Ich fand schon, dass die Philosphoie von Star Trek und der Sternenflotte gerade in Picard auf sehr intelligente Weise auf die Probe gestellt wird.
Denn ihre Prinzipien sind auf jeden Fall noch vorhanden. Sie versuchen ja die Romulaner zu retten. Sie stellen dafuer sogar die allergroesste Flotte aller Zeiten zur Vefuegung. Man muss sich ja auch mal ueberlegen, was fuer ein wahnsinniges Unternehmen es darstellen muss Milliarden Leute von einem Planeten evakuieren zu wollen. Das sie es ueberhaupt versuchen ist doch der Hammer.
Und dann passiert halt das "Unglueck" mit den Androiden und selbst danach ist man in Starfleet HQ noch der Idee gegenueber aufgeschlossen, dass man es auch weiterhin probiert. Nur koennte man das halt nur wenn man wieder extrem viele Androiden baut, die gerade eben halb Mars in die Luft gejagt haben (und die Gruende dafuer kennt man zu dem Zeitpunkt ja noch nicht). Also sagt man halt zu Picard "hey, wir wuerden es gerne tun, aber es geht halt nicht". Man muss sich ja auch mal vorstellen, dass die Foederation aus zig Welten besteht. Dass die Politik hinter so einer Entscheidung nicht ganz einfach ist duerfte auch klar sein.
Als ich die Rueckblende gesehen habe in der Picard aus dem Meeting kommt und gerade zurueckgetreten ist, nur weil er eben seinen Wunsch nicht erfuellt bekommen hat, da muss ich zugeben fand ich ihn auch sehr arrogant aber nicht ausserhalb seines Charakters, das war fuer mich das coole, es hat total zu Picard gepasst und es war trotzdem ein Fehler.
(Das alles mal davon abgesehen, dass diese Androiden-Arbeiterschaft eh sehr grenzwertig war, wenn man da an TNG Folgen wie A Measure of a Man (Wem gehoert Data) zurueckdenkt. Eigentlich haette Picard soweiso fuer das Verbot, massenweise Androiden herzustellen sein muessen, wenn man mal daran zurueckdenkt.)
Ich finde nicht, dass die Sternenflotte hier ihre Moral aufgegeben hat oder so. Sie haben die Romulaner ja nicht einfach sitzen lassen. Sie waren schlicht und einfach in einer beschissenen Situation. Picard hat den Fehler gemacht hier nicht mehr auf Kompromiss zu setzen und seine Ziele halt vielleicht etwas kleiner zu stecken. Klar, it sucks! Aber alles hinzuschmeissen bringt halt auch niemandem wirklich was (wobei es bei ihm ja eher ein Gluecksspiel war un er drauf gewettet hat, dass er halt gewinnt). Schoen auch, dass ihm das einige Leute dann im Laufe der Serie vorwerfen.
Auch spaeter dann, als die Serie eigentlich stattfindet finde ich sie Sternenflotte absolut nachvollziehbar. Als Picard zu der Admiralin reingeht und sagt "hey, ich brauche ein Schiff und eine Crew weil ihr mir diese total verrueckte Geschichte glauben muesst", ich meine, kein Wunder, dass sie da so reagiert. Haette ich wahrscheinlich nicht anders gemacht.
Also, weder Picard, noch die Sternenflotte haben mMn ihre Art oder ihre moralischen Grundsaetze wirklich verloren aber trotzdem hat sich die Situation halt so entwickelt, dass es da einen Konflikt gibt.
Bei all den Fehlern die die Serie macht, es war dieses mMn super eingefaedelte Grundgeruest, dass fuer mich viel wieder wett gemacht hat. Eine Foederation, die vielleicht nicht im besten Zustand ist und es vor allem mit komplizierten Zeiten zu tun hat, das war mal ein coole neue Idee fuer ST. Sonst (auch in DS9) gab es entweder die total korrumpierten Elemente der Foederation oder die halb-Heiligen. Dass man nun mal diesen Mittelweg beschreitet und unsere alten Helden da rein wirft, dass war fuer mich genau das, was sie super gemacht haben in der neuen Serie.