AW: In genau neun Monaten sind Bundestagswahlen
PiusQuintus am 28.03.2009 21:00 schrieb:
Und dass es überschneidungen zwischen christlichem Menschenbild und Ansichten und Handeln der Grünen gibt, ist unbestreitbar. Allerdings gibt es doch ganz erhebliche Differenzen vor allem im Familien- und Menschenbild. Ebenso haben die Grünen es bisher versäumt, ihre Position gegenüber der Kirche klarzumachen (korriert mich, wenn ich mich irre, aber meines Wissens äußert sich die Partei in ihrem Programm nicht dazu)- es sei denn, die vielfachen verbalen Angriffe von Frau Roth oder Herrn Beck auf Bischof Mixa (oder dem Papst) repräsentieren da die Meinung der Partei...
Es muss doch nichts zur Kirche in den Parteiprogrammen stehen.
Die einzige Position der Politik gegenüber der Religion sollte sein, dass Religion Privatsache ist und religiöse Gebote oder Verbote keine Politik machen.
Wer die Ehe als heilig ansieht und Verhütung als des Teufels wird die Grünen nicht wählen, aber auch Christen können mit den bürgerrechtlichen Positionen der Grünen übereinstimmen.
Die Grünen sind zur Zeit die Partei, die für liberale Werte jenseits der Wirtschaft steht. Die FDP ist da nicht mehr glaubwürdig, denn liberal ist nicht gleich wirtschaftsliberal.
Die radikalen Positionen gegenüber Gentechnik und Atomtechnik sind zwar ein bissl weltfremd, aber das muss sich eine Oppositionspartei leisten können um Druck aufzubauen auf den Atomausstieg zum Beispiel. In Regierungsverantwortung werden auch die Grünen an Sachzwänge gebunden sein und die Laufzeiten im Notfall verlängern.
Forschung und das Beschäftigen mit den Themen Atomenergie und Gentechnik sollte nicht tabu sein, vielleicht lassen sich die Probleme ja lösen und wir würden eine Totalverweigerung bereuen.
Wenn die Grünen etwas aus der Ökoterroristenecke rauskommen und Realpolitik machen und die Radikalen in der Basis sich mehr um Lösungen kümmern als um Farbbeutel schmeißen, dann sind die Grünen für mich klar wählbar.
Die FDP hat auch gute Konzepte, aber man muss langsam einsehen, dass es irgendeine Form von Regulierung des Marktes geben muss, und auch ein Bedürfnis an sozialer Sicherheit berücksichtigt werden muss.
Außerdem ist zu viel Lobbyismus zu sehen. Ein kühler Rechner würde nie zu dem Schluss kommen, dass Atomenergie billig ist. Das funktioniert nur, wenn man Endlagerung, Castor-Transporte und Rohstoffe nicht mit einberechnet, weil sich da ja eh der Staat drum kümmert.
Das Aufräumen von Asse kostet sicherlich ca. so viel wie ein paar Quadratkilometer Solarkollektoren und wenn Eon das bezahlen müsste, würde die FDP das in ihre Berechnungen einbeziehen.
SPD und CDU würde ich nicht mehr wählen. Die haben sich Deutschland schön eingeteilt und es gibt Zehntausende Filzverbindungen, die am Ende keine Reformen zulassen.
Ich würde mir für irgendwann eine Regierung komplett ohne diese beiden wünschen, oder wenigstens nur als Juniorpartner.
Die Linke ist interessant weil sie andere Lösungen anbieten will. Aber noch ist da viel Getöse dabei und wenig Praktikables. Wenn die Partei sich erneuert hat und ein sinnvolles Gesamtkonzept anbieten kann, dann vielleicht wählbar. 2017?
Wahrscheinlich würde jeder hier am liebsten seine eigene Partei gründen, die alle seine Positionen vertritt und am besten auf eine absolute Mehrheit kommt.
Das ist aber unrealistisch. Deshalb sollte man sich irgendwann entscheiden und dann die Streitpunkte mit seinen Abgeordneten diskutieren. Oder in die Partei eintreten und auf einem Parteitag eine Rede halten, die einen Kurswechsel anregt.
Und jetzt wählt man die Partei, bei der diese Rede am kürzesten wäre.