Genau das ist doch eines der Probleme die ich ankreide! Die Zeitschriften sind für die Publisher nicht mehr wichtig genug, dass ihr sagen könnt: "sorry, wir schauen uns das nur bei uns ohne eure wachen Augen an und machen uns unser eigenes Bild." Wenn ihr das tätet, bzw. alle Testmagazine das täten, dann wäre vielleicht ein kleines Druckmittel da, denn die Previews sind natürlich herrliche Werbung für Publisher, auch wenn sie kritisch sind, schlechte Werbung ist besser als gar keine Werbung.
Aber leider haben die Publisher scheinbar soviel Macht über die gesamte Spieletesterlandschaft, dass sie tun und lassen können, was sie wollen.
Du wirst lachen, wir haben 2011 ein Meeting abgehalten, wo sich die Redaktion darauf verständigt hat, wie die Ausrichtung der PCG in diesem Jahr aussehen soll. Darunter war auch der Punkt: mehr Druck auf Publisher ausüben, auf Hands-on-Zeit bestehen. Wir wollen das also durchaus auch selbst machen! Aber du schreibst es ja selbst: "wenn
alle Testmagazine das täten" Tja, es tun nicht alle Testmagazine. Es tut tatsächlich gar kein Testmagazin.
Du magst jetzt sagen: Dann traut euch doch mal was und geht mutig vorneweg. Klar, würden wir gerne machen. Wenn du uns garantierst, dass unsere Heftverkäufte dadurch sprunghaft ansteigen würden. Denn die Vergangenheit hat gezeigt: Die große Mehrheit der Leser juckt all das kein Stück. Wir würden innerhalb eines halben Jahres aufhören zu existieren, weil die Leute über neue Spiele informiert werden wollen. Und diese Informationen gibt es eben nur bei den Publishern - die Zeiten, in denen ein Redakteur einfach mal so Peter Molyneux anrufen konnte, damit der ihm erklärt, wie man dem Haustier in der Black&White-Previewversion das Halsband anlegt, sind vorbei. Das ist traurig, aber auch ganz normal in einer Branche, die immer professioneller und riskanter wird, in die zunehmend gigantische Millionenbeträge investiert werden und in der eine falsche Entscheidung hunderten Menschen den Job kosten kann.
ABER: Bitte dreh mir aus dieser Aussage nicht wieder einen Strick und behaupte, deshalb wären wir nicht journalistisch unabhängig. Beispiel: Max Payne 3 durfte Robert vor Release anspielen, sowohl auf PC als auch Konsole. In der PCG durfte er aber nur über den Level schreiben, den er auf dem PC gespielt hat. Total irrsinnig, aber Teil von Rockstars Pressestrategie. Er hat das aber nicht einfach hingenommen, sondern das öffentlicht gemacht und diese PR-Schikane angeprangert. Und genauso machen wir es immer, wenn uns ein Publisher zu bevormunden versucht. Wir sagen klipp und klar, ob wir ein Spiel gespielt haben oder nicht. Und im Test kommt dann am Ende ohnehin die Wahrheit heraus, dann kann uns kein Publisher mehr irgendetwas vorschreiben, dann schreiben wir völlig unbeeinflusst unsere Meinung nieder. Wenn die manch einem nicht passt oder er sie nicht versteht - tja, es ist eben nicht jeder der gleichen Meinung. Das ist aber noch lange kein Indiz für irgendwelche anrüchigen Hinter-den-Kulissen-Deals.
Was ist z.B. mit dem Test zu SWToR? Klingt wie eine einzige Lobeshymne wo Kritikpunkte auch gleich wieder relativiert werden, löbliche Ausnahme ist da zufällig gerade Robert Horns Meinungskasten, wo immerhin der Hauch von Kritik aufkommt.
Okay, da kann ich leider nichts zu sagen, ich spiele keine Online-Rollenspiele.
War das jetzt Ironie? Ich hoffe ...
Ähm ... nein? Ich finde, Diablo 3 ist ein tolles Spiel. Wieso ist meine Meinung jetzt weniger wert als deine?
Eben, und diesen Neidern darf man auch auf keinen Fall nachgeben!
Na was denn nun? Eben hast du uns noch vorgeworfen, wir würden uns den Publishern anbiedern, jetzt implizierst du, wir würden uns den Fans anbiedern? Hä?
Wieviel habt ihr Risen 2 gegeben? Noch so ein Teil, das i.d.R. völlig überbewertet ist. Ähem, ich hoffe du explodierst nicht gleich vor Wut ...
Ich explodiere nicht, keine Sorge. Bin schließlich im Urlaub
Risen 2 hat ne 86 bekommen. Auch zu dieser Wertung habe ich schon lang und breit Stellung bezogen, siehe den Link weiter oben zum Risen 2-Thread. Stehe ich immer noch zu.