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Kolumne - Wie die Werbeindustrie Computerspieler ins Visier nimmt

tjo ich lass mich allgemein nicht von werbung beeinflussen, ich kaufe immernoch da wo ich für mein geld am meisten kriege und wo der service stimmt.
so ein par plakate in swat werden meine kaufgewohnheiten nicht ändern..
aber trotzdem net ok sowas...
 
Es gibt vergleichbare Situationen im täglichen Leben, über die niemand auch nur ein Wort verliert, aber sobald im Internet bzw. während eines Online-Spiels (im Falle von SWAT 4 harmlose) Daten gesammelt werden, ist der Teufel los.
(...)
Der Witz liegt darin, dass es einigen gar nicht in den Sinn käme, sich über das andere zu beschweren, weil sie es nicht als das auffassen, was es ist: die gleiche Art von Spionage wie in SWAT 4.

Das sehe ich ganz anders. Angefangen von Protesten gegen Kaufhausüberwachung bis hin zur Vorratsdatenspeicherung wird sich an allen Fronten gegen den gläsernen Bürger gewehrt. Das Thema Datenschutz ist aktueller und dringlicher denn je, siehe z.B.

http://www.heise.de/newsticker/resu...ng/63951&words=Europa Vorratsdatenspeicherung

Nur weil man davon mangels Sensibilisierung für das Thema nichts mitbekommt, heißt das noch lange nicht, daß es nicht Unmut gibt. Außerdem: Was für eine bizarre Rechtfertigung ist das? Genauso könnte ja ein Kaufhausdieb argumentieren: "Wenn andere beim Stehlen nicht erwischt werden und nicht bestraft werden, warum werde dann ich bestraft?" Eine falsche Handlung wird dadurch nicht richtig, daß andere sie ebenfalls unbehindert begehen. Eine Überwachung ist nicht dadurch in Ordnung, weil man sich anderswo (scheinbar) über Überwachung nicht beschwert.

(von unauffälligen Kameras beobachtet zu werden) Könnte peinlich werden, will man in der Nase bohren - stimmt. Aber sonst halte ich das tatsächlich für eine gute Sache, weil es Verbrechen verhindern kann.

Nur sehr bedingt. Die Selbstmordattentäter der Londoner U-Bahn wurden während ihrer Tat und auch 1 Woche VORHER bei der Generalprobe gefilmt. Das Filmen ihrer Tat hat nichts verhindert. Aber gerade solche Schreckenstaten werden stets wegen der Publikumswirksamkeit zur Legitimierung von Überwachung herangezogen. Obwohl gerade diese damit nicht verhindert werden können. Das ist Propaganda der Überwacher.

(Wieso meint eigentlich inzwischen jeder Depp, daß er sich nach Belieben Daten über mich verschaffen kann? Was gibt ihm das Recht dazu?)

Ganz nach Belieben geschieht es ja nicht. Kundenkarten muss man beantragen. Zur Weiterverwendung der Daten nach einer Anmeldung braucht's ein Kreuzchen für die entsprechende Erlaubnis. Im Falle von SWAT 4 eine Klick auf "JA" in den Nutzungsbestimmungen. Das Recht erfolgt durch Zustimmung bzw. der Gesetzgebung, wenn es um Sicherheitsfragen geht.

Ganz so einfach geht es ja nicht. Leider gibt es den Spaß ja - wie auch von anderen bereits erwähnt - nur im Paket. Ich kann nicht inkrementell mir das "Übel" aussuchen, was ich für da Spielvergnügen auszugeben bereit bin (als mögliche "Übel" z.B. Kaufpreis, Überwachung, Kopierschutz, etc.). Ich kriege stets alles oder nichts. Auch wenn eine Sache unangenehm ist, kann es sein, daß die Gesamtrechnung insgesamt noch "im Plus" ist. Aber daraus herzuleiten, niemand würde sich daran stören, ist eine Milchmädchenrechnung. Mich machen Kopierschutzmechanismen z.B. wahnsinnig wütend, weil ich mich durch sie beeinträchtigt fühle ("wo ist denn die Spiel-CD jetzt wieder hin?"). Trotzdem nehme ich das in Kauf, weil mich die Beeinträchtigung nicht so weit abschreckt, als daß ich das Spiel nicht doch spielen will. Aber die Beeinträchtigungen summieren sich immer mehr auf und da sollte man wütend aufschreien - auch als Spieleredakteur.
Beispiel: Aufgrund der Zwangsregistrierung und der Schnüffelerlaubnis, die sich Valve/Steam für meinen PC und mein Spielverhalten zusichern ließ, habe ich Half-Life 2 weder gespielt noch gekauft - obwohl ich mich zuvor jahrelang darauf gefreut hatte. Hier war für mich persönlich der Gesamtnutzen negativ geworden. Für viele andere offenbar nicht - wobei in Deutschland viele die englischsprachige Privacy Policy von Steam überhaupt nicht verstanden haben dürften. Das wurde von deutschen Vertreiber offenbar in Kenntnis der gesetzlichen Ungültigkeit ihres Vorgehens kaltblütig in Kauf genommen.

Tatsächlich verweigern sich immer mehr der Werbung. Die Klagen der Fernsehsender über sinkende Werbeeinnahmen, das Aufkommen von DVD-Rekordern mit Werbe-Schnittfunktionen, Popup-Blocker und und und - ich finde, das sind alles Zeichen, daß Konsumenten nicht ständig von Werbung berieselt werden wollen.

Und noch ein Wort zum Totschlagargument: Wer nichts zu verbergen hat, braucht nicht gegen Überwachung zu sein. Damit kann man auch den Wegfall von Duschvorhängen oder sichtgeschützter Toiletten als logisch erklären. Jeder hat ein Recht auf Schutz der Privatsphäre, auf einen Schutz vor der Neugier anderer. Sich zurückziehen zu können ist ein normales menschliches Bedürfnis.

Wie wäre es denn mal damit: Zu diesem Thema mal einen (soliden!) und gut recherchierten Artikel bringen, in dem die Hintergründe beleuchtet werden und Fachleute verschiedener "Fraktionen" zu Wort kommen? Das wäre doch bestimmt lesenswert (wenn es ähnlich gut wäre wie damals der Gamestar-Report über Gewalt).
 
@Nomed1

Sehr guter Beitrag, der vieles von dem nennt, was auch mir durch den Kopf ging. Danke dafür.
 
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