• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

unternehmenssteuerreform

aph am 07.11.2006 10:35 schrieb:
Alle Steuererleichterungen, die er erfährt, landen mittelbar wieder bei den Großen.
das sind auch meine befürchtungen.
blinde politiker planen auf amtsperioden. langfristige lösungen? pah, können sich doch die nachfolger drum kümmern.
und so geht es seit vielen jahren.
alibientscheide, die eine wiederwahl ermöglichen können - viel mehr scheint aus deutschen politikerkreisen schon länger nicht mehr zu kommen.
braucht man politiker, die vor allem zu ihrem eigenen nutzen entscheiden? ich finde nicht.
 
aph am 07.11.2006 10:30 schrieb:
Die Argumentation ist mal wieder lächerlich. Du tust so als würden die Unternehmen ihr Geld einfach drucken. Nein, sie nehmen es ja ein. Es entsteht als Differenz aus den gedrückten Löhnen der kleinen Leute und den geprellten Geldbeuteln der kleinen Leute.
Es ist alles ein Kreislauf, vergiss das nicht. Ein solche Punktbetrachtung, wie du sie betreibst, ist vollständig irrelevant.

Die Argumentation ist mal wieder lächerlich.

Das Ganze ist ein Kreislauf innerhalb dessen kein Zwang ausgeübt wird. Das Geld fließt freiwillig von Konsumenten an Unternehmen und von Unternehmen an Beschäftigte. Der einzige Punkt an dem Zwang ausgeübt wird ist die Besteuerung. Das ist auch der ultimative Grund für die "Punktbetrachtung" - warum sie gemacht werden muss. Der Verweis auf den Kreislauf ist zwar "nice to know", argumentativ aber ohne Bedeutung wenn es um die Ausgestaltung eines Besteuerungssystems geht.

aph am 07.11.2006 10:35 schrieb:
Das große Paradoxon unserer Zeit: Immer mehr Technik führt zu immer mehr Armut.

lol ja ist klar :rolleyes:

Der Wohlstand ist heute weit verbreitet, keiner muss hungern, keiner muss sich in Lumpen kleiden, keiner muss jämmerlich an Seuchen krepieren. Diese Armut hätten sich meine Großeltern in den Nachkriegsjahren gewünscht.

Wir sind heute so reich, dass wir Menschen mit 900€ Monatseinkommen als arm bezeichnen müssen. :rolleyes:

Und wenn ein gebeutelter Mittelständler mal wieder unter großen Anstrengungen Know-How entwickelt hat, wird das Patent aufgekauft, um weitere Mittelständler klein halten zu können. So läuft's und nicht anders. Scheiß auf Global Players.

Wo jemand etwas aufkauft steht auch immer jemand der etwas verkauft. Würde sich ein Patentverkauf nicht lohnen, würde kein Mittelständler dieses verkaufen.

Mittelständler sind vielmehr auf diese Global Player angewiesen, die oftmals diese Patente erst nutzbar machen können. Wenn Mittelständler beispielsweise ein Verfahren zur Verarbeitung von Carbon an Flugzeugen entwickeln, dann

-können sie dieses nur deshalb weil sie im Auftrag z.B. von Airbus an Flugzeugen arbeiten dürfen und daraus Know-How generieren.

-können sie es allein nie und nimmer nutzen, da nur Global Player die nötige Finanzkraft besitzen ein Flugzeug zu entwickeln und die komplexen Teile zusammenzubauen.

Scheiß auf Global Player führt zu Technikstillstand. Demontieren tun sie sich wegen Unbeweglichkeit von ganz allein ... siehe EADS, und alles kommt wieder ins Gleichgewicht. :top:
 
Also ich persönlich freu mich über die Reform. Mehr Arbeit für die Rechtsanwälte und Steuerberater. :top: :X
 
TBrain am 07.11.2006 12:20 schrieb:
Das Ganze ist ein Kreislauf innerhalb dessen kein Zwang ausgeübt wird.
Falsch. Löhne bzw. ihre Höhen unterliegen Zwängen.

Der Wohlstand ist heute weit verbreitet, keiner muss hungern, keiner muss sich in Lumpen kleiden, keiner muss jämmerlich an Seuchen krepieren. Diese Armut hätten sich meine Großeltern in den Nachkriegsjahren gewünscht.
Das ist richtig, aber auch du wirst nicht leugnen können, dass für immer breitere Schichten der Bevölkerung der Wohlstand rückläufig ist. Zu erkennen an fehlender Alterssicherung und schlechten Zähnen, um nur zwei Beispiele zu nennen. Kannst ja weiter die Augen davor verschließen, aber dann verpasst du eine wichtige Entwicklung der heutigen Zeit. Alle reden davon, nur Herr TBrain kriegt's nicht mit?
]
 
aph am 07.11.2006 12:27 schrieb:
Falsch. Löhne bzw. ihre Höhen unterliegen Zwängen.

wohl eher nicht, nur der Staat darf Zwang ausüben. Alles andere wäre illegal.


Kannst ja weiter die Augen davor verschließen, aber dann verpasst du eine wichtige Entwicklung der heutigen Zeit. Alle reden davon, nur Herr TBrain kriegt's nicht mit?

Wenn ein Schaf anfängt zu blöken, blökt bald die ganze Herde. Von Herdentrieb halte ich grundsätzlich nicht viel. Und wenn sowohl die Schafe blöken die rechts in der Herde stehen, als auch die die links in der Herde stehen, macht mich das schon grundsätzlich etwas stutzig. Ab und zu mal muss man die Leute wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringen.
 
aph am 07.11.2006 10:35 schrieb:
Ich neige auch dazu, die Bedeutung der so genannten Global Player zu relativieren. Sie unterliegen zu sehr (mehr als der Mittelstand) dem Diktat der Finanzmärkte und deren kurzfristiger Renditeerwartungen. Da investiert kaum jemand in langfristige Know-How-Entwicklungen.
:-D Das ist mit einem Wort gesagt: falsch. Nehmen wir mal das Beispiel Bayer. Diese melden im Schnitt pro Tag mehrere Patente aus eigener Entwicklung an. Laut Schumpeter ist es zum Beispiel so, dass die F&E-Ausgaben mit der Unternehmensgröße Wachsen. Stimmt zwar genau betrachtet nicht ganz aber im Prinzip schon ( ganz oben nimmt der Anteil wieder ab).

Alle Steuererleichterungen, die er erfährt, landen mittelbar wieder bei den Großen.
Und wie ?
Und wenn ein gebeutelter Mittelständler mal wieder unter großen Anstrengungen Know-How entwickelt hat, wird das Patent aufgekauft, um weitere Mittelständler klein halten zu können. So läuft's und nicht anders.

Ist er denn gezwungen das Patent zu verkaufen ? Höchstens dadurch, dass die Produktionskosten seine Möglichkeiten übersteigen. Und was passiert dann ? Muss er das Patent dann verschenken ? Oder kauft es ihm vielleicht doch jemand zu einem ordentlich Preis ab ? Oder wenn es eine bahnbrechende Erfindung ist, investiert da nicht gerne eine Bank oder der Finanzmarkt rein ?

Edit: Ich seh gerade TBrain hat ähnliches geschrieben ;)
 
HanFred am 07.11.2006 10:54 schrieb:
das sind auch meine befürchtungen.
blinde politiker planen auf amtsperioden. langfristige lösungen? pah, können sich doch die nachfolger drum kümmern.
und so geht es seit vielen jahren.
alibientscheide, die eine wiederwahl ermöglichen können - viel mehr scheint aus deutschen politikerkreisen schon länger nicht mehr zu kommen.
braucht man politiker, die vor allem zu ihrem eigenen nutzen entscheiden? ich finde nicht.

Richtig, dass ist ein wichtiges Argument um die Macht des Staates zu beschneiden.
 
TBrain am 07.11.2006 12:20 schrieb:
Die Argumentation ist mal wieder lächerlich.
Das Ganze ist ein Kreislauf innerhalb dessen kein Zwang ausgeübt wird. ...Das Geld fließt freiwillig
diese freiwilligkeit sollte ein ende haben, ob durch konsument oder staat (eigentlich das gleiche .. mal gewesen). die (verantwortungslosen) unternehmen profitieren von der arbeitslosigkeit, sie profitieren von zuschüssen und subventionen, ziehen schnellstmöglich gewinne aus dem land, und reinvestieren einen bruchteil und immer weniger.
die globalen unternehmen bedienen sich am land, an der infrastruktur und der arbeitskraft, kümmern sich aber nicht um den erhalt.
und immer das märchen, der globale markt erfordert das. soll doch ein deutsches unternehmen in einem drittweltstaat seine produkte produzieren und absetzen, mal sehen wie weit die kommen.
TBrain am 07.11.2006 12:20 schrieb:
lol ja ist klar :rolleyes:

Der Wohlstand ist heute weit verbreitet, keiner muss hungern, keiner muss sich in Lumpen kleiden, keiner muss jämmerlich an Seuchen krepieren. Diese Armut hätten sich meine Großeltern in den Nachkriegsjahren gewünscht.

Wir sind heute so reich, dass wir Menschen mit 900€ Monatseinkommen als arm bezeichnen müssen. :rolleyes: .
noch, das ist richtig und auch nur noch zum teil, mit hunger und lumpen machen immer mehr bekanntschaft und es ist absehbar dass das drastisch zunehmen wird. in den nachkriegsjahren mögen 900 Euro viel gewesen sein, dieser betrag ist relativ zu sehen und nach heutiger definition beginnt darunter die armutsgrenze und es trifft viele und das zunehmend.

Wo jemand etwas aufkauft steht auch immer jemand der etwas verkauft. Würde sich ein Patentverkauf nicht lohnen, würde kein Mittelständler dieses verkaufen...Demontieren tun sie sich wegen Unbeweglichkeit von ganz allein ... siehe EADS, und alles kommt wieder ins Gleichgewicht. :top:
oder die grossen unternehmen kontrollieren einfach den markt und fördern das was ihnen passt. Anderes blockieren sie.

es muss ja kein sozialistischer 5-jahres-plan her. aber ist es zuviel verlangt, wenn die unternehmen, die immer mehr gewinne machen auch an ihre soziale verantwortung erinnert werden? ist es notwendig bei so einer entwicklung die steuern noch weiter zu senken, nachdem diese modelle das sozalsystem schon ruiniert hat? den globalen unternehmen mehr zu entlasten und den mittelstand nicht zu fördern, nur weil die richtige lobby druck macht? und wo bleiben die menschen in diesem land, die das nicht akzeptieren, oder geht es wirklich allen so gut, wie manchen gerne herbeireden?
 
Stef1811 am 07.11.2006 14:56 schrieb:
Nehmen wir mal das Beispiel Bayer. Diese melden im Schnitt pro Tag mehrere Patente aus eigener Entwicklung an. Laut Schumpeter ist es zum Beispiel so, dass die F&E-Ausgaben mit der Unternehmensgröße Wachsen. Stimmt zwar genau betrachtet nicht ganz aber im Prinzip schon ( ganz oben nimmt der Anteil wieder ab).
Vielleicht ist es von Branche zu Branche noch verschieden. Pharma-Entwicklungen erfordern ein ziemlich teuren Apparat, den Mittelständler gar nicht haben können. Aber nimm doch mal Computerspiele. Welche Innovationen der letzten Jahre stammten von EA? Nein, die dürfen doch gar nichts Neues entwickeln. Da würden ihnen ihre Shareholder auf den Tischen herumspringen und schreien: "Wieso gebt ihr unser Geld für sowas Unsicheres aus? Ihr könnt doch genug Profit mit der neusten Neuauflage des letzten Klassikers und dem 7. Fifa und der x-ten Filmumsetzung machen!" Und wenn doch mal was neues am Markt auftaucht, wird es kurzerhand aufgekauft. Du keine Ahnung, welcher Druck da herrscht, wenn ein Unternehmen ums Überleben kämpft und es kommt ein Global-Player und bietet Millionen. Fair geht es da nicht zu, so viel kann ich dir als Insider verraten.

Deine romantischen Vorstellungen von dem braven Mittelständler und der guten Idee, die er dann mithilfe einer liebevollen Bank oder eines großen Partners umsetzt - die gehören eindeutig der Vergangenheit an. Es wird gepresst und erpresst, wo es nur geht.
 
Wolf-V am 07.11.2006 17:45 schrieb:
noch, das ist richtig und auch nur noch zum teil, mit hunger und lumpen machen immer mehr bekanntschaft und es ist absehbar dass das drastisch zunehmen wird. in den nachkriegsjahren mögen 900 Euro viel gewesen sein, dieser betrag ist relativ zu sehen und nach heutiger definition beginnt darunter die armutsgrenze und es trifft viele und das zunehmend.

Tatsächlich, wo sind denn die Leute die in Deutschland Hunger leiden? Oder ist das nur ein Schreckensmärchen um den Leuten Steuererhöhungen und Enteignungen "schmackhaft" zu machen?

Hab ich schon erwähnt wie dämlich diese Armutsdefinition ist? Offiziell ist diese Grenze ja definiert als "weniger als 60% des mittleren Einkommens". Das paradoxe: je höher das Durchschnittseinkommen (also je reicher eine Gesellschaft ist) umso höher liegt auch die Armutsgrenze (also umso reicher sind auch die "Armen"). Paradox ist auch, dass nach dieser Definition per se ein gewisser Anteil von Armut definiert wird, man wird also nie eine Gesellschaft ohne Armut haben. (es sei denn alle Einkommen sind gleich verteilt, was aber relativ simpel ausgeschlossen werden kann)

Vielleicht sollten wir das mittlere Einkommen einfach senken? Dann werden weniger Menschen unter diese Armutsdefinition fallen. Vielleicht sind wir ja dann glücklich.

oder die grossen unternehmen kontrollieren einfach den markt und fördern das was ihnen passt. Anderes blockieren sie.

auch die großen Unternehmen können das nicht einfach so bestimmen. Die sind auch auf Absatzchancen angewiesen

ist es notwendig bei so einer entwicklung die steuern noch weiter zu senken, nachdem diese modelle das sozalsystem schon ruiniert hat? den globalen unternehmen mehr zu entlasten und den mittelstand nicht zu fördern, nur weil die richtige lobby druck macht?

naja dieses "System" hat das Sozialsystem ja überhaupt erst aufgebaut...

aus dem Artikel, den du als ersten verlinkt hast:

zugleich sollen in Deutschland entstehende Gewinne von Kapitalgesellschaften wieder stärker auch hier versteuert werden. Handwerker und Selbstständige sollen durch die Reform ebenfalls weiter entlastet werden.

:-o

und wo bleiben die menschen in diesem land, die das nicht akzeptieren, oder geht es wirklich allen so gut, wie manchen gerne herbeireden?

Die sind wahrscheinlich gen ganzen Tag damit beschäftigt auf dem Arbeitsamt nach Stellen zu suchen. Oder sie bemühen sich fleißig und mit Vorbildcharakter um Jobs, und haben einfach keine Zeit dazu... ;)

Oder aber es interessiert sie einfach nicht... weil es einfach keinen Symbolcharakter hat oder diesmal niemand einen reißerischen Namen zur Verunglimpfung erfunden hat (wie bei Hartz4)
 
TBrain am 08.11.2006 11:44 schrieb:
Tatsächlich, wo sind denn die Leute die in Deutschland Hunger leiden? Oder ist das nur ein Schreckensmärchen um den Leuten Steuererhöhungen und Enteignungen "schmackhaft" zu machen?
wahrscheinlich und wenn sie sich nict schämen, bei den tafeln bzw. sozialküchen, wo die schlangen immer länger werden und immer mehr menschen ohne essen nach hause geschickt werden. aber wahrscheinlich lügen die kirchen und sozialen dienste, wenn sie sowas behaupten. hunger in deutschland als schreckensmärchen abzutun ist außergewöhnlich ignorant. einfach augen auf, umgucken und informieren.

TBrain am 08.11.2006 11:44 schrieb:
Hab ich schon erwähnt wie dämlich diese Armutsdefinition ist? Offiziell ist diese Grenze ja definiert als "weniger als 60% des mittleren Einkommens". Das paradoxe: je höher das Durchschnittseinkommen (also je reicher eine Gesellschaft ist) umso höher liegt auch die Armutsgrenze (also umso reicher sind auch die "Armen"). Paradox ist auch, dass nach dieser Definition per se ein gewisser Anteil von Armut definiert wird, man wird also nie eine Gesellschaft ohne Armut haben. (es sei denn alle Einkommen sind gleich verteilt, was aber relativ simpel ausgeschlossen werden kann)
klar was einem nicht passt, wird als dämlich abgetan... es gibt diese armutsdefinition . und derzeit führt sie zur senkung der sicherung von armen, denn da die preisbereinigten nettolöhne in den letzten 10 jahren sinken, sinkt auch die grundsicherung. obwohl die armen mehr geld bekommen, haben sie weniger bedeutet das!
naja dieses "System" hat das Sozialsystem ja überhaupt erst aufgebaut...
und deshalb muss man daran festhalten, auch wenn es sich falsch entwickelt? erhard hat schon vorausgesagt, dass dieses sozialsystem nur begrenzt tragfähig ist und er hat recht.

und wo bleiben die menschen in diesem land, die das nicht akzeptieren, oder geht es wirklich allen so gut, wie manchen gerne herbeireden?
Die sind wahrscheinlich gen ganzen Tag damit beschäftigt auf dem Arbeitsamt nach Stellen zu suchen. Oder sie bemühen sich fleißig und mit Vorbildcharakter um Jobs, und haben einfach keine Zeit dazu... ;)
Oder aber es interessiert sie einfach nicht... weil es einfach keinen Symbolcharakter hat oder diesmal niemand einen reißerischen Namen zur Verunglimpfung erfunden hat (wie bei Hartz4)
[/quote]

aber mit dem gedanken anfreunden, das die vollarbeitslosigkeit ein zeichen einer funktionierenden gesellschaft ist. mag sich auch niemand, oder?
 
TBrain am 08.11.2006 11:44 schrieb:
Vielleicht sollten wir das mittlere Einkommen einfach senken? Dann werden weniger Menschen unter diese Armutsdefinition fallen. Vielleicht sind wir ja dann glücklich.

Du, auf diese Idee sind schon andere gekommen - und haben sie umgesetzt. Die Einkommen sinken bereits. Gleiches Einkommen bedeutet bei exponential ansteigender Geldmenge eine immer geringe Teilhabe an der Gesellschaft.

Naja .. Scheuklappen. Ich sag nichts mehr dazu.
 
Wolf-V am 08.11.2006 14:25 schrieb:
klar was einem nicht passt, wird als dämlich abgetan... es gibt diese armutsdefinition .

natürlich gibt es sie! Was meinst weshalb ich das schreibe :confused:

es gibt sie nicht nur, es ist die offiziell angewendete ... auf der diese Armutsberichte basieren...

Die Dämlichkeit ergibt sich aus der Definition, warum hab ich ja versucht zu erklären...

und deshalb muss man daran festhalten, auch wenn es sich falsch entwickelt? erhard hat schon vorausgesagt, dass dieses sozialsystem nur begrenzt tragfähig ist und er hat recht.

Du tust gerade so als würden wir uns durch die Senkung der Körperschaftssteuer geradewegs in den Abgrund stürzen :rolleyes:
 
aph am 08.11.2006 15:09 schrieb:
TBrain am 08.11.2006 11:44 schrieb:
Vielleicht sollten wir das mittlere Einkommen einfach senken? Dann werden weniger Menschen unter diese Armutsdefinition fallen. Vielleicht sind wir ja dann glücklich.

Du, auf diese Idee sind schon andere gekommen - und haben sie umgesetzt. Die Einkommen sinken bereits. Gleiches Einkommen bedeutet bei exponential ansteigender Geldmenge eine immer geringe Teilhabe an der Gesellschaft.

Naja .. Scheuklappen. Ich sag nichts mehr dazu.

Dieser Teil war offensichtlich ironisch gemeint. Ich wollte diese Armutsdefinition damit der Lächerlichkeit preis geben. Weil sie durch negative Ursachen (Senkung des mittleren EK) ein positives Ergebnis (Senkung der Armutsgrenze und damit weniger Leute dir darunter fallen) generiert.
 
TBrain am 08.11.2006 16:06 schrieb:
[... auf der diese Armutsberichte basieren...
Die Dämlichkeit ergibt sich aus der Definition, warum hab ich ja versucht zu erklären...
der erklärung kann ich nicht folgen. hört sich so an als ob es dämlich ist, dass es armut gibt und es klüger wäre die rechenmodelle so aufzustellen, dass es armut nicht gibt, sondern alle reich, im überfluss und wohlstand leben.
wenn es nicht nur rein rechnerisch wäre, würde ich em modell zustimmen. aber es geht um menschen und nicht um humankapital

TBrain am 08.11.2006 16:06 schrieb:
und deshalb muss man daran festhalten, auch wenn es sich falsch entwickelt? erhard hat schon vorausgesagt, dass dieses sozialsystem nur begrenzt tragfähig ist und er hat recht.
Du tust gerade so als würden wir uns durch die Senkung der Körperschaftssteuer geradewegs in den Abgrund stürzen :rolleyes:
[/quote]
nein, ich stelle fest, das die unternehmenssteuerreform (also alle damit gemeinten steuern bis auf die nicht existente unternehmenssteuer) nur ein weiterer Schritt ist, auf dem weg kapital zugunsten der oberen 10% umzuschichten und den ganzen rest der menschen verarmen zu lassen. naja, warum soll es hier anders sein, als im großteil der restlichen welt?
 
Wolf-V am 08.11.2006 16:36 schrieb:
der erklärung kann ich nicht folgen. hört sich so an als ob es dämlich ist, dass es armut gibt und es klüger wäre die rechenmodelle so aufzustellen, dass es armut nicht gibt, sondern alle reich, im überfluss und wohlstand leben.

Das paradoxe: je höher das Durchschnittseinkommen (also je reicher eine Gesellschaft ist) umso höher liegt auch die Armutsgrenze (also umso reicher sind auch die "Armen"). Paradox ist auch, dass nach dieser Definition per se ein gewisser Anteil von Armut definiert wird, man wird also nie eine Gesellschaft ohne Armut haben.
Ironie schrieb:
Vielleicht sollten wir das mittlere Einkommen einfach senken? Dann werden weniger Menschen unter diese Armutsdefinition fallen. Vielleicht sind wir ja dann glücklich.

Das Problem, was ich sehe, ist dass dieses Modell dazu neigt Armut zu definieren, wo sie nicht unbedingt sein muss.

Wenn eine Gesellschaft ein mittleres Einkommen von 100.000€ hätte, dann würden Leute mit <60.000€ EK als arm gelten ... diese Probleme u.a. habe ich gemeint. Deshalb sollte man dieses Modell nicht unbedingt als das Alleinige oder das Beste annehmen. Zumindest sollt man aber die Probleme kennen.

wenn es nicht nur rein rechnerisch wäre, würde ich em modell zustimmen. aber es geht um menschen und nicht um humankapital

Leute die nirgendwo angestellt sind, kann man ja auch nicht als Humankapital sehen, da man aus ihm keinen Gewinn generieren kann. Man könnte sie höchstens als potentielles Humankapital sehen... :B
 
TBrain am 08.11.2006 16:53 schrieb:
Wolf-V am 08.11.2006 16:36 schrieb:
der erklärung kann ich nicht folgen. hört sich so an als ob es dämlich ist, dass es armut gibt und es klüger wäre die rechenmodelle so aufzustellen, dass es armut nicht gibt, sondern alle reich, im überfluss und wohlstand leben.

Das Problem, was ich sehe, ist dass dieses Modell dazu neigt Armut zu definieren, wo sie nicht unbedingt sein muss.

Wenn eine Gesellschaft ein mittleres Einkommen von 100.000€ hätte, dann würden Leute mit <60.000€ EK als arm gelten ... diese Probleme u.a. habe ich gemeint. Deshalb sollte man dieses Modell nicht unbedingt als das Alleinige oder das Beste annehmen. Zumindest sollt man aber die Probleme kennen.
das problem ist theoretisch im modell vorhanden. genauso wie im umkehrschluss, wenn eine gesellschaft ein mittleres einkommen von 10 cent hat, würden leute mit 6 cent als reich bzw. nicht arm gelten. in deutschland sinkt das mittlere einkommen seit 10 jahren (preisbereinigt) trotzdem steigt die armut.

Leute die nirgendwo angestellt sind, kann man ja auch nicht als Humankapital sehen, da man aus ihm keinen Gewinn generieren kann. Man könnte sie höchstens als potentielles Humankapital sehen... :B
arbeitslosigkeit trägt sehr wohl zum gewinn bei. jeder arbeitslose mehr, drückt den lohn den ein unternehmen zahlen muss.
 
Wolf-V am 08.11.2006 17:09 schrieb:
arbeitslosigkeit trägt sehr wohl zum gewinn bei. jeder arbeitslose mehr, drückt den lohn den ein unternehmen zahlen muss.

Das ist wenn du es als alleinige Aussage stehen lässt völlig falsch. Damit würdest du unterstellen, dass jeder potentielle Arbeitnehmer die selben Qualifikationen hat und somit in jeder Branche bei steigender Arbeitslosigkeit die Löhne sinken. Das widerrum ist falsch. Denn gerade in Deutschland ist es so, dass überdurchschnitllich viele Geringqualifizierte arbeitslos sind, ganz einfach aus dem Grund, das ihre Anstellung vielfach unwirtschaftlich wäre.
 
aph am 08.11.2006 10:33 schrieb:
Vielleicht ist es von Branche zu Branche noch verschieden. Pharma-Entwicklungen erfordern ein ziemlich teuren Apparat, den Mittelständler gar nicht haben können. Aber nimm doch mal Computerspiele. Welche Innovationen der letzten Jahre stammten von EA? Nein, die dürfen doch gar nichts Neues entwickeln. Da würden ihnen ihre Shareholder auf den Tischen herumspringen und schreien: "Wieso gebt ihr unser Geld für sowas Unsicheres aus? Ihr könnt doch genug Profit mit der neusten Neuauflage des letzten Klassikers und dem 7. Fifa und der x-ten Filmumsetzung machen!" Und wenn doch mal was neues am Markt auftaucht, wird es kurzerhand aufgekauft. Du keine Ahnung, welcher Druck da herrscht, wenn ein Unternehmen ums Überleben kämpft und es kommt ein Global-Player und bietet Millionen. Fair geht es da nicht zu, so viel kann ich dir als Insider verraten.
Das glaub ich dir schon, aber das ist auch eine Branchenspezfische Frage. Du arbeitest in einer Branche in der Größe ein wichtiger Faktor ist. Ganz einfach aus einem Grund: Vereinfacht ist es so: Du programmierst ein Spiel. Ob du dieses nun auf 100 oder auf 100.000 CDs brennst macht am Ende keinen großen Unterschied. Das ist leider in der Software-Branche ein Problem. Microsoft ist das beste Beispiel. Hier müssen Kartellbehörden ein offenes Auge beweisen.
Achja ich hab gestern eine Tabelle gefunden, in der die größten Forschungsunternehmen drin sind. Ich hab keine Lust alle aufzuzählen aber an 1. Stelle stand Ford mit fast 5 Milliarden US-Dollar.
 
Stef1811 am 08.11.2006 17:28 schrieb:
Wolf-V am 08.11.2006 17:09 schrieb:
arbeitslosigkeit trägt sehr wohl zum gewinn bei. jeder arbeitslose mehr, drückt den lohn den ein unternehmen zahlen muss.

Das ist wenn du es als alleinige Aussage stehen lässt völlig falsch. Damit würdest du unterstellen, dass jeder potentielle Arbeitnehmer die selben Qualifikationen hat und somit in jeder Branche bei steigender Arbeitslosigkeit die Löhne sinken. Das widerrum ist falsch. Denn gerade in Deutschland ist es so, dass überdurchschnitllich viele Geringqualifizierte arbeitslos sind, ganz einfach aus dem Grund, das ihre Anstellung vielfach unwirtschaftlich wäre.

Und dennoch hat Wolf recht, denn die Tatsache des großen Arbeitslosenheeres drückt auch auf die Löhne der qualifizierten Arbeiter. Die Arbeitslosenzahl beeinflusst definitiv die Lohnhöhe, das wirst du sicherlich nicht leugnen können.

Genauso beeinflusst es die Lohnhöhe, wieviele ernst gemeinte Bewerbungen ein Arbeitgeber bekommt. Ich finde das höchst zynisch, wie manchmal Arbeitgeber in Talkshows sitzen und darüber meckern, dass sie hundert Bewerbungen kriegen, von denen die meisten nur dazu da seien, einen Stempel fürs A-Amt zu kriegen. Ja logisch, wenn die Jugendlichen das alle 2 Wochen vorlegen müssen und genau wissen, dass sie den Job eh nicht kriegen, da sinkt die Erwartungshaltung irgendwann. Aber das ist ein anderes Thema.

Was die meckernden Arbeitgeber verschweigen ist die Tatsache, dass sie den einen unbesetzten Arbeitsplatz in der Regel natürlich trotzdem mit einem der hundert Bewerber besetzt haben. Und dass sie nicht dazu animiert worden wären, einen zweiten Arbeitsplatz anzubieten, nur weil alle hundert Bewerber es ernst gemeint hätten. Nein, im Gegenteil: Sie hätten sich gesagt: Na wenn so viele den Job haben wollen (weil sie ihn zwangsweise nehmen müssen!), dann kann ich den ja auch zu einem noch geringeren Lohn anbieten.

Simple Logik.
 
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