Im Grunde gibts ja hier zwei Lager:
Die einen, die Star Trek als solches als Subsumierungen eines humanistischen Utopismus sehen. Roddenberry selbst hat das so gesehen und bis jj blieb das auch so- obgleich auch die alten Spielfilme actionreicher ausfielen. Der Grundgedanke war stets der selbe: es wird eine Zukunft geben, die vor allem von ethischem Fortschritt gezeichnet ist.
Und dann gibts Serienfreunde und Liebhaber des Dramatischen. Diese finden den neuen Quark toll und werden nicht müde, jede Kritik als „dann leb doch weiter in der Vergangenheit, du trauriger alter Spinner“ abzutun. Dass es hier nicht um Modernisierung oder nicht geht, sondern schlicht darum, dass Star Trek gewisse Eigenschaften besitzt, die es ausmacht, so, wie ein Schnitzel ein Schnitzel ist und ein Vanilleeis ein Vanilleeis... interessiert diese Dummköpfe nicht. Weil sie nie was kapiert haben und von Thomas morus, Marx, Hegel, Lem, Adorno und was weiß ich so viel wissen, wie sie von allem anderen im Leben wissen: Wenig. Dafür aber großes Maul...
Wichtig war für cbs, beim Launch des Streaming tv einen fetten Hit zu installieren. Picard musste es sein. Stewart und Konsorten haben da mitgemacht, obwohl manchen nicht bewusst gewesen sein dürfte, was aus ihrem Erbe gemacht werden wird.
Um den Hit zu kriegen, wurde auf Nummer sicher gegangen. Sjw, sex, Gewalt, hübsche Heinis, Dumme Witze, möglichst viele Ethnien und Frauen (Vorsicht! Keine Schnappatmung kriegen! Es geht um den krampfhaften „Einsatz“ und nicht um ob oder nicht), ein rührseliger Picard und wenig Kontaktstellen zum Erbe, um ohne Rücksicht auf Logik, Stil, Message fröhlich vor sich hinzufantasieren.
Dass durch Picard der Kanon und die Beiträge von tng und co völlig entwertet werden und im Grunde jeder brilliante Monolog über Moral, Politik, Ethik etc... fürn arsch ist... ist egal. Hauptsache der Rubel rollt. Für mich ist das eine Katastrophe aber naja, so ist der Lauf der Welt...