Wie ich schon bei Scholdarr anführte, die Ehe hat den Vorteil, dass das dann alles automatisch geregelt ist, da es feste Gesetze gibt. Wenn man die Ehe wegfallen lässt, dann muss jeder Einzelfall anders beurteilt und steuerlich als auch sonstwie geregelt werden. Ein unglaublicher Aufwand, von den Möglichkeiten des Betruges, die dann dort gewaltige Ausmaße annehmen werden, mal ganz abgesehen.
Nö. Steuerlich muss man da überhaupt nichts regeln, weil es da nichts zu regeln gibt. Der Steuersatz, den jeder Bürger zu zahlen hat, sollte sich ausschließlich nach dem persönlichen Einkommen richten.
Es gibt ganz andere Maßnahmen, um Familien zu unterstützen und Kinder finanziell abzusichern. Ein paar davon hast du ja selbst schon genannt, wie z.B. eine umfassende staatliche (und kostenfreie) Ganztagesbetreuung (falls nötig und erwünscht). Dass Paare per se steuerlich begünstigt sein sollten, lehne ich prinzipiell ab. Den Staat hat es überhaupt nichts anzugehen, welche persönlichen Beziehungen ich pflege und er sollte auch keine bestimmten Lebensformen bevorzugen. Mir ist eh schleierhaft, wie sich die Ehe als gesetzliche Besserstellung für Paare verfassungsrechtlich bisher behaupten konnte. Das verstößt eigentlich eindeutig gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz.
Lebensplanung geschieht nun mal nicht von Heute auf Morgen. Ich gehe mal stark davon aus, dass ein Großteil der Bekannten durchaus vor hat Kinder zu bekommen. Und da sind nun einmal gewissen Vorplanungen und vor allem ein möglichst dickes Finanzpolster nötig. Eine Ehe kann da eben helfen, es einfacher machen, die Voraussetzungen und auch Rechtssicherheit zu schaffen.
Zum einen ist das nur deshalb aktuell so, weil es außerhalb der Ehe kaum Gesetze gibt, die das regeln. Ich will ja nicht, dass die Ehe ersatzlos gestrichen wird, ich möchte vielmehr, dass sie gesetzlichen Regelungen ersetzt wird, die ausschließlich dem Kind dienen - und nicht etwa dem Paar an sich.
Denn ohne solche mit zahlreichen Verpflichtungen verbundenen "menschlichen Verbandelungen" führt das zu vielerlei Problemen, etwa dem Sorgerecht im Fall einer Trennung, Unterhaltsrecht (ehemalige Partner bauten z.B. gemeinsames Haus und beide steckten dort viel Arbeit und Geld rein, das Haus ist aber nur auf einen eingetragen).
Was ist denn eigentlich, wenn drei Leute (oder noch mehr) zusammen ein Haus bauen? Ja, da wird es auch schwierig...
Ich bin nun mal der Meinung, dass es nicht Aufgabe des Staates ist, die persönlichen finanziellen Beziehungen eines Paares (und ausschließlich eines Paares) zu klären. Wer als Paar ein Haus baut, geht halt ein finanzielles Risiko ein, das man dann auch individuell absichern muss. Das nennt man persönliche Verantwortung.
Ich bin allerdings ganz deiner Meinung, dass es Aufgabe des Staates ist, das Wohlergehen von Kindern abzusichern. Das sollte und muss der Staat aber für JEDE Lebensform tun, in der das Kind lebt, und nicht speziell und insbesondere für verheiratete Paare. Ich bin vielmehr der Ansicht, dass der Staat in der Tat viel mehr direkt in die Versorgung des Kindes stecken sollte, sprich in kostenlose Bildung, kostenlose Betreeung, kostenlose Verpflegung usw. Wenn das durchgesetzt werden würde, dann wäre die ganze Unterhaltsproblematik viel weniger relevant. Zumal das auch den Eltern erlauben würde, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, ohne dass irgendjemand zwangsweise auf das Kind aufpassen muss und derweil nicht arbeiten kann.
Wie gesagt, ohne verbindlichen Vertrag, den eine Ehe nun einmal darstellt, hast du plötzlich ein Problem bei diesen ganzen Paarsituationen, spätestens wenn einer stirbt oder es auseinanderbricht. Ein Ehepartner hat z.B. 50 Prozent Pflichtanteil beim Erben. Nun stelle man sich vor, die sind nicht verheiratet, dann hat er erst mal gar keine Ansprüche.
Und weiter? Warum sollte der Lebenspartner überhaupt pauschal etwas erben? Wer seine Lieben absichern will, der schließt ein Testament ab und/oder eine Lebensversicherung. Ansonsten sollte das Erbe in vollem Umfang den Kindern zugute kommen - und wenn es keine Kinder gibt, der Gesellschaft. Das wäre imo sowieso die beste Form mit Erbschaften generell umzugehen. Pflichtanteil an die Kinder, der Rest zurück an die Allgemeinheit. Eine bessere und gerechtere Form der Umverteilung gibt es praktisch nicht.
Es ist bei Paaren ja auch nun einmal ein großer Unterschied, ob die richtig zusammen sind oder ob das eher so eine temporäre Spaßgemeinschaft ist. Eine Ehe signalisiert, dass es "ernst" zwischen den beiden ist, während normale Paare sich eben unkompliziert und ohne jede Verpflichtung dem anderen gegenüber jederzeit wieder trennen können.
Ach, wie romantisch. Mal abgesehen davon, dass das eine völlig subjektive Einschätzung ist, können sich heute auch Ehepaare bei gegenseitigem Einverständnis völlig problemlos und schnell trennen. Eine einvernehmliche Scheidung ist heute keine große Sache mehr.
Und warum sollten Verpflichtungen nicht eben auch Vorteile mit sich bringen?
Und wenn du zwei Menschen liebst? Oder drei? Oder gar keinen, dafür aber ein herzensguter Mensch bist, der sich in seiner Freizeit ehrenamtlich für alle möglichen Menschen einsteht? Fakt ist, dass wir gesellschaftlich ein archaisches Lebensmodell extrem bevorzugen, dass kulturell, finanziell und gesellschaftlich eigentlich schon längst überholt ist. Ganz zu schweigen davon, dass die Ehe in ihrer heutigen Form vor allem wohlhabende Menschen bevorzugt
Ich finde es bei der Ehe gerade schön etwa nur ein gemeinsames Konto zu haben. Bei einer Lebensgemeinschaft wäre das einfach nicht möglich, da muss jeder sein eigenes Konto haben, jeder hat seinen eigenen Besitz.
Ähm nö. Keiner verbietet es dir, dein Vermögen mit x-beliebigen Menschen zu teilen. Keine Ahnung, wie du auf die Idee kommst, dass man dafür verheiratet sein müsste.
Rein emotional denke ich, beeinträchtigt das durchaus das Zusammengehörigkeitsgefühl. Man ist eben keine Familie mehr sondern nur noch Lebensabschnittsgefährte. Und eine Trennung ist viel einfacher möglich, passt einem irgendwas nicht, dann kann man einfach gehen. Bei der Ehe rafft man sich vielleicht eher noch mal auf und versucht es miteinander.
Abgesehen davon, dass ich das persönlich für falsch halte, hat das auch nichts damit zu tun, ob eine Ehe gesetzliche bzw. steuerliche Vorteile bringen sollte.
Und warum soll Hausarbeit nicht gewürdigt werden? Wer hat denn wirklich Lust nach acht Stunden Arbeit noch stundenlang zu putzen und zu kochen usw.?
Ich muss auch als Single mit Vollzeitjob nebenher noch die ganze Hausarbeit machen. Keine Ahnung, warum da Paare mit einem gemeinsamen Haushalt (bei dem für den einzelnen weniger Arbeit anfällt) auch noch besonders bevorzugt werden sollten. Und komme mir jetzt bitte nicht mit Kindern, denn Alleinerziehende müssen auch noch den Haushalt machen...
Wie gesagt, man müsste gesellschaftlich ganz anders ansetzen bei der Versorgung und Absicherung von Kindern und einen Großteil davon in die Hand der Gesellschaft und nicht in die Hand der Eltern legen.
Ich sehe Ehe aber zusätzlich auch als etwas emotional besonderes, man ist eben nicht nur ein schnödes Paar sondern ein Ehepaar eine Familie und hebt sich dadurch stark von einem normalen Paar ab. Fällt das weg und wird alles für jeden als Einzelkämpfer einzeln geregelt, dann verlieren wir in unser ohnehin immer egoistischer und einsamer gelebten Solowelt noch mehr Sozialleben.
Sorry, aber das ist absoluter Unsinn. Zum einen ist ein Ehepaar keine Familie, solange sie keine Kinder haben. Zum anderen gibt es auch Familien, in denen es keine Ehepartner gibt.
Und dass die Ehe den Menschen sozialer machen würde, halte ich für absoluten Mumpitz. Zum einen gibt es eine immens hohe Anzahl an Scheidungen jedes Jahr und zum anderen gibt es eine extrem hohe Zahl von Vorfällen häuslicher Gewalt, viele davon in Ehegemeinschaften. Der Mensch wird durch die Ehe weder sozialer noch unsozialer. Es ist allerdings für das Opfer in einer solchen Gemeinschaft sogar schwieriger, aus der Situation rauszukommen, gerade weil man sich beim Widerstand des Partners nicht so leicht lösen kann - und die Gesellschaft zwar die Ehe besser stellt, nicht jedoch dafür sorgt, dass alle Menschen - unabhängig von ihrer Lebens- und Liebesform - ausreichend abgesichert sind.
Niemand ist gezwungen zu heiraten aber dann soll man doch bitte auch nicht meckern, wenn man die Vorteile nicht genießen darf, das ist für mich einfach nur Neid und das Vergessen der Nachteile.
Sorry, das ist doch kein sachliches Argument, das ist ein Totschlagargument auf Teufel komm raus. Genauso könnte ich verlangen, dass jetzt die Ehe mit einem Hund zu einer steuerlichen Besserstellung führen sollte, weil das ja auch jeder nutzen könnte. Wie du siehst, könnte ich für die Art "Argument" beliebige Zusammenhänge aufstellen von wegen "jeder kann, keiner muss". Auf die Idee, dass nicht alle Menschen in einer Situation sind, in der sie so einfach jemanden heiraten können und wollen, scheinst du nicht zu kommen. Vielleicht fehlt dir dafür die Vorstellungskraft, vielleicht warst du im Leben bisher auch nur privilegiert. Das ist aber auch egal, weil es hier nicht darum geht, dass jemand anderen etwas neidet, sondern darum, was richtig und gerecht ist für ALLE. Aber gut, die Diskussion kann man in unserer neoliberal verseuchten Gesellschaft ja eh nicht wirklich führen, da kümmert sich leider fast jeder nur um sich, auch wenn er dafür die Ungerechtigkeiten an anderer Stelle stillschweigend in Kauf nimmt...
Die Institution der Ehe ist ja nicht durch Zufall entstanden, sie gibt es seit Anbeginn der Menschheit in allen Kulturen. Eben weil sich dadurch viele Dinge und Umstände vereinfachen und regeln lassen. Ohne sie wäre letztlich jeder Mensch ein Einzelkämpfer ohne Familie.
Zum einen gibt es die Ehe zwischen einem Männlein und einem Weiblein NICHT seit Anbeginn der Menschheit in allen Kulturen. Es gibt viele Urvölker und alte Kulturen, in denen Polygamie und komplexe Beziehungsgeflechte in Familienclans herrschten und nicht etwa das, was wir unter Ehe verstehen. Genau genommen ist die Ehe vor allem eine Erfindung der westlichen Welt. Und die war ursprünglich auch wenig romantisch, ganz im Gegenteil. Sie war ein Teil der feudalistischen Ordnung, schon seit den antiken Griechen und Römern. Bei der Ehe im alten Rom ging es darum, dass die Frau durch die Ehe vom Vater in den Besitz(!) des Ehemannes überging. Solange die Frau nicht verheiratet war, konnte der Vater frei über sie entscheiden, auch über Leben und Tot. Durch die Ehe übernahm der Ehemann dieses Recht. Aber ganz gemäß des feudalistischen Weltbildes übernahm er damit auch den Schutz der Frau (und der Familie), so wie der Feudalherr eben über seine Bauern herrschte, sie gleichwohl aber auch beschützen musste. DAS ist der Ursprung der Ehe - und nicht etwa ein romantisches Ideal, das in unserem Kulturkreis irgendwann während der Romantik besonders populär wurde. Dass wir unsere Ehepartner selbst aussuchen dürfen, ist sogar eine richtig junge Entwicklung. Noch vor 100 Jahren wurden Ehen natürlich von den Eltern arrangiert usw.
Du hast also schon recht, die Ehe diente immer dazu, dass Menschen sich zusammen schließen, damit der eine (der Mann) die anderen (Frau und Kinder, falls vorhanden) beschützt- und beherrscht. Nur scheinst du der Ansicht zu sein, dass wir immer noch im finsteren Mittelalter und im tiefsten, unaufgeklärten Feudalismus leben, in dem Frauen die schützende Hand ihrer Männer bräuchten. Ich sage dir jedoch, dass wir eigentlich weiter sein sollten und dass nicht der einzelne Mann Frauen und Kinder schützen sollte sondern die ganze Gesellschaft. Das ist der (kulturelle) Traum des Sozialismus, dass wir gemeinsam leben können in einer Gesellschaft, die für alle Menschen sorgt und die alle Menschen beschützt (körperlich und finanziell), sodass sich niemand ungewollt von anderen abhängig machen muss. Wer dennoch aus Liebe eine Ehe eingehen will (quasi als Symbol), darf das weiterhin gerne tun, nur gibts dafür dann halt keinerlei gesellschaftliche Vorteile, weil es schlicht nicht nötig ist. DA will ich hin und da sollten wir hin - und nicht etwa dahin, dass wir den Sozialstaat und die Gesellschaft immer mehr beschränken und es dann feiern, wenn wir den Menschen archaische und gleichzeitig sehr beschränkte Lebensmodelle geben, in denen sie sich wenigsten zu zweit gegen die Ellbogengesellschaft ein wenig wehren können - natürlich nicht ohne sich voneinander abhängig und unfrei zu machen.
Selbst wenn wir jetzt mal annehmen, der Batze hat recht, und Kinder, die von homosexuellen Eltern adoptiert wurden haben eine beschissene Schulzeit, weil sie die ganze Zeit gemobbt werden.
Du meinst so wie arme Kinder, Migrantenkinder (oder "deutsche" Kinder in Klassen mit mehr "Migranten"), hässliche Kinder, dumme Kinder, besonders schlaue Kinder, sozial schwierige Kinder, schwache Kinder, depressive Kinder und generell einfach Kinder, die man als Mobbing-Opfer auserkoren hat?
Abgesehen davon wage ich zu bezweifeln, dass Heimkinder jetzt potenziell weniger gemobbt werden als Kinder von homosexuellen Eltern. Kinder sind so oder so grausam und finden immer einen Grund, sich gegenseitig fertig zu machen...