unterseebotski
Spiele-Enthusiast/in
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Designer (3x Automobil-, 1x Mode-, 1x "Objekte der Alltagskultur"-, 1x Industrial-Designer) Fotografen, Werbeleute... :-o mache selber auch in Werbung.eX2tremiousU am 23.07.2009 12:55 schrieb:Das jetzt bitte nicht als Angriff werten, sondern als normale Frage ansehen: In welchen gesellschaftlichen Kreisen verkehrst du so?
(Wird seit Jahren schlecht bezahlt die Branche, da hab ich wohl den falschen Beruf gewählt... )
Ist wohl ne Berufskrankheit von mir, auf Design besonderen Wert zu legen und grundsätzlich alles zu hinterfragen - aber eines ganz klar: ich bin kein Fashion-Victim. Für die meisten (gemachten) Trends habe ich auch wenig übrig und schon gar nicht kaufe ich etwas, das ich gar nicht brauche, bloß weils das neue Teil von irgendeiner "tollen" Marke ist. Dazu bin ich viel zu sehr Revolutionär.
Aber für mein Ästhetik-Empfinden jedenfalls kommen so olle Schinken am Handgelenk nicht in Frage - auch wenn sie noch so teuer sind. Wie kann man es vergleichen, vielleicht so: ich akzeptiere Rembrandts Bilder als Meisterwerke und unüberwindbare Klassiker, aber selbst wenn ich es mir leisten könnte, wollte ich keines seiner Bilder in meinem Wohnzimmer hängen haben.
Auch mich fasziniert Technik in einer Uhr. Auch ich finde das Gyrotourbillon von JaegerLeCoultre ungemein faszinierend. Gerade deswegen finde ich es ja so schade, dass solche technischen Meisterstücke so wenig gestaltet daher kommen, das Design ist gerade mal zweckmäßig und das ist schon wohlwollend. Es scheint gerade so, als ob der Uhrmachermeister (oder Ingenieur) die Uhr selber gestaltet hat. Und von Gestaltungsprozessen versteht ein Uhrmacher nunmal genausoviel wie Carl Lagerfeld von Informatik.
Das ist alles, was ich damit sagen will.
Klar, auch mit anderen Anzugträgern (ich gehe mal davon aus, dass du einer bist) habe ich schon solche Diskussionen geführt. Das sind z.T. Leute, die von einem Hemd gleich 10 Stück kaufen, damit sie nicht überlegen müssen, welches Hemd sie morgens anziehen sollen. (Nur weil Einstein das auch so gemacht hat...)
Sehr traurig, aber es bestätigt meine Theorie, die ich schon die ganze Zeit vertrete: ist eigentlich egal, wie das Teil (in dem Fall die Uhr) aussieht, hauptsache irgendwas edles und teures.
Btw: gerade wenn man schnöde Anzüge aus beruflichen Gründen tragen muss, kann man ollen Look durch Accessoires wie hype Uhren kontrastieren. Kontraste sind meist viel interessanter als Einheitsgrau.