Nicht bös gemeint ... aber das ist meiner Meinung nach eine verklärte Sicht der Dinge, denn Raubkopien gibt es immer noch. Mehr denn je & ich glaube wirklich nicht, dass das Valve auch nur im messbaren Bereich für eine Minderung der Quote gesorgt hätte. Ja, es gibt den regen Einsatz dieser Verleihfunktion, machen wir auch im Freundeskreis, aber das ist in Gesamtrelation wie ein Tropfen auf den heißen Stein.
Das war ja nur ein Beispiel. Post aus dem Heise-Forum von heute:
https://www.heise.de/forum/heise-on...-mehr-von-seiner-Braut/posting-33742186/show/
Bekommt nicht umsonst grün. Und die Leute auf Heise können sich durchaus eine Windows-Lizenz leisten, aber das ist halt nicht das Problem, sondern die ganzen brennenden Reifen, durch die man ständig hüpfen muss, wenn man dann gekauft hat. Man ist halt häufig der Dumme. Schon zu C64-Zeiten war es so. Damit ging es überhaupt so richtig los mit den Raubkopien. Die damaligen Publisher haben uns regelrecht zu Raubkopien gedrängt.
Eines unserer damaligen Lieblingsspiele - Zak McKrakken - hatte sich ein Freund von mir gekauft. Das kostete damals um die 50 DM. Das war sehr viel Geld für uns Jungs. Bestimmt zwei oder drei Monate Taschengeld, wenn das gereicht hat. Aber wir waren große Fans von LucasArts. Leider hatte das Spiel einen total nervigen Kopierschutz. Am Anfang war dieser sog. "Flugplan" ja noch ein witziges Gimmick. Schnell wurde das Nachschlagen in der Codewort-Tabelle aber zu einer lästigen Übung. Schließlich spielte auch mein Freund den Crack, bei dem ein freundlicher Hacker diesen Teil des Spieles deutlich abgekürzt hatte. Natürlich prägten uns solche Erfahrungen. Warum sehr viel Geld für Dinge ausgeben, wenn man ohne zu bezahlen deutlich mehr Komfort bekommt? Das übergroße Misstrauen des Publishers hat uns zu Raubkopierer gemacht. Dabei waren wir einfach nur Kinder und keine Kriminellen.
Und nun zu Steam: Es ist nicht nur die Family View. Es sind auch Dinge wie der Workshop, die regelmäßigen Updates, die unkomplizierte Rückerstattung bei Nichtgefallen, Steamplay, Controller-Support und natürlich das einfache Spielen mit Freunden. Dazu die ständigen Sales. Selbstverständlich trägt das dazu bei, dass es heute viel weniger Raubkopien gibt. Vor allem weniger Raubkopien von Leuten, bei denen nicht Geld das Problem ist, sondern Zeit. Klar, ich bekomme ein Spiel wie das aktuelle Doom auch als Raubkopie. Aber auf Steam kann ich es einfach und unkompliziert über Proton spielen und habe dabei auch all die anderen Vorzüge. Ich hatte es mir bereits kurz nach Erscheinen in einem Sale für 20 Euro gekauft. Warum soll ich mich in meiner Freizeit mit Raubkopien abquälen?
Ich will den Beitrag jetzt nicht noch länger machen als er sowieso schon ist. Ich denke, Du verstehst was ich sagen will, wenn ich von sozialen Problemen spreche und glaube, dass Steam ganz wesentlich zu einer Reduzierung der Verluste durch Raubkopien beigetragen hat. Meine Spiele auf Steam haben für mich einfach einen Mehrwert und sind nicht einfach nur Binary Blobs auf meiner Festplatte.
Lesenswert übrigens auch dieses Interview von GabeN aus 2010, in dem der seine Vorstellung von DRM erläutert:
https://www.pcgamer.com/we-ask-gabe-newell-about-piracy-drm-and-episode-three/
In diesem Interview äußert er sinngemäß genau das, was oben auch der Heise-Forist schreibt. Bei GabeN war es eine sündhaft teure CAD-Software, um die er kämpfen musste, obwohl er sie ganz normal bezahlt hatte.