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Woher kommt die Politikverdrossenheit?

FatAbbot

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In der Welt gab es jetzt einen interessanten Artikel dazu, "Warum die Volksparteien nur noch Klone sind".
Achtung, extra für APH, da er die Funktion von Anführungszeichen nicht kennt, hier kommt mein Kommentar:

Ich glaube, wer keine Wahl zwischen den Inhalten hat, warum soll der wählen? Inzwischen sind alle großen Parteien für Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit, Freiheit, Toleranz gegenüber allem, hohe Steuern (bis auf die FDP), Einwanderung, ungebremste Globalisierung mit all ihren Folgen (Arbeitsplatzverlagerung in Billiglohnländer) und die Verteidigung der Interessen anderer Nationen und der EU, nicht aber von Deutschland. Die sogenannten Volksparteien jedenfalls. Sie unterscheiden sich nur noch in Nuancen. Man wird doch ständig verarscht, egal, was die Parteien vor den Wahlen sagen, gebunden sind sie an nichts, es interessiert sie auch nicht. Leute mit kreativen Ideen, ala Kirchhoff werden fallen gelassen, man will sich nicht von anderen Parteien unterscheiden und knickt bei der geringsten Kritik sofort ein. Wo sind bei uns die Bürgerentscheide? Wieso machen diese Berufspolitiker was sie wollen, nicht aber, was das Volk will? Wieso befragt man das Volk nicht direkt?
Ansonsten spiegelt sich die Gesellschaft in keinster Weise in den heutigen gewählten Abgeordneten. So auch nicht in der Sozialstruktur des Parlaments, dessen grösste Berufsgruppe die Gruppe der Berufspolitiker ist. Auch die Ansichten der Bürger spiegeln sich nicht in den Parlamenten. Im Gegenteil wird in zentralen Fragen, man denke dabei an den Türkeibeitritt, entgegen dem Willen der Bürger gehandelt.
Das Selbstverständnis der Politiker ist zweifellos das einer Elite, die einer für dumm gehaltenen Masse belehrend gegenüber tritt.



Hier der Artikel:
http://www.welt.de/data/2006/12/01/1129897.html
"Die vorderen Teile der Wochenmagazine lesen wir immer seltener. Auch die ersten Seiten der großen Tageszeitungen überspringen wir häufig. Wenn wir irgendwo auf ein Politikerinterview stoßen, blättern wir um - mit dem Gefühl, nichts Wichtiges zu versäumen. Sonntags meiden wir Nachrichtensendungen, weil sie größtenteils aus Sprechblasen bestehen, die Politiker von sich gegeben haben, um am Wochenende ins Radio oder ins Fernsehen zu kommen. Größere Bildungslücken sind dadurch bisher nicht entstanden. Immer weniger Menschen in unserem Freundeskreis fühlen sich einer Partei zugehörig. Die meisten wählen mal diese, mal jene und begründen es mit dem jeweils "kleineren Übel".
Die Erosion der Volksparteien ist im vollen Gange. Jahr für Jahr treten Zehtausende aus. Das Durchschnittsalter der verbleibenden Mitglieder steigt rapide. In der CDU liegt es mittlerweile bei 55,3 Jahren. Da könnten wir beide noch als knackige Nachwuchspolitiker durchgehen. Dennoch bleiben wir lieber Senior-Kolumnisten, denn unsere Erfahrungen mit der Parteienkultur sind nicht gerade inspirierend.

Der Journalistenberuf bringt es mit sich, dass wir von Zeit zu Zeit auf Parteitage oder ähnliche Veranstaltungen geraten. Dort merkt der Außenstehende schnell: Er betritt ein Biotop, das besondere Lebensformen hervorbringt. Als Erstes fällt auf, dass die meisten Anwesenden sehr ähnlich wirken. Egal ob Aktionäre, Zahnärzte oder Angler: Jede andere Gruppe wirkt bunter und vielfältiger. Offenbar sind in Parteien Kräfte am Werk, die einen bestimmten Typus hervorbringen. Leute, die einen unwillkürlich an jene Mitschüler erinnern, die sich freiwillig zum Tafeldienst meldeten.

Dieses Klonhafte wurde in den letzten Jahren immer augenfälliger. Schon in den Jugendorganisationen begegnen einem die typischen Parteiwesen in so großer Zahl, dass man manchmal glaubt, es gäbe einen geheimen Ort, wo man sie züchtet. Wahrscheinlich ist es aber wie mit den Zeitschriften am Kiosk. Die sehen auch immer ähnlicher aus, seit sie nicht mehr aus einer Idee geboren, sondern von Marketingexperten als Werbeumfeld konzipiert werden. Genauso ist es wohl bei der Herstellung jenes Menschentyps. Wenn man Überzeugungen entfernt und die Leerstelle mit Umfrageergebnissen füllt, kommen eben Sigmar Gabriel oder Jürgen Rüttgers dabei heraus. Wenn trotzdem mal einer durchflutscht, der nicht umfragesüchtig und medienhörig ist, wird er glatt geschliffen. Fraktionspeitsche und Karrierezuckerbrot machen aus fast jedem Individuum auf Dauer einen Replikanten.

Es gab mal eine Zeit, da gaben Parteien Orientierung bei der Suche nach einer besseren Zukunft. Das haben sie lange aufgegeben. Ihre Betriebsamkeit erschöpft sich darin, zunächst gesellschaftliche Trends zu ignorieren, ihnen dann hilflos zuzusehen und schließlich mit viel Getöse anzuerkennen, dass es ist, wie es ist. Nichts, was die Welt in jüngerer Vergangenheit bewegte, hatte irgendetwas mit Parteiprogrammen zu tun. Auch soziale Umwälzungen fanden ohne Parteien statt. Die deutsche Revolution von 1989 war ein völlig ungeplanter Bürgeraufstand. Als die Sache erledigt war, gingen die Bürger wieder nach Hause und ließen keine Organisation zurück.

Die Volksparteien werden ihr weiteres Schrumpfen nicht durch PR-Kampagnen verhindern können. Sie irren fundamental: Nicht die Menschen, die ihnen weglaufen, werden unpolitisch. Sie selbst sind es geworden. Sie haben jeden Anspruch auf Gestaltung aufgegeben. Mut- und ideenlos kann jedoch jeder für sich allein sein, dazu braucht niemand eine Partei."
 
S-U-C-C-E-S-S am 02.12.2006 11:27 schrieb:
Du brauchst für diesen "Ein-Satz-Kommentar" nicht den kompletten Text quoten, dass mal zum einen. Zum anderen, magst du uns auch erklären warum der Threadersteller "dumm" ist? Du kannst ja hier gerne sachlich über dieses Thema diskutieren, aber nicht so. Wenn du nichts zu sagen hast, ignorier den Thread lieber.
 
Bürgerentscheide sind nach der Verfassung nicht in dem Umfang vorgesehen wie das z.B. in Frankreich oder in der Schweiz oder in Österreich der Fall ist.
Die Volksparteien haben natürlich die gleichen Themen in ihren Programmen doch sind die Unterschiede schon deutlich vorhanden, Das sieht man doch schon allein bei der Frage der Krankenkassen, des Arbeitsmarktes, der Einwanderungspolitik usw.. da kommt IMMER nur der kleinste Nenner raus, der oft nur Müll ist.
Politikverdrossenheit gibt es unter anderem deshalb, weil das Bildungsniveau wie eine Schere auseinander klafft. AUf der einen Seite gibts die Gymnasiasten und Studenten die sich oft für Politik interessiere und auf der anderen Seite gibts die Verlierer der Gesellschaft die alle negativen Seiten des Lebens kennen und wo ALG schon in der dritten Generation vertreten ist.
Man muss hier aktiv etwas für die Leute tun und ihnen helfen aus diesem Loch rauszukommen. Denn sonst passiert so etwas wie in Dresden wo aufeinmal ewig gestrige in den Landtag kommen.
Weil sie einfache Lösungen anbieten.
Anderes Problem der Politik ist das kein normaler Mensch mehr die Zusammenhänge und die Fachausdrücke und die ganze polit. Sprache versteht. Daher schreckt Politik ab un man bekommt schnell das Gefühl "Die da oben",,
 
Die Gründe liegen in der Ungerechtigkeit. Die Politiker kassieren massenhaft Kohle aber wollen den Bürger nicht gönnen. Auch die Sozialabgaben und Steuern steigen ständig.

Es wird mal wieder Zeit für einen Aufstand.
 
jediknight1 am 02.12.2006 12:05 schrieb:
Die Gründe liegen in der Ungerechtigkeit. Die Politiker kassieren massenhaft Kohle aber wollen den Bürger nicht gönnen. Auch die Sozialabgaben und Steuern steigen ständig.

Es wird mal wieder Zeit für einen Aufstand.

Ich verkneife es mir jetzt, deine Aussage zynisch anzugreifen, aber dass solche Aussagen kommen wie: "Politiker fahren einen Benz - wie gemein - und wollen das die Bürger ihrer Landes nur im Dreck leben" war ja irgendwie wieder klar.

Vermutlich wird es einen anderen Grund haben das Sozialabgaben und Steuern steigen, als das sich die Politiker damit in die eigene Taschen bedienen.

Ich will keinen Politiker mit dieser Aussage in Schutz nehmen, aber bevor man diese Bildzeitungsähnlichen Parolen: "Steuern runter oder Aufstand" nachschreit, sollte man sich mit der Materie doch etwas mehr auseinander setzen. (Wobei nichtstun genauso verkehrt wäre, genau wie Protestwahlen von Parteien wie NPD o.ä.)
 
jediknight1 am 02.12.2006 12:05 schrieb:
Die Gründe liegen in der Ungerechtigkeit. Die Politiker kassieren massenhaft Kohle aber wollen den Bürger nicht gönnen. Auch die Sozialabgaben und Steuern steigen ständig.

Es wird mal wieder Zeit für einen Aufstand.

Du musst das mal aus ner anderen Perspektive sehen. Dass Politiker viel verdienen ist eigentlich richtig, da das wichtige Ämter sind und daher sollten sie auch von guten Leuten besetzt werden. Gute Leute werden aber kaum Interesse dran haben wenn sie anderswo viel mehr verdienen würden.
Und finanziell würde es mit Sicherheit niemandem besser gehen nur weil die paar Politiker nen maar Mark mehr verdienen.
 
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,451639,00.html
Find ich gut :top:
 
collysucker am 02.12.2006 12:18 schrieb:
jediknight1 am 02.12.2006 12:05 schrieb:
Die Gründe liegen in der Ungerechtigkeit. Die Politiker kassieren massenhaft Kohle aber wollen den Bürger nicht gönnen. Auch die Sozialabgaben und Steuern steigen ständig.

Es wird mal wieder Zeit für einen Aufstand.

Ich verkneife es mir jetzt, deine Aussage zynisch anzugreifen, aber dass solche Aussagen kommen wie: "Politiker fahren einen Benz - wie gemein - und wollen das die Bürger ihrer Landes nur im Dreck leben" war ja irgendwie wieder klar.

Vermutlich wird es einen anderen Grund haben das Sozialabgaben und Steuern steigen, als das sich die Politiker damit in die eigene Taschen bedienen.

Ich will keinen Politiker mit dieser Aussage in Schutz nehmen, aber bevor man diese Bildzeitungsähnlichen Parolen: "Steuern runter oder Aufstand" nachschreit, sollte man sich mit der Materie doch etwas mehr auseinander setzen. (Wobei nichtstun genauso verkehrt wäre, genau wie Protestwahlen von Parteien wie NPD o.ä.)

Was ist denn mit den ganzen Wirtschaftskriminellen wie Ackermann, Hartz usw? Die leben nur auf Kosten der Arbeiter.

Die Abgeordneten haben sich ab Oktober 3000 € mehr im Monat genehmigt. Dann rechne das mal auf alle Abgeordneten um. Da kommt schon was zusammen. Daneben kommt die Schmiergeldzahlung, die offiziell Nebeneinkommen genannt wird.
 
FatAbbot am 02.12.2006 11:17 schrieb:
In der Welt gab es jetzt einen interessanten Artikel dazu, "Warum die Volksparteien nur noch Klone sind".
Achtung, extra für APH, da er die Funktion von Anführungszeichen nicht kennt, hier kommt mein Kommentar:

Ich glaube, wer keine Wahl zwischen den Inhalten hat, warum soll der wählen? Inzwischen sind alle großen Parteien für Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit, Freiheit, Toleranz gegenüber allem, hohe Steuern (bis auf die FDP), Einwanderung, ungebremste Globalisierung mit all ihren Folgen (Arbeitsplatzverlagerung in Billiglohnländer) und die Verteidigung der Interessen anderer Nationen und der EU, nicht aber von Deutschland. Die sogenannten Volksparteien jedenfalls. Sie unterscheiden sich nur noch in Nuancen. Man wird doch ständig verarscht, egal, was die Parteien vor den Wahlen sagen, gebunden sind sie an nichts, es interessiert sie auch nicht. Leute mit kreativen Ideen, ala Kirchhoff werden fallen gelassen, man will sich nicht von anderen Parteien unterscheiden und knickt bei der geringsten Kritik sofort ein. Wo sind bei uns die Bürgerentscheide? Wieso machen diese Berufspolitiker was sie wollen, nicht aber, was das Volk will? Wieso befragt man das Volk nicht direkt?
Ansonsten spiegelt sich die Gesellschaft in keinster Weise in den heutigen gewählten Abgeordneten. So auch nicht in der Sozialstruktur des Parlaments, dessen grösste Berufsgruppe die Gruppe der Berufspolitiker ist. Auch die Ansichten der Bürger spiegeln sich nicht in den Parlamenten. Im Gegenteil wird in zentralen Fragen, man denke dabei an den Türkeibeitritt, entgegen dem Willen der Bürger gehandelt.
Das Selbstverständnis der Politiker ist zweifellos das einer Elite, die einer für dumm gehaltenen Masse belehrend gegenüber tritt.

Den Artikel finde ich sehr gut, deiner Analyse kann ich aber nicht recht zustimmen.
Es ist nur logisch, dass der gesellschaftliche Grundkonsens wie Freiheit und Gerechtigkeit auch in den Parteien zu finden ist. Einwanderung, ungebremste Golablisierung & co. sind stark vereinfachte-falsche Behauptungen, die fragwürdige Populisten (linke wie rechte) aufstellen.
Starke direktdemokratische Instrumente wie in der Schweiz führen allerdings nicht zu Reformfreude, Innovation und dynamischem gesellschaftlichem Wandel. Eher im Gegenteil.
Das Problem ist doch, wie im Artikel angesprochen, die Umfragehörigkeit der Politiker, die ihre "Meinung" so ausgestalten, wie sie erhoffen die meisten Stimmen zu bekommen.
Die Diskrepanz zur öffentlichen Meinung, besonders in Wirtschaftsfragen resultiert größtenteils aus dem viel zu großen Einfluss der diversen Lobbys und Eigeninteressen von in der Wirtschaft verankerten Politikern.
Das ist ein eigenständiges Problem und nicht zu verwechseln mit einer mangelnden Bereitschaft sich nach der öffentlichen Meinung zu richten, denn wie gesagt, die Inhalte werden von den Umfragen bestimmt.
Wenn man Überzeugungen entfernt und die Leerstelle mit Umfrageergebnissen füllt, kommen eben Sigmar Gabriel oder Jürgen Rüttgers dabei heraus.

Um der Politikverdrossenheit entgegenzuwirken müssen die Politker (no-na) ehrlich sein und auch Fehler eingestehen können, diskussionsfähig sein. Fehler einzugestehen oder zu diskutieren, was so schon nicht gerade menschliche Stärken sind, wird noch zusätzlich erschwert, weil jede Abweichung von früheren Positionen, jedes Andenken anderer Möglichkeiten idR gnadenlos bestraft wird. Deshalb auch die oft haarsträubenden Erklärungen, warum man jetzt doch was ganz anderes gemacht, als man eigentlich vorher gesagt hat. Leider ist der Grund für das Andershandeln weniger oft auf das Einsehen von Fehlern bzw auf neue Einsichten wegen vorher unbekannter Fakten zurückzuführen, sondern die Politker hatten von Anfang an nicht die Intention so zu handeln, wie behauptet (Ehrlichkeit!) .

Weiters müssen die Parteien wieder ein Weltbild vermitteln und auch diesem gemäß handeln. In Österreich sehe ich das nur beim den Grünen und der FPÖ einigermaßen erfüllt. Damit meine ich insbesondere bei letzterer nicht, dass eine sachliche argumentative Basis vorhanden sein muss (was natürlich wünschenswert wäre, aber es geht mir jetzt rein um den Abbau von Politikverdrossenheit), sondern, dass sich die Parteien "so verhalten, wie man es von ihnen erwartet".

Es gab mal eine Zeit, da gaben Parteien Orientierung bei der Suche nach einer besseren Zukunft. [...] Nichts, was die Welt in jüngerer Vergangenheit bewegte, hatte irgendetwas mit Parteiprogrammen zu tun. [...] Sie haben jeden Anspruch auf Gestaltung aufgegeben.

Wenn das Volk was zu sagen hätte, hätten wir noch immer die Todesstrafe - Dirk Stermann, Kabarettist

Ich sag es mal radikal: Ich will explizit NICHT, dass Politker so handeln, wie es "die Bürger" wollen. Sondern ich will, dass sie gemäß ihrer Überzeugung handeln, wie es für das Land und seine Bürger insgesamt am besten ist.
Dafür verlange ich Ehrlichkeit und eine klare, vollständige Darlegung ihres Weltbildes, ihrer Meinungen und Grundwerte sowie Selbstreflexion und Kritikfähigkeit.
Außerdem müssen sie, wie gesagt, so handeln, wie es für das Land am besten ist und nicht für ihre eigenen Interessen. Da mein ich jetzt nicht Politikergehälter - das ist purer Populismus - sondern beispielsweise Steuersenkungen für Unternehmen, die dem Politiker, der sich wenig später in die Privatwirtschaft vertschüsst dann fette Profite bringen, Zuwendungen (=Bestechungen) uä.

Definitiv sollte es mehr Möglichkeiten zur Partizipation und Meinungsäußerung für Bürger geben, Volksentscheide sind da aber der falsche Weg, das Volk ist oft irrational und immer stark beeinflussbar.
Freilich, für Änderungen von Verfassungsgrundsätzen muss es Volksentscheide geben -> Dikaturgefahr. Aber das ist ja der Fall. (Keine Ahnung wies in D ist, aber das Grundgesetz kann man sicher nicht so einfach ändern.) Das könnte man aber etwas ausweiten.

Das Selbstverständnis der Politiker ist zweifellos das einer Elite, die einer für dumm gehaltenen Masse belehrend gegenüber tritt.

Leider. Weniger, weil die Masse nicht dumm wäre (allerdings intelligenter als die Politiker glauben), sondern weil so viele Politker selbst ein Stückchen Masse sind, von Ignoranz und Intoleranz geprägt, dumm, selbstherrlich, egoistisch. Die geistigen Eliten sitzen woanders.

Türkeibeitritt ist ein anderes Thema, ich schreib hier schon lange genug :)

mfg
Hobbit
 
jediknight1 am 02.12.2006 13:12 schrieb:
Was ist denn mit den ganzen Wirtschaftskriminellen wie Ackermann, Hartz usw? Die leben nur auf Kosten der Arbeiter.

Die Abgeordneten haben sich ab Oktober 3000 € mehr im Monat genehmigt. Dann rechne das mal auf alle Abgeordneten um. Da kommt schon was zusammen. Daneben kommt die Schmiergeldzahlung, die offiziell Nebeneinkommen genannt wird.

Oh wie konnte ich nur die 3000€ vergessen (Bitte Quelle dazu posten). Im Bundestag sitzen ohne Überhangsmandate 598 Personen. Das heißt, dass dem deutschen Staat fehlen 1.794.000€. Würden diese fürchterlichen Diebe auf das Geld verzichten, dann könnten wir fast unsere gesamte Staatsverschuldung von knapp 1.600.000.000€ decken.
Bitte beobachten wir nur den Geldfluss, der zu den Politikern führt. Wen interessiert schon, dass der Staat auch ein paar andere Ausgaben hat, die sind bestimmt im Vergleich zu dem Politikergehalt minimal...


Zum Thread: Woher die Politikverdrossenheit kommt? Daran, dass sich jeder einzelne an einem bestimmten Beispiel (siehe Jediknight1 an Politikergehalt)
aufhängt und sich daran erregt: Jeder behält das eine Problem im Auge, und meint, dass er die Lösung für die gesamten Probleme in Deutschland hat.

Jeder 2te würde es besser machen, ohne überhaupt irgendeinen sinnvollen (wenn überhaupt irgendeinen) Lösungsansatz zu bieten. So wird gemekert, aber nichts getan. Und falls man doch was unternimmt, dann kommen größtenteils Dinge herraus die keiner will (Protestwahlen NPD, Aufstände die sich gegen Bevölkerung oder materielle Dinge richten o.s.).

Ich würde jedem empfehlen, bevor er irgendetwas kritisiert, 3 mal darüber nachzudenken, was und wie er es sagt, und vorallem, sollte man sich mit der Materie auseinander setzen - und das nicht über Boulevard und Co.
 
Also das das Volk nicht über Beitrittsverhandlungen mit der Türkei abstimmt finde ich richtig.
Was würde denn dabei herauskommen?
Welcher Bürger ist informiert genug um die Tragweite dieser Entscheidung (und des Beitritts) abschätzen zu können?
Bestes Beispiel für unpassende Bürgerbeteiligung war doch die Abstimmung über die EU Verfassung in Farnkreich und den Niederlanden
 
jediknight1 am 02.12.2006 13:12 schrieb:
Was ist denn mit den ganzen Wirtschaftskriminellen wie Ackermann, Hartz usw? Die leben nur auf Kosten der Arbeiter.
Frag mal in deinem Familien-/Bekanntenkreis, wer alles den Staat bei der Steuer oder anderen Abgaben/Einkünften bescheisst. Alles Kriminelle, wetten?
 
Boesor am 02.12.2006 14:36 schrieb:
Welcher Bürger ist informiert genug um die Tragweite dieser Entscheidung (und des Beitritts) abschätzen zu können?

Gegenfrage: Welcher Bürger informiert sich genug über die Tragweite beispielsweise der Unternehmenssteuerreform? Beziehungsweise, welcher Bürger versteht das auch nur ansatzweise? Wer hinterfragt überhaupt mal die Standartpolemik: "... machen immer mehr Gewinne und entlassen immer mehr Leute..."

Üblicherweise fordern Politiker (oder auch die meisten Bürger) immer dann Volksentscheide, wenn sie etwas verhindern wollen (destruktives Verhalten), nie aber wenn sie etwas etablieren wollen (konstruktives Verhalten)
 
collysucker am 02.12.2006 14:16 schrieb:
Oh wie konnte ich nur die 3000€ vergessen (Bitte Quelle dazu posten). Im Bundestag sitzen ohne Überhangsmandate 598 Personen. Das heißt, dass dem deutschen Staat fehlen 1.794.000€. Würden diese fürchterlichen Diebe auf das Geld verzichten, dann könnten wir fast unsere gesamte Staatsverschuldung von knapp 1.600.000.000€ decken.
Bitte beobachten wir nur den Geldfluss, der zu den Politikern führt. Wen interessiert schon, dass der Staat auch ein paar andere Ausgaben hat, die sind bestimmt im Vergleich zu dem Politikergehalt minimal...
Ganz abgesehen davon, dass Politiker (selbst auf kommunaler Ebene) ein absoluter Fulltime-Knochenjob (und ich rede hier nicht von einer 40-stunden-Woche) ist, der im Verhältnis zum Arbeitsaufwand auch mit 3000€ mehr noch beschissen bezahlt ist. Jeder bessere Manager, Arzt, Richter/Anwalt, was auch immer, lacht sich beim Anblick eine Politikergehalts ins Fäustchen... und gebasht werden sie auch nicht so^^


Gruß Sgod
 
Boesor am 02.12.2006 14:36 schrieb:
Also das das Volk nicht über Beitrittsverhandlungen mit der Türkei abstimmt finde ich richtig.
Was würde denn dabei herauskommen?
Welcher Bürger ist informiert genug um die Tragweite dieser Entscheidung (und des Beitritts) abschätzen zu können?
Bestes Beispiel für unpassende Bürgerbeteiligung war doch die Abstimmung über die EU Verfassung in Farnkreich und den Niederlanden

Eine Volksabstimmung hätte bei der Rechtschreibreform viel gebracht, weil die Sprache dem Volk gehört und nicht irgendwelchen Halunken.
 
TBrain am 02.12.2006 14:47 schrieb:
Boesor am 02.12.2006 14:36 schrieb:
Welcher Bürger ist informiert genug um die Tragweite dieser Entscheidung (und des Beitritts) abschätzen zu können?

Gegenfrage: Welcher Bürger informiert sich genug über die Tragweite beispielsweise der Unternehmenssteuerreform? Beziehungsweise, welcher Bürger versteht das auch nur ansatzweise? Wer hinterfragt überhaupt mal die Standartpolemik: "... machen immer mehr Gewinne und entlassen immer mehr Leute..."

Üblicherweise fordern Politiker (oder auch die meisten Bürger) immer dann Volksentscheide, wenn sie etwas verhindern wollen (destruktives Verhalten), nie aber wenn sie etwas etablieren wollen (konstruktives Verhalten)


Was heißt hier Gegenfrage? Genau das war auch mein Standpunkt
 
Boesor am 02.12.2006 15:39 schrieb:
TBrain am 02.12.2006 14:47 schrieb:
Boesor am 02.12.2006 14:36 schrieb:
Welcher Bürger ist informiert genug um die Tragweite dieser Entscheidung (und des Beitritts) abschätzen zu können?

Gegenfrage: Welcher Bürger informiert sich genug über die Tragweite beispielsweise der Unternehmenssteuerreform? Beziehungsweise, welcher Bürger versteht das auch nur ansatzweise? Wer hinterfragt überhaupt mal die Standartpolemik: "... machen immer mehr Gewinne und entlassen immer mehr Leute..."

Üblicherweise fordern Politiker (oder auch die meisten Bürger) immer dann Volksentscheide, wenn sie etwas verhindern wollen (destruktives Verhalten), nie aber wenn sie etwas etablieren wollen (konstruktives Verhalten)


Was heißt hier Gegenfrage? Genau das war auch mein Standpunkt

Warst du nicht einer von denen, die einen "Volksaufstand" gegen die U-Steuerreform gefordert hatten ???

*nachschau*
 
TBrain am 02.12.2006 15:47 schrieb:
Warst du nicht einer von denen, die einen "Volksaufstand" gegen die U-Steuerreform gefordert hatten ???

*nachschau*


Wie bitte? Du hörst von meinem Anwalt! :finger:
 
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