Unreal Gold ist durch, zumindest das Hauptspiel. Damit hab ich gleich zwei Rekorde bei mir gebrochen: Ist ist damit erstens das erste Spiel, das ich vor Ende des Sales durchgespielt habe, in dem ich es gekauft habe und zweitens das Spiel, für das ich seit dem ersten Spielstart und dem Durchspielen am längsten gebraucht habe: 1998 zum ersten Mal gestartet, 2017 fertig geworden
Kleines Review, ohne großartige Nostalgie (ok, ein bisschen Nostalgie steckt schon mit drin, geht einfach nicht ohne):
Bei Spielstart war ich mir nicht sicher, ob ich es überhaupt durchspielen werde. Ich habe es als sehr lang und sehr schwer in Erinnerung. Und es stimmt nur teilweise: Es war recht lang (auch wenn ich es schnell durchgespielt habe, aber der Spielfluss war halt super und ich war sehr motiviert), aber aus meiner Sicht auf dem Schwierigkeitsgrad "Medium" bis auf ein paar Stellen nicht allzu schwer. Jedenfalls nicht schwerer, als so mancher aktuelle Shooter.
Ein paar Punkte, die mir sehr gut gefallen haben:
- Das Leveldesign: Einige der Level sind richtig, richtig gut! Auch heute noch. Ich denke da zum Beispiel an den atmosphärischen Tempel eines Wassergottes relativ am Anfang des Spiels, das Wrack der abgestürzten ISV Kran, das ein paar richtig harte Abschnitte hat (Deck 1, erster Gang!) und der beste Level von allen: Bluff Eversmoking, Nali Kloster auf einem riesigen Felsen in mitten eines Bergsees/Kraters, das mich mit seinen vielen Wegen, Ein- und Ausgängen irgendwie ein wenig an Thief erinnert hat. Etwas später gab es dann auch noch einen weniger gelungenen Level, wo es einige Stellen mit massig nachspawnenden Gegnern gab, wo ich erst nicht wusste, was das Spiel überhaupt von mir will. Aber insgesamt war das Leveldesign ziemlich gut, wenn auch auf eine andere Weise, als in moderneren Spielen, wo mehr auf Realismus geachtet wird.
- Der Sound: Während man der Grafik ihr Alter mehr als deutlich ansieht, ist der Sound und der Soundtrack sehr frisch geblieben. Beide untermalen die Atmosphäre nahezu perfekt.
- Das Waffendesign: Jede Waffe ist in ihrer Art einzigartig und weitaus kreativer, als das, was die meisten modernen Shooter bieten. Angefangen bei der aufrüstbaren Laserpistole, die immer langsamer, dafür stärke wird und automatisch Energie regenieriert, über die einfache halbautomatische Pistole und den 8-Ball Launcher (ein Raketenwerfer, der, wie es der Name so unpassend ausdrückt, bis zu 6 Raketen oder Granaten gleichzeitig abfeuern kann) bis zu Sachen, was Biogewehr, das giftigen Schlamm verschießt. Jede Waffe hat mindestens zwei Feuermodi, die sich voneinander deutlich unterscheiden. Und jede Waffe lässt sich je nach Gegner und Spielsituation sinnvoll einsetzen.
- Die KI. Ernsthaft, die ist für nen Shooter richtig, richtig gut. Vor allem die Skaarj verhalten sich echt klug. Greifen erstmal volles Pfund an, weichen aus, ziehen sich bei Verletzungen zurück, gehen in den Nahkampf ... sehr gut gemacht.
Und ein paar Dinge, die ich nicht so toll fand:
- Die Grafik hat schon sehr an der Zeit gelitten, finde ich. Die Farben und Designs sind immer noch schön, aber auch mit Texturmod sind viele Texturen niedrig aufgelöst, die Objekte polygonarm und die Außenlevel unglaublich leer. Es ist wohl einfach so, dass 3d-Spiele dieser Ära nicht besonders gut gealtert sind. Rückwirkend würde ich sagen: Ultima Underworld von 1992 ist vom Grafikdesign her besser gealtert, als das deutlich fortschrittlichere Unreal. Groß gestört hat es mich aber nicht. Es gibt dennoch einige Orte im Spiel, die aufgrund der Beleuchtung sehr schön aussehen.
- Ein paar mehr Gegnertypen hätten dem Spiel gutgetan. Die meiste Zeit über bekämpft man die Skaarj, daneben gibt es eine handvoll weitere Gegner. Aber der Hälfte des Spiels hat man da aber alles gesehen.
Insgesamt hat mir das Spiel aber ziemlich gut gefallen. Nicht besser, als die richtig guten akuellen Spiele, aber ich hab so lange schon keinen richtigen Oldschool Shooter mehr gespielt ... das hat man wieder richtig Spaß gemacht und wirkte irgendwie sehr erfrischend. In das Addon "Return to Na Pali" hab ich schon ein wenig reingeschnuppert. Mein erster Eindruck sagt mir: Das Leveldesign hat stark nachgelassen. Aber ich hab auch erst zwei oder drei Level gespielt, vielleicht wird's ja noch besser.