aph am 30.11.2004 14:38 schrieb:Jetzt sind meine Fragen:
1. Was genau ist die Ursache dafür?
2. Ist das absehbare Ende dieser Tendenz gefährlich/schädlich?
3. Was wären Rezepte dagegen, die erfolgreich auf eine Stabilisierung der sozialen Unterschiede hinwirken würden.
Meine Fragen richten sich aber nicht an Linke wie mich mit ihren allseits als Sozialismus verschrienen Konzepten, sondern an die hier im Forum herumschwirrenden Apologeten des freien Marktes. Wie denkt IHR zu diesem Thema?
1.) Die Ursache liegt im System. Wenn ein "Geschäft" ordentlich läuft, dann steigt der Gewinn und entsprechend kann der "Besitzer" (Gesellschafter) mehr entnehmen (alternativ bei GmbHs /AGs erhöht sich der Vorstand die Gehälter).
Das ist ja soweit i.O. Wer sein Geschäft gut führt, soll auch was rauskriegen.
Der Haken ist folgender: Irgendwann können "die Reichen" das Geld nicht mehr ausgeben. Sie haben 20 Autos, 3 Villen, nen Privatjet und trotzdem häuft sich das Geld. Es "fehlt" also am Markt und verottet auf deren Konten.
2.) Des Ende ist diese Konzentration des Geldes auf wenige Personen. WENN die das für Luxusgüter ausgeben würden, wäre es ja i.O. (die müssen ja auch produziert werden--> Arbeit). Aber das Ende ist eben da bei Milliarden vermögen, die sich allein durch die Zinsen so vermehren, dass die Familie davon leben kann. Das Geld fehlt in der "realen" Wirtschaft.
3.) Nun ja. Ich will mir nicht anmaßen hier Volkswirt zu sein, aber...
Es gibt die Idee des sog. "Kreislauf-Kapitalismus". Bedeutet: an für sich ein System mit offenem Markt, wo auch die Reichen reicher werden, aber: bei Exorbitanten vermögen (Milliarden) rigorose Vermögenssteuern, sodass das Geld was sie nicht mehr Ausgeben können, eben wieder zurück zum Staat kommt und auf Soziales verteilt wird.
Also ich finde die Idee interessant. Wobei nochmal: Es geht nicht darum dass der Anwalt mehr hat als der Arbeiter. Es geht um die Vermögen die so hoch sind, dass der Besitzer trotz allen Luxus das Geld nie alle kriegen kann.