Das ist leider Unsinn bzw. unrealistisch. Da setzt Du ja voraus, dass alle Eltern die Wahl haben, arbeiten zu gehen oder nicht. Heutzutage haben aber etliche Leute eben KEINE andere Wahl. Wenn bei einem Ehepaar mit einem passabel verdienenden Mann oder Frau trotzdem beide voll arbeiten gehen und/oder immer von "Karriere" labern, find ich das auch nicht gut. Wobei ich es auch da verstehen kann, wenn beide vorher "gut" verdienen, dass die Frau auch möglichst bald wieder Geld verdienen möchte - denn wer will seinen Lebensstandard schon plötzlich mehr als halbieren (halbes Gehalt fällt weg UND das Kind muss ja auch finanziert werden) ? Wenn Leute Eltern werden, fangen sie auch oft "plötzlich" an, vorzusorgen, auf ein Haus zu sparen oder so was, DAMIT das Kind eine gute Zukunft hat - auch da muss halt Geld reinkommen. Da kann man sich streiten, ob solche Eltern nicht vlt. trotzdem in den ersten 3-4 Jahren das alles einfach ignorieren sollen, damit wenigstens einer von beiden immer zu Hause ist.
Aber Alleinerziehende oder Paare, bei denen nur ein geringeres Einkommen vorhanden sind, die sind nun Mal definitiv darauf angewiesen, dass es eine Betreuung gibt, damit sie ÜBERHAUPT halbwegs genug verdienen gehen können, um ohne Aufstockung zu leben. Oder verlangst Du etwa, dass man im Zweifel "arm" leben soll, nur weil man ein Kind hat? Oder willst Du, dass alle anderen mehr Steuern zahlen und Mütter/Elternpaare zB 2000€ netto auf die Hand bekommen?
Ein zweiter Punkt ist, dass viele Frauen es sich nicht leisten können, den Job für eine längere Zeit ruhen zu lassen. Denn viele bzw. die meisten Unternehmen sind immer noch so bescheuert, dass sie eine Frau, die wegen eines Kindes beispielsweise 3 Jahre nicht im Job war, so behandeln, als habe sie GAR keine Qualifikation mehr. Dabei sind grade solche Frauen wegen des Kindes oft viel motivierter, haben durch ihr Mutter-Dasein auch neue Kompetenzen dazugelernt - und die Dinge, die es in den "verlorenen" 3 Jahren als Neuentwicklung in dem Job gab, die kann man immer nachholen - das können neue Azubis schließlich auch, und die fangen bei Null an. Da ist die Frau, die aus der Job-Pause kommt, je nach Job vlt in den ersten 4-12 Wochen nicht bei 100% Effizienz, aber dafür später sogar bei 110%. Und bestimmt sind solche Frauen dann auch im Zweifel dazu bereit, für eine Neueinarbeitung etwas weniger Gehalt in Kauf zu nehmen. Aber wegen solcher Unternehmen, die Jobpausen wie einen Verlust aller Qualifikationen sehen, brauchen wir aber AUCH Kitas, damit Mütter, die wirklich vor so einem Szenario Angst haben, eine Chance haben. Wenigstens für einen Teilzeitjob.
Optimal wäre natürlich: einer der Elternteile arbeitet voll, einer gar nicht oder vlt nur Teilzeit, so dass das Kind nur selten kein Elternteil um sich hat, und für die Fälle, in denen das Kind doch mal "alleine" ist, hat man Tanten, Onkel und Großeltern, die selbstverstädnlich direkt um die Ecke wohnen. Nur: das ist Utopie, so ist es nun mal leider nicht... und daher braucht man die Chance, dass das Kind gut und auch liebevoll von Fachkräften betreut werden, die für das Kind dann an sich auch so was wie "die Oma" oder "die Tante" ist, also vertraut ist und sich geborgen fühlt.
So oder so ist es aber auch sehr umstritten, ob ein Kind wirklich auch mit 2-3 Jahren dauernd Mama/Papa um sich haben "muss". Millionen von Bürgern hatten auch Eltern, die nach der Säuglingsphase oft weg waren, und denen geht es super.
Und falls es Dir auch um Fälle geht, in denen Eltern ihr Kind weggeben, OBWOHL sie eigentlich Zeit hätten (das könnte man aus dem Satz "Wenn mir meine Mutter erzählt, dass manche Eltern ihre Kinder lieber in eine Kita stecken und dass die ganze Woche über..." so interpretieren): DAS ist natürlich ein Unding, aber solche Eltern würden ihr Kind dann so oder so "falsch" behandeln, da sind die Kinder ehrlich gesagt sogar besser in der Kita aufgehoben als bei den unmotivierten egoistischen Eltern...