Als Blogger habe ich über diesen Umstand schon selbst geschrieben, was zu dem Thema gar so leicht ist und kann deine Betrachtung durchaus verstehen. Jedoch finde ich deinen Artikel etwas zu negativ behaftet und einseitig.
Ja sicher, es gibt Dialoge die funktionieren in englisch einfach besser. Speziell Witze mit einem gewissen Meta-Humor können schwer ins deutsche übersetzt werden, obwohl es auch geht wenn es gut gemacht ist. Auch ich spiele gerne Titel in englisch (nicht O-Ton, denn per Definition haben Spiele keinen O-Ton, schließlich ist die Basis eine Animation und kein echter Mensch. Hier gibt es allerdings Ausnahmen. Und entwickelt wird sowieso immer erstmal in englisch oder japanisch). Beispielsweise spiele ich ein Resident Evil ausschließlich auf englisch, passt irgendwie besser und ist zugegebenermaßen auch etwas Gewöhnungssache.
Ebenso ist ein Uncharted oder Last of Us eher auf englisch zu empfehlen. Nicht mal unbedingt deshalb weil diese Titel schlecht auf deutsch klingen, sondern viel mehr wegen dem Acting. Es gibt Spiele die mehr als andere auf Motion-Performance setzen, und da spielt dann sogar der sprachliche Duktus eine Rolle. Sowas ist dann sehr authentisch umgesetzt, bietet aber nicht jedes Spiel in dem Ausmaß wie meine genannten Beispiele.
Ich bin sowieso kein Fan dieser Phrasen wie "vieles geht auf deutsch verloren", "das ist völlig falsch übersetzt", usw. Es kommt auf den Fall an. Ein The Witcher 3 beispielsweise ist hervorragend auf deutsch vertont, wenn nicht sogar zum großen Teil besser als auf englisch. Ein Dragonball Z bzw. Son Goku wird von Tommy Morgenstern nicht nur gut sondern ikonisch übersetzt und geschauspielert. Ebenso diverse Bud Spencer und Terence Hill Filme, der ganze Humor dieser beiden funktioniert ausschließlich über die grandiose Übersetzung.
Ein Negativbeispiel von dir Lukas waren auch noch die Simpsons. Ja sicher, die Übersetzungen waren immer wieder mal wackelig. Hier sollte man aber darauf achten wovon man spricht. Geht es um die Vertonung oder rein um die Übersetzung? Beides ist nämlich nicht das selbe. Die Simpsons mögen zwar immer wieder mal falsch übersetzt worden sein, ihre Vertonung (zumindest die alten Staffeln) war aber dennoch großartig. Auch viele Gags funktionieren auf deutsch wunderbar, "
Gym, was ist ein Gym", "
Mein Name ist Guy Inkognito" oder "
Lassmiranda den Sevilla", immer noch herrlich.
Also wie gesagt, ich würde das eher differenzierter und von Medium zu Medium bzw. Spiel zu Spiel betrachten. Und wenn wir zu uns ganz ehrlich sind, vieles ist auch eher Gewöhnung. Nicht mal jede englische Synchronisation ist geil und trotzdem greifen Leute schon aus reiner Gewohnheit darauf zurück. Und natürlich ist es bildungsförderlich wenn beispielsweise skandinavische Länder rein auf englische Medienunterhaltung setzen, dort gibt es aber ohnehin keine große Übersetzungskultur. Deutschsprachige Länder können immerhin froh sein die Wahl zu haben und das wir so tolle Synchronsprecher und daraus resultierende Synchronisationen haben.
Wie gesagt, ich sehe schon worauf du hinaus willst. Ich wollte dir dazu nur eine alternative Sicht zu dem Thema liefern.