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Was bringt Demoskopie ?

Bonkic

Großmeister/in der Spiele
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nach jeder wahl bei, der sie sich wieder mal vertan haben wird auf sie eingeprügelt : die demoskopen.

darum geht mir jetzt allerdings gar nicht, sondern stelle ich mir vielmehr die frage wem die demoskopie etwas bringt bzw. wem sie hilft .


da wären natürlich zunächst die umfragenden selbst, die ihr geld damit verdienen.

und da sie existieren scheint es - alte binsenweisheit - auch eine nachfrage nach ihren ergebnissen zu geben.

die politiker können an der ergebnissen die polit. grosswetterlage beleuchten und ggf. wenn die stimmung günstig ist neuwahlen ansetzen - aber das kann ja wohl kaum gewollt sein, allerdings kann man es wohl auch kaum verbieten.

der wähler selbst hat die möglichkeit aufgrund von umfragen wahltaktisch vorzugehen, wird in den ,meisten fällen aber wohl eher verunsichert aber beides liegt wohl kaum im sinne des erfinders, oder ?

also hab` ich noch keine befriedigende antwort gefunden und wende mich deshalb an das forum:

demoskopie : fluch oder segen für die demokratie ?
 
Bonkic am 20.09.2005 19:28 schrieb:
also hab` ich noch keine befriedigende antwort gefunden und wende mich deshalb an das forum:
Und Du glaubst tatsächlich hier eine befriedigende Antwort zu bekommen?

demoskopie : fluch oder segen für die demokratie ?
Demoskopie ist nur ein Werkzeug. Nicht mehr und auch nicht weniger!

Du solltest Dich lieber fragen, warum sich die Polit-Profi-Kaste mittlerweile so sehr vom Alltag der Bürger entfernt hat, dass man meint, nur noch mit Umfragen den Puls der Zeit fühlen zu können.

Umfragen sind nichts weiter als ein momentanes Stimmungsbild, das erheblichen Schwankungen unterworfen ist und von einem Tag auf den anderen sich komplett umkrempeln kann. Die Blamage der Meinungsforscher bei dieser Wahl (übrigens auch bei den US-Wahlen letzten Herbst) zeigt sehr deutlich, dass sich Wahlkampfstrategen und Kandidaten zu sehr auf diese Statisktiken verlassen haben. Sinn macht dies aber nur, wenn die Befragten auch noch Wochen und Monate nach der Befragung der selben Meinung sind.

Das ist scheinbar nicht mehr der Fall. Vlt. solltest Du dahingehend eine neue Frage stellen:

Was wollen wir, die Bürger, eigentlich?

oder ...

Stellt man uns die richtigen Fragen?
 
Bonkic am 20.09.2005 19:28 schrieb:
demoskopie : fluch oder segen für die demokratie ?

beides... wenn du es verbieten würdest, dann könnt man sich wiederum beschweren, dass man mangels daten im unklaren ist, was man tun kann/soll, das man keine freiheit hat, sich die daten zu holen, die man gerne hätte. das wäre dann wiederum quasi anti-demokratisch. erlaubst du es, dann kannst du behaupten, dass die leute deswegen anders wählen.

wobei ich diese theorie wiederum ein wenig fragwürdig finde... was heißt denn "taktisch" wählen? wer schwarz-gelb wollte hat ja sicher auch schwarz-gelb gewählt. es hat doch sicher niemand, der schwarz-gelb lieber will als rot-grün, nur weil schwarz-gelb kurz vorher demoskopisch klar vorne war, gesagt "ach, wenn das so ist, dann wähl ich doch grün..." :B
 
Herbboy am 20.09.2005 19:40 schrieb:
... was heißt denn "taktisch" wählen? wer schwarz-gelb wollte hat ja sicher auch schwarz-gelb gewählt. es hat doch sicher niemand, der schwarz-gelb lieber will als rot-grün, nur weil schwarz-gelb kurz vorher demoskopisch klar vorne war, gesagt "ach, wenn das so ist, dann wähl ich doch grün..." :B


nee :B

damit meine ich beispielsweise, dass jemand der zb. schwarz/ gelb favorisiert, wenn die cdu in umfragen bei lässigen 47% liegt, dieser jemand seine stimme lieber der fdp gibt, wenn bei der nicht sicher ist, dass sie es über die 5 % - hürde schafft.
 
Bonkic am 20.09.2005 19:44 schrieb:
Herbboy am 20.09.2005 19:40 schrieb:
... was heißt denn "taktisch" wählen? wer schwarz-gelb wollte hat ja sicher auch schwarz-gelb gewählt. es hat doch sicher niemand, der schwarz-gelb lieber will als rot-grün, nur weil schwarz-gelb kurz vorher demoskopisch klar vorne war, gesagt "ach, wenn das so ist, dann wähl ich doch grün..." :B


nee :B

damit meine ich beispielsweise, dass jemand der zb. schwarz/ gelb favorisiert, wenn die cdu in umfragen bei lässigen 47% liegt, dieser jemand seine stimme lieber der fdp gibt, wenn bei der nicht sicher ist, dass sie es über die 5 % - hürde schafft.

ja, das ist klar, aber DAS wäre ja dann nicht "schlimm" und der demokratie entgenstrebend, da ja die stimme trotzdem bei schwarz-gelb bliebe. die könnten dann ja trotzdem die regierung bilden, wenn sie zusammen die mehrheit haben.
 
Bonkic am 20.09.2005 19:44 schrieb:
Herbboy am 20.09.2005 19:40 schrieb:
... was heißt denn "taktisch" wählen? wer schwarz-gelb wollte hat ja sicher auch schwarz-gelb gewählt. es hat doch sicher niemand, der schwarz-gelb lieber will als rot-grün, nur weil schwarz-gelb kurz vorher demoskopisch klar vorne war, gesagt "ach, wenn das so ist, dann wähl ich doch grün..." :B


nee :B

damit meine ich beispielsweise, dass jemand der zb. schwarz/ gelb favorisiert, wenn die cdu in umfragen bei lässigen 47% liegt, dieser jemand seine stimme lieber der fdp gibt, wenn bei der nicht sicher ist, dass sie es über die 5 % - hürde schafft.

Das wäre dann aber eher ein Segen für die Demokratie, taktische Wähler sind für rationale Entscheidungen auf solche Informationen angewiesen.

Edit: es sind ja noch andere Konstelationen denkbar z.B.:

die SPD wird laut Umfragen die absolute Mehrheit erreichen, ein SPD-Anhänger möchte das aber nicht (zuviel Macht) und wählt z.B. die Grünen um eine Regierung auf breitere Beine zu stellen

Auch hier ist Demoskopie eher von Vorteil, wenn der Wähler rational entscheiden will er braucht diese Informationen.
 
TBrain am 20.09.2005 22:50 schrieb:
Bonkic am 20.09.2005 19:44 schrieb:
Herbboy am 20.09.2005 19:40 schrieb:
... was heißt denn "taktisch" wählen? wer schwarz-gelb wollte hat ja sicher auch schwarz-gelb gewählt. es hat doch sicher niemand, der schwarz-gelb lieber will als rot-grün, nur weil schwarz-gelb kurz vorher demoskopisch klar vorne war, gesagt "ach, wenn das so ist, dann wähl ich doch grün..." :B


nee :B

damit meine ich beispielsweise, dass jemand der zb. schwarz/ gelb favorisiert, wenn die cdu in umfragen bei lässigen 47% liegt, dieser jemand seine stimme lieber der fdp gibt, wenn bei der nicht sicher ist, dass sie es über die 5 % - hürde schafft.

Das wäre dann aber eher ein Segen für die Demokratie, taktische Wähler sind für rationale Entscheidungen auf solche Informationen angewiesen.

Edit: es sind ja noch andere Konstelationen denkbar z.B.:

die SPD wird laut Umfragen die absolute Mehrheit erreichen, ein SPD-Anhänger möchte das aber nicht (zuviel Macht) und wählt z.B. die Grünen um eine Regierung auf breitere Beine zu stellen

Auch hier ist Demoskopie eher von Vorteil, wenn der Wähler rational entscheiden will er braucht diese Informationen.

Ein Meinungsforschungsguru hat grad im TV erzählt, dass nach neuesten tiefergehenden Studien die Person weit wichtiger ist als das Programm, bei der Wahlentscheidung. Und wenn einer dieser Personen eben einen Fehler macht und was dummes sagt, dann wirkt sich das sofort aus, wie bei Stoiber. Oder das TV-Duell, dass diesen Umschwung erst eingeleitet hat. Oder jetzt bei Schröder, der sich in der Elefantenrunde daneben benommen hat und dafür sicher jede Menge Wählerstimmen einbüssen würde, würden Neuwahlen kommen. Die Leute entscheiden eben größtenteils rein nach Sympathie, das ist traurig, aber wahr.
 
Diese Prognosen sind doch nu echt fürn arsch. Meisstens kommts eh anders und ausserdem sind die immer von irgendwem in Auftrag gegeben worden, so daß die nich wirklich representativ sind.
Damit versucht man doch eh nur die Massen zu beeinflussen. So nach dem Motto, der hat ja augenscheinlich die meissten Stimmen in der Bevölkerung, also is es ja sinnlos meine Stimme der anderen Partei zu geben.
Alles blabla.
Und mal ganz ehrlich Leute, unsere Demokratie is doch echt voll fürn Arsch.
 
Ich denk Demoskopie in der Politik existiert einfach, weil es für die Bürger sehr interessant ist die (vermeintlichen) aktuellen Werte zu kennen, deswegen werden sie im Fernsehen und Zeitungen gerne gezeigt und damit Demoskopen gerne beauftragt.
Ob es Fluch oder Segen ist, ist mir eigentlich egal, denn es zu verhindern wäre imo Schmarrn.
 
Kaeksch am 21.09.2005 08:34 schrieb:
Diese Prognosen sind doch nu echt fürn arsch. Meisstens kommts eh anders und ausserdem sind die immer von irgendwem in Auftrag gegeben worden, so daß die nich wirklich representativ sind.
Darum geht es allerdings leider nicht.

Damit versucht man doch eh nur die Massen zu beeinflussen. So nach dem Motto, der hat ja augenscheinlich die meissten Stimmen in der Bevölkerung, also is es ja sinnlos meine Stimme der anderen Partei zu geben.
Alles blabla.

Und mal ganz ehrlich Leute, unsere Demokratie is doch echt voll fürn Arsch.
Es gibt sicherlich wenige die besser sind.
 
elminster am 21.09.2005 09:37 schrieb:
Ob es Fluch oder Segen ist, ist mir eigentlich egal, denn es zu verhindern wäre imo Schmarrn.


sicher , aber zumindest unmittelbar vor den wahlen sollte man sie tatsächlich verbieten (ist zb. in england so) .
 
elminster am 21.09.2005 09:37 schrieb:
Ich denk Demoskopie in der Politik existiert einfach, weil es für die Bürger sehr interessant ist die (vermeintlichen) aktuellen Werte zu kennen, deswegen werden sie im Fernsehen und Zeitungen gerne gezeigt und damit Demoskopen gerne beauftragt.
Ob es Fluch oder Segen ist, ist mir eigentlich egal, denn es zu verhindern wäre imo Schmarrn.

Demoskopie ist in meinen Augen praktisch eine Lizenz zum Gelddrucken, genauso wie Fahrschulen und Steuerberater.
Sog. Meinungsforscher werden dafür bezahlt, jemanden gezielt in seiner Meinung subtil zu beeinflussen, denn die Art der Frage hat automatisch auch Einfluss auf die Antwort. Das ist Fakt und kann vom interessierten Leser auch ergoogelt werden.
Demoskopie soll vielleicht auch den Beauftragten in ein evtl. falsches Gefühl der Sicherheit einlullen.
Das kann mit Sicherheit nachvollzogen werden, wenn man sich die Umfrageergebnisse der letzten 2 Wahlen auf Bundesebene anschaut. Beides Mal "sah" man die Union weit vorne und beides mal wurden die Demoskopen eines besseren belehrt.

Ich sage, dass diese Art von Umfragen vielleicht für ein neues Produkt, wie z.B. ein neuer Burger oder ein neues Auto von Interesse sind, aber in der Politik keine Rolle spielen sollten.
 
Bonkic am 21.09.2005 09:43 schrieb:
elminster am 21.09.2005 09:37 schrieb:
Ob es Fluch oder Segen ist, ist mir eigentlich egal, denn es zu verhindern wäre imo Schmarrn.


sicher , aber zumindest unmittelbar vor den wahlen sollte man sie tatsächlich verbieten (ist zb. in england so) .

Wieso?
(In Frankreich ist es z.B. auch so 2 Wochen vor der Wahl, die dortigen Zeitungen "zitieren" dann allerdings einfach die Ergebnisse die in der Belgischen Presse veröffentlicht wurden um das Verbot zu umgehen)
 
oids am 21.09.2005 09:49 schrieb:
Demoskopie ist in meinen Augen praktisch eine Lizenz zum Gelddrucken, genauso wie Fahrschulen und Steuerberater.
Sog. Meinungsforscher werden dafür bezahlt, jemanden gezielt in seiner Meinung subtil zu beeinflussen, denn die Art der Frage hat automatisch auch Einfluss auf die Antwort. Das ist Fakt und kann vom interessierten Leser auch ergoogelt werden.
Demoskopie soll vielleicht auch den Beauftragten in ein evtl. falsches Gefühl der Sicherheit einlullen.
Das kann mit Sicherheit nachvollzogen werden, wenn man sich die Umfrageergebnisse der letzten 2 Wahlen auf Bundesebene anschaut. Beides Mal "sah" man die Union weit vorne und beides mal wurden die Demoskopen eines besseren belehrt.

Ich sage, dass diese Art von Umfragen vielleicht für ein neues Produkt, wie z.B. ein neuer Burger oder ein neues Auto von Interesse sind, aber in der Politik keine Rolle spielen sollten.

hallo,

ich spüre eine gewisse verbitterung bei dir ;)
was du aufzählst, sind all die negativen aspekte, die bei seriöser demoskopie nicht vorkommen sollen. der grundsatz der wissenschaftlichkeit gilt eigentlich für jede form der empirie ... wenn dieser grundsatz über bord geht, kommt so ein mist raus, der in den letzten monaten zu sehen war. hierbei ist aber klar zu differenzieren: zwischen den demoskopen und den medien. letztere sind auf eins aus: geld. die demoskopen (wie alle empiriker) aber sind wissenschaftler, denen es um information und verstehen geht. leider wird dies allzuoft gemixt. das ergebnis sieht man ja.
ich bitte aber darum (auch im eigenen interesse) nicht brutal zu pauschalieren. es gibt auch "gute" empiriker, die ihren job ernst nehmen.
 
IVIirWirdSchlecht am 21.09.2005 11:45 schrieb:
oids am 21.09.2005 09:49 schrieb:
Demoskopie ist in meinen Augen praktisch eine Lizenz zum Gelddrucken, genauso wie Fahrschulen und Steuerberater.
Sog. Meinungsforscher werden dafür bezahlt, jemanden gezielt in seiner Meinung subtil zu beeinflussen, denn die Art der Frage hat automatisch auch Einfluss auf die Antwort. Das ist Fakt und kann vom interessierten Leser auch ergoogelt werden.
Demoskopie soll vielleicht auch den Beauftragten in ein evtl. falsches Gefühl der Sicherheit einlullen.
Das kann mit Sicherheit nachvollzogen werden, wenn man sich die Umfrageergebnisse der letzten 2 Wahlen auf Bundesebene anschaut. Beides Mal "sah" man die Union weit vorne und beides mal wurden die Demoskopen eines besseren belehrt.

Ich sage, dass diese Art von Umfragen vielleicht für ein neues Produkt, wie z.B. ein neuer Burger oder ein neues Auto von Interesse sind, aber in der Politik keine Rolle spielen sollten.

hallo,

ich spüre eine gewisse verbitterung bei dir ;)
was du aufzählst, sind all die negativen aspekte, die bei seriöser demoskopie nicht vorkommen sollen. der grundsatz der wissenschaftlichkeit gilt eigentlich für jede form der empirie ... wenn dieser grundsatz über bord geht, kommt so ein mist raus, der in den letzten monaten zu sehen war. hierbei ist aber klar zu differenzieren: zwischen den demoskopen und den medien. letztere sind auf eins aus: geld. die demoskopen (wie alle empiriker) aber sind wissenschaftler, denen es um information und verstehen geht. leider wird dies allzuoft gemixt. das ergebnis sieht man ja.
ich bitte aber darum (auch im eigenen interesse) nicht brutal zu pauschalieren. es gibt auch "gute" empiriker, die ihren job ernst nehmen.
eben, vor allem werden die "bösen" ja auffliegen. dank der medien-vielfalt wird ja dann ausgesondert, welche demoskopen falsche/schlechte daten liefern. natürlich: die BILD wird natürlich die studie nehmen, die ihren schlagzeilen am besten passst, aber auch ohne demoskopie würden die das gleiche schreiben.... zB öffentlich rechtliche sender aber werden mit sicherheit zumindest versuchen, "reine" daten zu bekommen.


und die forscher versuchen fragen so zu stellen, dass die nicht schon dem befragten etwas implizieren. wenn du zB fragst "wen würden sie wählen, wenn am sonntag wahlen wären?" kannst du nun wirklich nicht behaupten, dass man den befragten beeinflusst....


schwieriger wird es bei verketteten sachverhalten, auch fragen wie "finden sie es gut..." sind denkbar ungeeignet. zB folgende frage: "finden sie es gut, dass bei der impfung mit dem mittel XY jeder 1000. stirbt?" - da sagen die meisten sicher: natürlich nicht! - wenn du aber die frage umformulierst zB "nehmen sie den tod von einem unter 1000 in kauf, wenn sie damit dann verhindern, dass von den 1000 leuten mindestens 500 sterben, weil sie ungeimpft in jedem falle erkranken werden?", dann sieht das ergebnis sicher ganz anders aus...


zB wurden ja viele gefragt "finden sie eine XY koalition gut". natürlich gab es für kein szenario eine mehrheit, aber wenn man gefragt hätte "welche koalition sollte man in der aktuellen lage eingehen?", dann hätte sich sicher ein anderes ergebnis, vermutlich auch eine mehrheit ergeben.
 
man kann dem durchschnittsdeutschen keine wissenschaftlich durchexerzierte frage stellen, weil er diese nicht versteht. vor allem verknüpfte oder mehrstufige fragen sorgen für ein schnelles K.O.
ich will jetzt auch gar nicht auf interview-einflüsse, operationalisierung, suggestivfragen und assoziationsfelder eingehen, aber selbst wenn man das menschenmögliche tut und letztlich eine fast perfekte frage erschaffen hat, ist diese ja nur eine frage und die antwort immer noch begründungsbedürftig (was übrigens auch für alle intendierten handlungen gilt, nur so nebenbei erwähnt *gg*). und genau hier kommen wir dann is das feld argumente-erfahrungen-objektivität der testpersonen. und da siehts noch dunkler aus.
nehmen wir mal das thema "auslandseinsätze der bundeswehr". das isn klasse thema ... und doch etwas umfangreicher, als man anfänglich denkt. da kann man net einfach fragen "sind die für auslandseinsätze oder nicht?" fragen ...

a) Sind Sie für militärische Auslandseinsätze der deutschen Bundeswehr auf dem Gebiet der Europäischen Union?
-> Antwort mit "ja" oder "nein"

b) Sind Sie für militärische Auslandseinsätze der deutschen Bundeswehr auf dem Gebiet der NATO?
-> Antwort mit "ja" oder "nein"

c) Sind Sie für militärische Auslandseinsätze der deutschen Bundeswehr außerhalb der Gebiete der Europäischen Union und der NATO?
-> Antwort mit "ja" oder "nein"

d) Sollte im Falle eines militärischen Angriffs auf die Bundesrepublik Deutschland die deutsche Bundeswehr das Hoheitsgebiet der BRD verlassen und diese (die BRD) außerhalb der deutschen Grenzen verteidigen dürfen?
-> Antwort mit "ja" oder "nein"

e) Sollte es der deutsche Bundeswehr erlaubt sein, einen militärischen Präventivschlag außerhalb des Hoheitsgebietes der BRD durchzuführen?
-> Antwort mit "ja" oder "nein"

f) Sind Sie dafür oder dagegen, dass unbewaffnete Mitglieder der deutschen Bundeswehr humanitäre bzw. medizinische Hilfe innerhalb des Gebietes der Europäischen Union leisten dürfen?
-> Antwort mit "dafür" oder "dagegen"

g) Sind Sie dafür oder dagegen, dass unbewaffnete Mitglieder der deutschen Bundeswehr humanitäre bzw. medizinische Hilfe innerhalb des Gebiets der NATO leisten dürfen?
-> Antwort mit "dafür" oder "dagegen"

h) Sind Sie dafür oder dagegen, dass unbewaffnete Mitglieder der deutschen Bundeswehr humanitäre bzw. medizinische Hilfe weltweit leisten dürfen?
-> Antwort mit "dafür" oder "dagegen"


i) Sollte es Deutschland erlaubt sein, eine höhere Verschuldung im Staatshaushalt zu haben, wenn die deutsche Bundeswehr militärische Auslandseinsätze durchführt?
-> Antwort mit "ja" oder "nein"


j) Sollte es Deutschland erlaubt sein, eine höhere Verschuldung im Staatshaushalt zu haben, wenn unbewaffnete Mitglieder der deutsche Bundeswehr humanitäre bzw. medizinische Auslandseinsätze durchführt?
-> Antwort mit "ja" oder "nein"

k) Wie alt sind Sie?
-> Antwort in Zahlen

l) Welches Geschlecht haben Sie?
-> Antwort mit "männlich" oder "weiblich"

m) Waren Sie jemals als Mitglied der deutschen Bundeswehr auf Auslandseinsatz?
-> Antwort mit "ja" oder "nein"

n) Haben sie Verwandte, die jemals als Mitglied der deutschen Bundwehrs auf Auslandseinsatz waren bzw. aktuell sind.?
-> Antwort mit "ja" oder "nein"

o) Haben sie Bekannte/Freunde, die jemals als Mitglied der deutschen Bundwehrs auf Auslandseinsatz waren bzw. aktuell sind?
-> Antwort mit "ja" oder "nein"

-> und das is ja nur EIN thema ... man kann sich leicht vorstellen , was passiert, wenn man ganze parteiprogramme oder einfach nur grundsatzphänomene behandeln will (bzw. muss).
das wird eine befragung weit jenseits von 200 fragen ...
 
IVIirWirdSchlecht am 21.09.2005 13:08 schrieb:
-> und das is ja nur EIN thema ... man kann sich leicht vorstellen , was passiert, wenn man ganze parteiprogramme oder einfach nur grundsatzphänomene behandeln will (bzw. muss).
das wird eine befragung weit jenseits von 200 fragen ...

gut, aber mit "auslandseinsatz" sind ja einsätze im ausland gemeint, die primär für andere nationen in auf D selbst bezogen friedenszeiten gedacht sind. insofern kannst du sehr wohl fragen "sind sie grundsätzlich mit auslandseinsätzen der BuWe einverstanden?" und musst nciht spezialfälle konstruieren a la "wäre es o.k., wenn dt. truppen in polen kämpfen, um sowjetische truppen noch vor dt. gebiet aufzuhalten?" ;)

später noch nahc geschlecht, alter usw. zu fragen ist nur relevant, wenn du auch aussagen darüber treffen willst "jüngere haben eine andere meinung" oder so was.


man darf aber auch nichts fehldeuten, zB wurden mal 1000 kaffeetrinker und 100 teeetrinker befragt, ob sie schonmal herzprobleme hatten. da kam raus, dass der anteil an problemfällen bei den kaffeetrinkern deutlich größer ist. also ist kaffee ein faktor bei herzproblemen => falsch! die lösung war, dass die leute, die keinen kaffee sondern tee trinken, meist insgesamt gesundheitsbewußter leben und nur daher haben auch weniger probleme da sind => klischee: der typische öko-vegetarier als teetrinker.... :-D
 
Herbboy am 21.09.2005 13:33 schrieb:
gut, aber mit "auslandseinsatz" sind ja einsätze im ausland gemeint, die primär für andere nationen in auf D selbst bezogen friedenszeiten gedacht sind. insofern kannst du sehr wohl fragen "sind sie grundsätzlich mit auslandseinsätzen der BuWe einverstanden?"

siehste, da hast du dir jetzt aber schon ne definition und nen ereignishorizont festgelegt. beides aber umfasst das grundproblem net gänzlich. da muss man schon differenzieren. und nur mal so als paradebeispiel: ich für meinen fall will keinen bundi im irak sehen. gar keinen! wenn es aber darum geht, mit bundeswehrsoldaten in polen überschwemmungen zu bekämpfen, dann sag ich nur "husch husch bundis,. macht euch bei unseren nachbarn mal nützlich".
ginge es z.B. darum, minensuchgeräte und sanitäter nach afghanistan zu schicken, dann würde ich durchaus zustimmen, aber eben nur unter speziellen bedingungen ...
du siehst, ganz so einfach isses doch net ;)
 
IVIirWirdSchlecht am 21.09.2005 13:49 schrieb:
du siehst, ganz so einfach isses doch net ;)
doch: GRUNDSÄTZLICH bist du dafür und nicht dagegen. es gibt ja leute, die egal um was es geht einen einsatz ablehnen.
:finger:

wenn die regierung nun gerne wissen will, wie die leute das grundsätzlich sehen, und dann schon 60% sagen "egal um was es geht: nein!", dann kann das als grundlage für die entscheidung dienen. ;)
 
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