Erstmal schön, dass du deinem Unmut hier im Forum Luft machst - nein, das ist überhaupt nicht sarkastisch gemeint, ich freue mich über jede Art von Feedback zum Heft
....Ist ein Videospiel wirklich so viel Aufregung wert?
Ja, wenn die Person es für so wichtig hält. Sie scheinen die Emotionalität von Menschen entweder zu unterschätzen oder zu ignorieren. Rational gesehen haben Sie Recht. Aber der Mensch ist emotional.
Fußball-Fans weinen, weil ihre Mannschaft dieses Jahr nicht gewonnen hat. Selbst eher statische Medien wie Bücher und Filme erzeugen Emotionen.
Und viele Spieler haben ein emotionales Band geschlossen zwischen sich und dem Charakter den sie spielen. Das ist eine Besonderheit die nur Spiele haben in denen man soviel selber entscheiden kann. Es gibt Rollenspieler, die sagen sich mein Charakter ist "chaotisch böse" und fällen dann die Entscheidungen die zu dieser Gesinnung passen. Aber ich denke wesentlich mehr Spieler geben Ihren Charakteren die moralischen Vorstellungen, die sie selber haben. Der Charakter wird zu einem gewissen Teil zu einem Ausdruck eines selber.
In ME kann ich den Konflikt zwischen den Quarianer und den Geth beenden. Frieden und Koexistenz für beide, ich kann ein Heilmittel für die Kroganer entwickeln, aber ich kann nicht ein Happy End haben, (soweit ein Happy End überhaupt möglich ist mit der Anzahl an Toten.) Verstehen Sie wirklich nicht warum das Ende zu einer massiven Enttäuschung geworden ist? Selbst die richtig große Fans von Bioware waren einfach nur noch enttäuscht. Wie man im offiziellen Forum sehen konnte. Das heißt selbst wenn es von den Medien nicht "aufgeblasen" worden wäre, dann hätte sich im offiziellen Forum nicht viel geändert.
Desweiteren muß man auch beachten, daß dank der ausufernden Patch-und DLC-Mentalität JEDER Spieler weiß, daß Spiele sich nachträglich ändern lassen und auch nachträglich geändert werden. Warum also nicht das schlechte Ende ändern? Bei einem Film wäre das schlicht nicht möglich ohne weiteres. Aber bei PC-Spielen ist es gang und gäbe.
Desweiteren sind Aussagen aus Interviews mit den Entwicklern überall im Internet zu finden. Zum Beispiel: " It’s not even in any way like the traditional game endings, where you can say how many endings there are or whether you got ending A, B, or C.....The endings have a lot more sophistication and variety in them." Weiteres unter anderem:
Choose Language | BioWare Social Network
Hat der Producer Recht? Oder ist das gelogen? Das Interview war um den 10 Januar 2012. Am 6. März war der Release. Glauben Sie der Producer wußte zu diesem Zeitpunkt, 2 Monate vor Release, nicht wie die Enden aussehen? (Link:
Casey Hudson On Finishing Mass Effect 3, DLC Plans - Features - www.GameInformer.com)
Und nachdem dann letztlich alle Hoffnungen zerstört waren, daß die Enden besser seien und eben kein A, B oder C Ende, dann haben die enttäuschten Fans sich wieder an diese Lügen erinnert. Und Bioware hat genau das falsche gemacht, wie Wulff und Guttenberg auch, sie haben abgewiegelt. Nur ein paar wenige Fans, die nicht wirklich zählen, die "vocal minority", wie sie so gerne von den Entwicklern bezeichnet wurde.
Wochenlang hat man ja nichts anderes im Netz gelesen, manch ein Spieler zog sogar vor Gericht oder wollte sein Geld zurück - nur weil er fand, dass das Ende des Spiels nicht ganz die Erwartungen erfüllte? Lächerlich.
Beleg?
Was mich daran so aufregt: Das Ende dauert vielleicht eine halbe Stunde - und weil die 30 Minuten vielleicht nicht ganz perfekt sind, ist das Spiel gleich unsäglich schlecht/hat Bioware totalen Mist gebaut/überbieten sich Spieler mit dem Vortrag von Hasstiraden? Absurd.
Nein, emotional. Und ja ein schlechtes Ende kann alles davor ruinieren egal wie kurz es ist. Schlechte Vorsetzungen werden von Fans und Herstellern teilweise ignoriert, weil sie so schlecht waren. Nichts andere ist das hier.
Aus meiner Sicht problematisch ist zudem, dass Spiele ja gerne als Kunstform hingestellt werden
Wie viele Spieler, nicht Journalisten, kennen sie, die das behaupten? Gerade neuere Spiele sind reiner Kommerz bis auf sehr wenige Ausnahmen. Deswegen ja das DRM und die ganzen DLCs. Es wird permanent irgendetwas an Spielen verändert. Deswegen ist es einfach nur heuchlerisch so zu tuen als wären Videospiele an sich eine Kunstform und zu verlangen das ein Spiel geändert wird wäre eine Unverschämtheit. Die Geldgeber der Spielehersteller reden den "Künstlern" auch die ganze Zeit rein.
Bioware hat sich ja was bei dem Ende gedacht, es steckt eine Aussage dahinter - mit der kann man konform gehen oder nicht.
Laut der App fürs IPhone war der Sinn dieses Endes: "Lots of speculation from everyone". Siehe:
Mass Effect 3: LOTS OF SPECULATION FROM EVERYONE | The Minority Gamer
Dort findet man auch: "The fact is simply that Bioware has lost the faith and loyalty of its fans not only because of this issue but also because of how they chose to address it: by belittling and fighting their fan base."
und :
There’s no character resolution. Over the course of 3 games, we learn about a hundred characters that we come to care about only to be left with “eh, maybe they might have lived, maybe.”
There’s no agency. The player has no control over what will happen because the dialogue does such a poor job of explaining what’s going on, and then they still don’t know what happened in the end because it’s so vague.
There’s no consistency. The ending has nothing to do with the 150 hours of game time that preceded it. Instead, it introduces a new theme and a new villain in the last 5 minutes of the game.
There’s no interactivity. This is a game, but the end feels like a cinematic. You’re trapped in a room with a ghost kid who tells you something. You can’t question the kid, you can’t kick the kid. You can’t tell him no, you can’t argue with him. All you can do is walk down one of two or three paths that will change the color of the ending.
There’s no rationality. It doesn’t even make sense. Fans have pointed out at least a dozen things that don’t make sense about the ending.
Ich bin mir sicher hätte Bioware nicht mit dem üblichen Herunterspielen reagiert wäre es ganz anders gelaufen. Das ist etwas was Sie in ihrem Kommentar und auch in Ihrem Post hier völlig weglassen. Inwiefern war es die Schuld von Bioware, daß es so weite Kreise zog?
Aus meiner Sicht hat Bioware eben nicht "das Blaue vom Himmel" gelogen oder falsche Versprechen gemacht. Mass Effect 3 ist ein fantastischer Abschluss der Saga. Punkt.
Siehe oben was Casey Hudson 2 Monate vor Release gesagt hat.
Finde ich überhaupt nicht. Es gibt auch Wichtigeres als den Bau von Modellflugzeugen, trotzdem existieren reihenweise Fachzeitschriften dazu. Computerspiele sind ein Hobby, ein Mittel, um Zeit zu verbraten und Spaß zu haben. Hobbys sollte man genießen und sich nicht an Kleinigkeiten aufhängen und einen Tobsuchtsanfall deswegen bekommen. Die so gesparte Energie kann man dann wunderbar in die zitierten "wichtigeren Aufregerthemen" stecken - zu dieser Aussage stehe ich.
Und wenn es für einen persönlich keine Kleinigkeit ist? Wenn man am Ende eines mehrere Jahre überspannenden Spielerlebnisses eben auch sehen will was man erreicht hat? Stattdessen "lots of speculation from everyone".