeutet dabei: makellose Vergangenheit, Vergangenheit als beliebter Senator, von den grossen Lobbys unterstützt, am meisten TV-Präsenz und Wahlveranstaltungen. Inhalte sind dabei längst nicht mehr wichtig und wer das wirklich glaubt lebt in einer merkwürdigen Zerr-Realität und sollte sich vielleicht eingehend mit dem Anstieg der Wahlbudgets der letzten jahrzehnte beschäftigen und dem Niedergang der Bildungsetats im gleichen Zeitraum (und damit meine ich "nicht" ais Ausnahme-Universitäten die die USA zu präsentationszwecken und für ihre privilegierte Herrschaftsel.... ehh Oberschicht bereithält).
Hierin stimme ich Dir völlig zu.
Kommen wir zur anderen Problematik, namentlich "Die Bibel".
Die Bibel ist ein unterhaltsamer Roman über einen jungen Visionär der es mit einigem Charisma und Selbstinszenierung zu einer beträchtlichen ideellen Folgschaft gebracht hat. Dazu kommen viele viele Mythen und Legenden die dazugedichtet wurden und die Übernahme alter Verhaltenslehren sowie eine zur damaligen zeit sicher bitter notwendige moralische Zeigefingerweisung hin zu "mehr Menschlichkeit".
Ach komm schon, das kannst Du doch besser: Die Bibel besteht eben
nicht nur aus Erzählungen über einen Wandercharismatiker namens Jesus Christus.
Das Alte Testament hat viele Mythen übernommen, stimmt. Vor allem während der Zeit des Babylonischen Exils der Israeliten flossen viele Mythen der Babylonier in die Texte ein (z.B. die Schöpfungsgeschichte(n)).
Das Problem bei der Sache ist einfach, dass diese "christlichen Werte" einfach nichts mit dem Christentum zu tun haben - weder war das die Erfindung der Christen, noch haben sie es damit selbst allzu genau gehalten bislang (hatten ja schon genug zeit das zu demonstrieren...
). Die Verhaltensweisen die die Bibel schlichtweg zusammegestohlen hat und zu Maximen erklärt hat gab es schon lange zuvor, man könnte sogar sagen sie seien Teil des Menschen per se. Der Mensch per se ist ein soziales Tier, wir benötigen einander und wenn wir anfangen in geordneten Verhätlnissen zusammenzuleben (eine Grundneigung des Menschen da wir ja so mehr Schutz haben), dann bringt das die Notwendigkeit sozialer Umgangsformen mit sich. Dazu gehören Hierarchien (haben sich bis heute gehalten, von Tag 1 an), Paarungszeremonien (haben sich allmählich gewandelt) und eine Rollenverteilung (damit ist NICHT die von Mann zu Frau gemeint, sondern dass es für alles Spezialisten geben sollte die das dann erledigen). Da man somit aufeinander angewiesen ist, ist es selbstverständlich dass die oberste Maxime nicht lautet "Hau alle kaputt wenns dir gerad passt", es entwickelte sich auch OHNE die Bibel und zwar schon lange vor ihr das System des "Was du nicht willst das man dir antut, tu auch keinem Anderen an".
Tatsächlich? In welcher anderen Religion findest Du von Anfang an solche Gebote wie im AT? Was ist z.B. mit dem Gebot der Sabbatsruhe? Mit dem siebenjährigen Zyklus, der die Feldarbeit im siebten Jahr ruhen lassen sollte? Mit der Freilassung der Sklaven alle sieben Jahre? Dem gebotenen Respekt vor den Eltern (auch und grade, wenn sie alt und krank und somit -gesellschaftlich betrachtet- wertlos wurden)?
Ich behaupte gar nicht, dass das Christentum in jeder Hinsicht revolutionär Neues geschaffen hat. Viele Verhaltensnormen, die das Christentum fordert, gehören aus unserer Warte natürlich zum "gesunden Menschenverstand". Aber warum wurden sie erst in den 10 Geboten bzw. der Bergpredigt erstmals fixiert, wenn sie doch allgemeiner Konsens sein sollen?
Das ist NICHT Verdienst der Bibel, ebensowenig wie die Hilfe gegenüber Bedürftigen, ebensowenig wie Gnade oder andere sogenannte christliche Werte. Der Begriff an sich ist blanker Hohn und Arroganz zugleich, die Arroganz einer weltumfassenden Sekte (jede Religion ist an und für sich eine Art Sekte, ich mag es einfach sie so zu nennen
) die sich das Recht herausnimmt über andere Menschen zu richten und zu bestimmen anhand von zusammengestohlenen Verhaltensmaximen die sie selbst nicht einhält.
Um hier weiter diskutieren zu können, definiere bitte Sekte und Gnade genauer. Danke.
Ich halte das für im höchsten maße lächerlich, einfältig und überflüssig. Die Bibel ist wenn man sich damit wirklich sachlich beschäftigt nichts weiter als ein Ratgeber "Leb doch so, da wärst du zwar eh drauf gekommen aber hey, so können wir uns weiter profilieren", illustriert durch die massiv zusammengedichtete Geschichte über einen jungen charismatischen Visionär den es wohl tatsächlich gab, der jedoch wohl nichts weiter war als jemand der wusste was die Menschen damals wollten (Friede, Menschlichkeit, Zuflucht vor dem agressiven römischen Reichsgebahren) und wusste wie er sie verbal erreicht.
Die Bibel ist auch ein Ratgeber, ja. Aber damit allein reduzierte man ihre Bedeutung. Für den gläubigen Christen ist sie viel mehr, sie ist Gottes Wort in Menschenwort, so, wie Jesus Christus viel mehr ist als ein Wnderprediger, sondern Gottes Sohn. Außerdem: Jesus scheint nach Deinem Dafürhalten ja kein besonders begnadeter/ überzeugender Rhetor gewesen zu sein- warum sonst hätte man ihn umgebracht? Weil er Aufrührer war? Falsch. Er hat niemals zum aufstand gegen die Römer aufgerufen. Sein eigenes Volk hat ihn umnringen lassen! (Ich bin kein Antisemit und werde den Tod Jesu nicht den Juden anlasten, damit das direkt mal klar ist! Jesu Tod war notwenig.)
Aber darüber zu diskutieren ist müßig, ich kann und will hier nicht missionarisch auftreten.
Abgesehen davon könnte ich niemals einer imperalistischen agressiven Eroberungsreligion wie dem Christentum folgen das seine eigenen Grundsätze vollkommen irreversibel und damit unverzeihlich missachtet und alle Andersgläubigen (Andersdenkenden, so wie damals 33-45) verurteilt. Für mich ist der Sprung Christentum - nationalsozialistische Denkweise ziemlich gering - es gibt Menschen die anders denken/leben und deshalb sind sie minderwertig, früher inklusive der Aufforderung sie doch bitte deshalb auch auszulöschen.
[/quote]
Und wieder diese Polemik, Sinner. Die hast Du doch gar nicht nötig.
Das Christentum ist, wie der Islam, missionarisch, stimmt. Dass der Missionsauftrag Jesu missverstanden wurde, stimmt auch. Zwar hat er gesagt: "Geht, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern", aber nicht "...und willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein!" Gott sei Dank ist man von dieser Form der Mission abgerückt.
Dass Du das Christentum in direkte Nähe zum Nationalsozialismus rückst, spricht nicht für Dich. Nochmals: Diese platte Form der Polemik hast Du nicht nötig.