Ich kann nicht 100%ig nachvollziehen, warum einige von euch ein Statement von mir fordern.
Ich hatte einfach nicht daran glauben wollen, daß Sie Ihre Aussage in der Kolumne ernsthaft so gemeint haben. Diesen Artikel sehe ich als offene Stellungnahme gegen die Interessen der Spieler zugunsten der Spiele-Hersteller, - Publisher und Werbekunden.
Zuerst einmal: Die Vermutung, dass die Kolumne bewusst provokant formuliert wurde, trifft zu. Will man erhört werden, muss man rütteln. Im Zahmen liegt die Langeweile.
Ihre Art der Provokation geschah auf sehr plumpe Art und Weise. Sicherlich kann ich ein gewisses Maß an Kritik einstecken, und ich kann auch über meine Fehler lachen, wenn man mir diese mit Witz und einer ordentlichen Portion Ironie serviert. Außerdem ein Artikel mit schwachem Inhalt wird auch nicht unbedingt besser, wenn man dem Leser dabei mal so richtig gegen das Schienbein tritt.
Das ist mein Mantra als Autor, und wenn ich einmal übers Ziel hinausschieße, möge man mir das verzeihen unter der Bedingung dieser Einsicht: Ich bin jung und lernfähig.
Bisher haben Sie aber sehr wenig Einsicht und Lernfähigkeit gezeigt. Anscheinend konnte Sie keines der hier gut vorgebrachten Argumente für unsere Sichtweise öffnen.
Zur Sache. In der Kolumne mache ich meinem Ärger Luft über jene, die blind alles verteufeln, was ihre Anonymität im Internet stört. Diese Personen schreien wild, wenn man ihr Verhalten im Netz protokolliert,
Was haben Sie denn eigentlich für ein Problem damit, wenn manche Leute sich in Ihrer Privatsphäre eingeschränkt fühlen? Was stört Sie daran? Ich denke, daß ist das Recht jedes Individuums, und meiner Meinung nach machen viel zu wenige Gebrauch davon.
Wahrscheinlich finden Sie es ganz prima, daß Daten aus Telefonaten bald ein Jahr gespeichert werden, ebenso wie der Internetverkehr.
Sie sind dann auch bestimmt davon begeistert, daß man sich nicht mehr auf öffentlichen Plätzen aufhalten kann ohne von unauffälligen Kameras beobachtet zu werden. Dabei werden Ihre Gesichtszüge laufend mit einer Datenbank abgeglichen, und hoffentlich sehen Sie nicht aus wie ein gesuchter Terrorist!
Sie denken auch, daß es eine tolle Dienstleistung ist, wenn der Internet-Shop Artikel auf Ihren Geschmack abgestimmt anbieten kann, weil er Ihre Daten zum einen selber sammelt und zum anderen von Partnern einkauft. Tja, voll lustig, daß Kundendaten von Ebay und Amazon in den USA gespeichert werden können, wo die Datenschutzbestimmungen nicht ganz so dramatisch sind. Hey, und was ist schon, wenn mal wieder ein paar Tausend Datensätze „verloren“ gehen?
Sie geben den amerikanischen Behörden sicherlich am liebsten Ihren gesamten Lebenslauf in die Hand, nur weil Sie mal einen Kurztrip nach New York unternehmen wollen. Ein Glück, daß Sie Schweinefleisch mögen, was?
In Ihrem Geldbeutel befinden sich Dutzende von Kundenkarten, das Leben ist schließlich teuer genug und da muß man schon schauen, daß man spart wo man kann.
Am meisten freuen Sie sich aber auf die Fußball-WM nächstes Jahr. Der Sport ist ja nicht so wichtig, interessant ist wie so ein Überwachungsstaat mit den heutigen technischen Mitteln realisiert werden kann.
Was das alles mit dem Thema zu tun hat? Wieso meint eigentlich inzwischen jeder Depp, daß er sich nach Belieben Daten über mich verschaffen kann? Was gibt ihm das Recht dazu?
aber sie vergessen, dass sie selbst beim Brezelkauf registriert werden.
Das müssen Sie mir mal erklären, das habe ich wirklich nicht kapiert. Dabei bin ich doch Schwabe und müßte mich ganz gut mit Brezeln herkommen, schließlich gibt es hier die besten! In fast allen Fällen zahle ich bar, wie soll ich dann da erfaßt werden? Klar, mein Stammbäcker kennt mich zwar, aber weiß er meinen Namen, meine Adresse, meine Hobbys? Und selbst wenn, lebt er davon, diese Informationen weiterzuverkaufen?
Sie vergessen, dass Cookies ihre Surfgewohnheiten verfolgen.
Dagegen kann man sich, wie schon erwähnt, durch Einstellungen des Browsers und Sicherheitsprogramme schützen. Außerdem ist der größte Teil des Internets immer noch kostenfrei, hier kann ich also Werbung bis zu einem bestimmten Umfang akzeptieren.
Sie vergessen, dass sie nicht mal den Fernseher einschalten können, ohne dass der Sender dies erfasst und zur Auswertung verwendet.
Ich denke, bei diesem Punkt habe Sie inzwischen eingesehen, daß Sie daneben lagen.
Hier beschwert sich keiner, weil es vielleicht als Selbstverständlichkeit verdrängt wird. Aber kaum handelt es sich ums Internet, startet fast automatisch empörtes Wutgebrüll. Ist das nicht ein seltsames Ungleichgewicht?
Ich weiß ja nicht, wo Sie sich in Ihrem normalen Leben aufhalten, natürlich protestieren Leute gegen die zunehmende Datensammlungswut von öffentlichen und privaten Institutionen. Diese wollen natürlich die Beschwerden auf kleiner Flamme halten, so wie Sie dies tun, indem Sie die ganze Sache bei SWAT als Lappalie hinstellen. Am Anfang wollte man nur die eMail-Adresse, dann den Namen und die Adresse, jetzt speichert man schon Verhaltensweisen und Interessen. Was kommt als nächstes?
Außerdem: was ist das für eine These: nur, weil ich mich nicht über das eine beschwere, darf ich mich nicht über das andere beschweren? Es ist nunmal so, daß man nicht an allen Fronten sein kann. Besser man setzt sich für das eine oder andere Recht ein, als es ist einem alles völlig egal.
Es geht um Werbeplakate in einem Computerspiel. Darum, dass der Werbende erfasst, ob man sich für die Reklame interessiert oder nicht. Ich erkenne auch nach angestrengtem Nachdenken keinen Grund, warum das jemand ernsthaft stören sollte.
Weil das niemanden was angeht, was ich angucke. Und weil diese Methode mittelfristig dazu führen wird, daß immer mehr Werbung in Spielen plaziert wird. Während man zurzeit noch versucht, Werbung möglichst atmosphärisch ins Spiel zu integrieren, wird die Werbung nach und nach auffälliger werden. Der Vergleich zum Fernsehen ist sicherlich nicht abwegig. Finden Sie es toll, wenn während der Sendung oben, unten oder sonstwo ein bescheuertes Laufband eingeblendet wird, sei es mit dem Hinweis auf einen zugehörigen Klingelton oder der nächsten Sendung bzw. bei Spielen das kommende Add-On? Am besten mit völlig unpassender Soundkulisse. Also ich will das nicht. Nicht abbrechbare Werbung beim Starten eines Spieles erregt in mir schon Brechreiz, aber das nimmt mir total den Spaß. Vielleicht haben Sie es geschafft, so abzustumpfen, daß Sie Werbung nur noch unterbewußt wahrnehmen und Ihnen diese deswegen nicht mehr störend vorkommt. Nur komisch, daß Sie nur noch Markenklamotten im Schrank haben, stets das neueste Handy zur Glückseligkeit brauchen und die billige Cola vom Discounter nicht mögen. Nein, bitte nehmen Sie das jetzt nicht im direkten Sinn, ich hoffe, Sie wissen, wie das gemeint ist. Oder können Sie mir eigentlich sagen, warum es sich für die Industrie lohnt, jährlich unglaubliche Summen für Werbung auszugeben? Und wer zahlt das eigentlich?
Trotzdem ist die Entrüstung allgegenwärtig. Wieso? Mein Gespür sagt mir: Weil der User etwas zu verbergen hat und befürchtet, dass nicht nur seine Konsumgewohnheiten abgetastet werden, sondern auch, ob er regelmäßig Emule & Co anwirft.
Haha, das ist ja der größte Unsinn in Ihrem Post! Der Spruch, daß derjenige, der auf seine Privatsphäre besteht, ganz gewiß Dreck am Stecken hat, ist genauso alt wie dumm. Und nicht nur das, es ist sogar eine Beleidigung in meinen Augen.
Sie unterstellen mir grundlos illegale Tätigkeiten. Sie halten mich also für jemanden, dessen Sammlung an Spielen, Filmen und Musik nur durch rege Tätigkeit bei Tauschbörsen zusammengekommen ist. Unglaublich! Ich habe eine ganz nette Sammlung an DVDs, Games und CDs, aber leider alles original gekauft. Natürlich kann man nicht alles am Erscheinungstag kaufen, denn ich sehe es nicht ein, 50€ für ein Spiel, 25€ für eine DVD und 18€ für eine CD zu bezahlen. Na gut, dann wartet man eben ein Weilchen und jagt nach dem Schnäppchen, das geht auch.
Es wurde in diesem Thread häufig genannt: 1984. Es ist ein gern zitiertes Buch, allerdings wird es – wie ich finde – regelmäßig im falschen (besser: ungenauen) Zusammenhang verwendet. Klar: Die totale Überwachung ist Teil des Themas. Aber die totale Überwachung gewinnt vor allem dadurch ihre Bedrohlichkeit, dass sie die freie Meinungsäußerung verhindert. Andersdenkende verschwinden, werden ermordet oder einer Gehirnwäsche unterzogen. Das Buch beschreibt, was möglich ist in einer Welt, in der anderen der Mund verboten wird.
Zufälligerweise habe ich gerade heute das Buch beendet, beziehungsweise muß ich noch das Nachwort zum Thema Neusprech lesen. Und ich habe nicht Angst vor Überwachung, weil ich das Buch gelesen habe, sondern ich habe das Buch gelesen, weil ich besorgt bin um die Entwicklung der hiesigen Zustände.
Der erste Teil des Buches handelt in der Tat von der Einschränkung der persönlichen Freiheiten, insbesondere der Meinungsfreiheit. Dagegen beschäftigt sich doch gerade der zweite Teil damit, wie man einem Menschen den Willen bricht und ihn „auf Linie bringt“. Wie das Individuum zurückstecken muß, um die Gesamtheit nach vorne zu bringen. Das erinnert mich alles doch ziemlich an die Einschränkungen, die man in Deutschland seit einiger Zeit hinnehmen muß, damit die Terrorabwehr unterstützt wird. Eine weitere parallele besteht meiner Meinung nach zwischen dem immerwährenden Krieg der drei Parteien Ozeanien, Eurasien und Ostasien und unserer heutigen Werbeindustrie. Beide sollen verhindern, daß die Leute über ihre eigene Situation nachdenken, über das was wirklich wichtig ist, was man braucht um ein zufriedenes Leben zu führen. Denn warum soll ich mir Gedanken über den Zustand unserer Gesellschaft machen, wenn ich schon voll damit beschäftigt bin, herauszufinden welcher Klingelton zur Zeit absolut in ist?
Werbeplakate in einem Computerspiel und die Tatsache, dass aufgezeichnet wird, ob und wie lange man sie betrachtet – das hat damit nur bedingt etwas zu tun. Es kommt keine Reklamepolizei vorbei, um den Spielenden abzuholen, weil er nicht intensiv genug das Coca-Cola-Logo studiert hat.
Das hat niemand behauptet. Es geht darum, daß man individuell geschaltete Werbung einsetzt, die auf den Spieler um einiges effektiver wirken soll. Und daß das ganze erst den Beginn der Werbung in Spielen ist, dürfte Ihnen am allerbesten klar sein. Sie wissen sicherlich viel besser als wir alle hier, welche Konzepte noch alles in den Schubladen auf Abruf bereit liegen.