KingDerAsche am 02.03.2005 12:56 schrieb:
[Die] Rot/Grüne Diktatur hat unser Land kaputt gemacht!
Du hättest im Poltikunterricht mal zuhören sollen. SPD und Grüne stellen deshalb die Regierung, weil sie von der Mehrheit der Wahlberechtigten gewählt wurde. Sie sind demokratisch legitimert worden und sehalb vollkommen zu Recht im Amt. In der Demokratie bestimmt eben die Mehrheit über die Minderheit. Deshalb ist die Demokratie ein beschissenes System, weil die Interessen ganzer Gruppen nicht berücksichtigt werden. Aber demokratie ist gleichzeitig auch das beste und praktikabelste System, das wir kennen.
Sei froh, dass Du in einem demokratischen Rechtsstaat mit einer stabilen Regierung und nicht in einer Diktatur oder einem Staat mit instabiler Regierung lebst. Frag mal die Menschen in Nordkorea, in China, in Burma, im Iran, im (Vorkriegs-) Irak, , in Afghanistan, in Weißrussland, in vielen afrikanischen Staaten und einigen Banenrepubliken, was Diktatur oder stabile Regierung bedeuten.
MoeD am 02.03.2005 14:01 schrieb:
wenn Du Dir die Weltwirtschaft anguckst, wirst Du feststellen das wir momentan soetwas wie eine Weltwirtschaftskrise haben und nicht nur eine deutsche.
Stimmt, wir die Weltwirtschaft ist momentan tatsächlich angeschlagen. Trotzdem kann man nicht leugnen, dass die Wirtschaft, v.a. was das Wachstum, welches wiederum Arbeitsplätze schafft, angeht, in anderen Ländern besser läuft. Beispiele dafür sind die USA und die asiatischen Märkte, dort v.a. China. Und selbst in der EU ist Deutschland im Wirtschaftswachstum Schlusslicht. Dass sich Deutschland wirtschaftlich zumindest einigermaßen halten kann, liegt zu einem Großteil daran, das Deutschland das exportsärkste Land der Welt ist und damit den Wirtschaftsmotor einigermaßen in in Gang hält.
MoeD schrieb:
Die momentane Situation hat viele Faktoren und dessen Grundsteine sind schon in der Ära Kohl gelegt worden.
Das ist das beliebte Spiel der Politiker. Der eigene politische und wirtschaftliche Misserfolg wird immer mit dem Vermächtnis der Vorgängerregierung begründet. Das ist nicht nur armselig, das Argument zieht auch nicht. Es bestreitet niemand, dass die Kohlregierung die Verschuldung in die Höhe getrieben hat, aber dabei wird gerne unterschlagen, warum. Ein Großteil der Schulden resultierte aus der Finazierung der Deutschen Einheit. Wäre die SPD auch nach 1982 in der Regierungsverantwortung gewesen, hätte Deutschland möglicherweise weniger Schulden. Möglicherweise, denn hinterher kann man vieles ganz leicht behaupten.
Die SPD war aber auch stets für ein bündnisfrei-neutrales Deutschland und stand einer deutschen Wiedervereinigung wenn nicht ablehnend, so doch sehr kritisch gegenüber. Helmut Kohl hat die historische Chance 1989 genutzt, mit der SPD wäre Deutschland (natürlich auch nur möglicherweise) bis heute geteilt.
Und ein Nachtrag zur von der schawrz-gelben Regierung Staatsverschuldung: An dieser Stelle will ich lieber erst gar nicht erwähnen, dass Finanzminister Eichel (der je bekanntlich aus der SPD kommt) nur mit Hilfe buchhalterischer Tricks verhindern konnte, mit dem aktuellen Bundeshaushalt den Neuverschuldungsrekord, den CSU-Finanzministers Waigel unter der Regierung Kohl aufgestellt hat, zu brechen. Sozialdemokraten können eben auch nicht besser wirtschaften als Christdemokraten...
MoeD schrieb:
wär die CDU an der Macht, hätten wir jetzt Soldaten im Irak und wir wären auch hier vermutlich Ziel terroristiischer Attentate. Das das nicht so ist, rechne ich der SPD hoch an!
An dieser Stelle nähern wir uns zielsicher dem momentan so beliebten weil modernen Antiamerikanismus an.
Wenn Du der Bundesregierung die Ablehnung der Entsendung deutscher Soldaten anrechnest, dann rechnest Du ihr sicherlich auch hoch an, dass sie damit die jahrelangen guten, freundschaftlichen Beziehungen zum Verbündeten und Partner USA auf ärgste ramponiert hat? Erst jetzt (zweieinhalb Jahr später) werden die Bezeihungen allmählich wieder gekittet. Natürlich ist es lobenswert, Krieg abzulehnen, aber der Ausschluss der Entsendung deutscher Soldaten in den Irak war ausschließlich ein taktisches Wahlkamofmanöver Schröders. Deutschland war und ist immer noch an diversen UN-Einsätzen beteiligt, hat knapp 10 000 Soldaten im Ausland stationiert. Niemand hätte von Deutschland erwartet (auch die USA nicht!), dass die Bundeswehr sich an der Invasion oder der Friedenssicherung im Nachkreigsirak beteiligt, weil bekannt war und ist, dass die Bundeswehr mit 10 000 Mann in Auslandseinsätzen an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit stößt und sich deshalb nicht an weiteren Einsätzen beteiligen kann.
Gerhard Schröder hat mit seiner moralsich richtigen weil kriegablehenden Handlung viele PDS-Wähler für seine pazifistische Politik gewinnen können und ist (möglicherweise) nur deshalb heute noch Bundeskanzler. Das ist legitim, aber diplomatisch war seine Ablehnung mehr als ungeschickt, weil zu dem Zeitpunkt ein Krieg noch durch diplomatische Mittel (UN-Waffeninspekteure!) abzuwenden gewesen wäre und Deutschland aus diesem Grunde mit seiner kriegsablehnenden Haltung nicht die wichtigen und bedeutenden Beziehungen zu den USA hätte riskieren müssen.
Im übrigen war auch die CDU nicht für den Krieg, sie hat bloß den Einsatz deutscher Soldaten nicht kategorisch ausgeschlossen (wie oben erwähnt wäre Deutschland gar nicht in der Lage gewesen, ein Kontingent zu stellen) und sich so diplomatisch geschickter als SPD/Grüne verhalten.
MoeD schrieb:
Rot zu wählen ist Dumm, aber Grün zu wählen ist eine Schande für dieses Land.
KingDerAsche schrieb:
Wenn ich mir anhöre was CDU/FDP Politiker für Reden schwingen, dann ist mir klar, das ich die ganz bestimmt nicht unterstützen werde!
Auch ich habe meine Präferenzen, was die Parteien angeht. Mit der Irakhaltung der Bundesregierung war ich aus oben aufgeführten Gründen unzufrieden, trotzdem bin ich gegen Krieg. Die Reformen, die die SPD angepackt hat finde ich gut, die Agenda 2010 ist richtig und wichtig und trotzdem ich teile die Meinung der Union, dass das Reformtempo erhöht werden muss und das die SPD beim Kampf gegen die Arbeitslosigkeit schlechte Arbeit leistet.
Und genau deshalb kann ich dieses ewige Gerede "diese Partei hat immer Recht und macht das einzig richtige, die andere Partei macht nur das falsche, hat keine Ahnung und treibt Deutschland sowieso in den Untergang" nicht mehr hören. Sinn von Parteien ist es, die Interessen ihrer Klientel zu vertreten. Hätten alle Menschen die gleichen Interessen, bräuchten wir keine Parteien. Dann würde stets die "richtige" Politik gemacht. Wir sind aber nunmal nicht alle gleich (bis auf in unseren (Grund-) Rechten) und genau deshalb verterten Parteien unsere unterschiedlichen Interessen. Den einzig richtigen Weg gibt es deshalb nicht und so kann ihn auch keine Partei für sich beanspruchen. Deshalb hängt mir diese Intoleranz anderen politischen Meinungen gegenüber auch zum Halse raus.