TBrain am 31.10.2007 18:04 schrieb:
Bora am 31.10.2007 16:24 schrieb:
TBrain am 29.10.2007 10:15 schrieb:
Bora am 21.10.2007 22:07 schrieb:
Nichtsdestotrotz war es richtig die Hermann aus der Sendung zu entfernen.
Dafür braucht es aber keine Rhetorik, sondern Moral und Rückgrat.
Und Leute mit Moral und Rückgrat drücken sich dann so aus:
"Es gibt halt so Sachen die sind problematisch, und Autobahn geht gar nicht, finde ich" JBK
http://ugly.plzdiekthxbye.net/small/s016.gif
...ich empfehle dann übrigens auch dieses "Protestshirt":
http://10051.spreadshirt.net/de/DE/Shop/Article/Index/article/autobahn-geht-gar-nicht-5746892
Jaja der Herr Kerner, als großer Rhetoriker.
Möchtest du damit jetzt die Richtigkeit des Rausschmisses bezweifeln, oder gefällt dir nur die Art und Weise nicht.
Die Richtigkeit will ich ganz unabhängig davon bezweifeln. Aber dieser Satz verdeutlicht eben die Dummheit dieser Aktion besonders gut, finde ich.
NS-Familienpolitik war nicht schlecht?
Blonde Frauen, auch aus besetzten Gebieten die in sog. "Mütterheimen" durch
"arische Männer" zwangsgeschwängert wurden, zur Erhaltung der deutschen Rasse? Mehr willige Soldaten für Hitler?
Nochmal:
Inwiefern muss man erklären, dass eine deartige Argumentation unfassbar menschenverachtend und grauslich ist?
Sie hatte ja schon mehrfach vorher deutlich gesagt, dass sie sich
nicht lobend über die Nazi-Familienpolitik geäußert hat. Die Frage stellt sich also gar nicht...
Soll sie sich dafür entschuldigen, dass andere sie falsch verstanden haben / falsch verstehen wollten? Die Anderen sollte sich bei ihr entschuldigen...
Sie hat sich sehr wohl dazu geäußert, sie hat es ausschließlich in diesem Zitat relativiert. In ihren anderen Aussagen (wie im Buche) sind sie weiter erhalten geblieben:
Hier hat Kerner u.a. (recherchiert duch taz) angemerkt:
„Die Forderung der heutigen Frauenemanzipation wurde im Namen eines schrankenlosen Individualismus erhoben“. Das ist das eine Zitat! (Herrmann) Das zweite heißt: „Das Hohelied des Individualismus hat längst seinen verführerischen Klang verloren, doch mittlerweile haben sich reichlich Gründe erschlossen, warum man sich von dieser gefährlichen Vorstellung befreien sollte“! Das klingt vergleichsweise ähnlich. Das eine ist aus deinem ersten Buch und das andere ist von
Alfred Rosenberg aus dem Buch „Mythus des 20 Jahrhunderts“ von 1930, das war der Chefideologe der deutschen Nationalsozialisten."
Hier überschneiden sich die Aussagen von Frau Herrmann und Nazi-Gut - durch Unkenntnis, wie sie anmerkt. Darauf wurde sie mehrfach hingewisen. U.a. durch den anwesenden Historiker, Zitat:
"Sie haben die Werte gelobt. Werte wie Familie und Kinder und das Muttersein, die auch im 3. Reich gefördert wurden. Das ist ihr Zitat und das ist falsch. Das muß man einfach sagen. Das ist falsch. Ich wollte ihnen eine Brücke bauen, zu sagen: „Ich wollte ja nur das konservative Ideal verteidigen.“
Daraufhin will Sie mit diesem Mann nicht mehr diskutieren.
Sie spricht zwar davon, dasss sie die NS-Ideologie ablehnt, scheut sich aber nicht davor, sich ihres Sprachgebrauchs zu bemühen, was im Weiteren durch die von ihr nicht anerkannten historische Bedeutung von "Gleichschaltung" deutlich wird. Hierzu äußert die Herrmann:
"Natürlich ist er da benutzt worden. Aber es sind auch Autobahnen damals gebaut worden und wir fahren heute drauf."
Ein Argument, welches hinlänglich von diversen Neonazis und anderen rechtsradikalen Gesindel um Sinne einer Verkärung der deutschen Vergangenheit gebraucht wurde und wird. Soll dies jetzt davon überzeugen, dass die Anleihen ihrer Zitate aus der NS Zeit völlig an den Haaren herbeigezogen sind?
Sie distanziert sich mehrfach von der NS-Ideologie, aber nur in Zusammenhang mit dem Zitat:
„Wir müssen den Familien Entlastung und nicht Belastung zumuten und müssen auch eine Gerechtigkeit schaffen zwischen kinderlosen und kinderreichen Familien.
Und wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen lernen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauf folgenden 68er-Bewegung abgeschafft wurde."
Die Nazis und die 68er (wohlgemerkt ohne Differenzierung auf einer Ebene!) haben das Mutterbild "abgeschafft". Sie will also eigentlich auf ein Mutterbild verweisen, welches "vorher" existierte, zudemsie jedoch keinen Bezug aufbaut. Vielmehr lobt Herrmann "Werte wie Familie und Kinder und das Muttersein, die auch im 3. Reich gefördert wurden." (siehe Wippermann).
Weiter:
"Mit den 68ern wurde damals praktisch alles das, alles, was wir an Werten hatten, es war eine grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle, es ist damals eben auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt - das wurde abgeschafft.“
Dieses Zitat wird häufig als das Einzige und ausschlaggebende herangezogen. Wie oben dargestellt liegen die Kritikpunkte viel tiefer in der Sache ihres Anliegens und der Art, diese zu argumentieren.
Dieses Zitat hier ist in weiterer Weise höchst problematsich. Nicht nur das es gerade zu herausfordert Vergleiche zur NS Zeit und den 68er zu ziehen. Es wirft beide Zeiten, bezogen auf ihre Wirkung auf die Familie, undifferenziert in einen Topf.
Senta Berger (als aktive 68er) hat zurecht darauf verwiesen, dass gerade die 68er den Frauen genau einen Schub in Richtung Selbstentfaltung und Freiheit gegeben hat (und viele Kinder). Plötzlich findet sich Frau Berger aber in einem Boot mit den Verbrechen der NS-Zeit wieder. Daraufhin gibts sie zu wissen, dass sie diese Situation nicht länger ertragen möchte und es eher vorziehen würde zu gehen.
Daraufhin sagt Kerner:
"Es sind die Momente, wo man sich Gedanken macht, wie man weitermacht. Ich habe mich entschieden, dass ich mit drei Gästen weitermache und dich, Eva, jetzt verabschiede. Danke schön."
Fazit:
Ohne das "missverständliche" Zitat hätte die breite Öffenlichkeit gar kein besonderes Augenmerk auf Herrmanns Thesen verschwendet. Menschen wie der Historiker Wippermann hätten bestenfalls im Deutschlandfunk um 2:15am einen Kommentar abgegeben. Wie die Runde bei Kerner (und zuvor eben andere Medien wie die TAZ) aber hervorbrachte, stecken in Herrmanns Thorien und Äußerungen deutliche Ähnlichkeit zu rechter Gedankenkultur. Und diese wurden u.a. mit dem "Autobahn" Zitat besonders entlarvend. Davon wollte und konnte sie sich nicht lossagen.