heinz-otto
Hobby-Spieler/in
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Ich habe das Spiel ürbrigens letze Woche erst durchgespielt, da ich es mir nach den ganzen Kritiken nicht zum Release gekauft habe und ich muss ehrlich sagen, ich fand das Game absolut spitze! Ich kann den ganzen Aufschrei nicht nachvollziehen, fand sogar Abby teilweise recht sympathisch, auf ihre eigene Weise... und da hab ich wieder mal gesehen, man sollte halt nicht auf jeden Shitstorm eingehen.
Dem schließe ich mich an, nur habe ich es tatsächlich erst gestern durchgespielt. Ich kann die im Artikel geäußerte Kernkritik (die gewaltkritisierende Botschaft des Spiels steht in Dissonanz zum gewaltzelebrierenden Gameplay) zwar nachvollziehen, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Denn mit fortlaufender Spielzeit und allerspätestens am Ende, wird einem immer mehr übel durch die Gewaltspirale. Weiter oben hat jemand sinngemäß geschrieben, dass er lange kein "gutes Spiel, das so wenig Spaß gemacht hat" gespielt hat. Exakt so geht es mir auch. Ich halte es für ein grandioses Spiel, das mich emotional so was von aufgewühlt hat. Je länger ich gespielt habe, desto mehr wollte ich, dass es vorbei ist und die Gewaltspirale endet. Gerade dieser Umstand hebt es für mich aus der Masse der Spiele hervor. Man erlebt den Konflikt aus unterschiedlichen Perspektiven und entwickelt so verschiedene Sympathien und Antipathien für die Charaktere und deren Handlungen. Das dadurch entstehende Gut-Böse-Schema wird aber immer wieder hinterfragt und am Ende bleibt sozusagen ein grauer Nebel von gebrochenen Figuren. Der einzige positive Ast, an den ich mich am Ende halten konnte, war, dass Ellie es dann auch schafft, die Spirale zu durchbrechen. Trotzdem will man sich eigentlich (ich formuliere es mal höflich) übergeben. Ich würde diese Spielerfahrung trotz dieses Schlags in die Magengrube aber auf keinen Fall missen wollen.
Dass Entwickler so etwas wagen (ich glaube Christian Dörre hat damals im Test von einem "unbequemen Spiel, das es keinem recht machen will" gesprochen), finde ich herausragend. Das führt auch dazu, dass wir hier überhaupt solche Diskussionen führen können, weil jeder die Geschichte anders erlebt und interpretiert. Bei einem guten Buch oder Film ist das nicht anders. Und nicht das Buch / der Film, der allen gefällt, ist das / der beste. Das liegt eben oft im Auge der Betrachters.