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    Vielen Dank

Patienten sollen für selbst verursachte Folgeerkrankungen ihres Lebensstiles auch selbst zahlen

AW: Patienten sollen für selbst verursachte Folgeerkrankungen ihres Lebensstiles auch selbst zahlen

HanFred am 20.07.2006 17:53 schrieb:
so ist es. ausser einem raucherzuschlag ist nichts davon wirklich umsetzbar und das mit dem zuschlag wird sowieso kommen.

so funktioniert nunmal jede versicherung: die allgemeinheit für wenige, die kosten verursachen (begünstigter kann natürlich jeder werden).

ich seh's auch so... das kategorisieren ist nicht umsetzbar, weil es viel zuviele variablen gibt. raucher oder nichtraucher, das geht, aber wenn da eine pauschale kommt, gebe ich natürlich auch an, ich sei nichtraucher, ob das stimmt oder nicht.

Es gibt ja bei einigen Krankenkassen bereits Programme um Rauchen-Aufhörer Prämien zu geben. Aber das find ich doof. Führt das nicht eher dazu, dass ein Nichtraucher mal eben mit Rauchen anfängt, um anschließend geringe Beiträge leisten zu müssen? ^^

Was mich ansonsten noch stört, ist die mangelnde Prophylaxe. Spätestens seit der Praxisgebühr, aber auch durch die schlechte Arbeitsmarktlage, gehen die Leute immer seltener zum Arzt, um sich vorbeugend untersuchen zu lassen. Das kommt die Gesellschaft hintenrum auch teurer. Wie ließe sich das verbessern? Zwangsuntersuchungen?

btw: Ich denke, ich ernähre mich so, dass ich nicht auf eine Diabetes zusteuere. Allerdings hatten meine beiden Großmütter eine erbliche. Ich schätze, da hab ich wenig Chancen drumrumzukommen.
 
AW: Patienten sollen für selbst verursachte Folgeerkrankungen ihres Lebensstiles auch selbst zahlen

übrigens ist ein magerer der nichts arbeitet zu hause raucht oder kifft und sich kaum bewegt und dazu noch fast food isst .der ist wohl kaum gesünder als einer der sich jeden tag bewegt aber zu viel auf den rippen hat und dies versucht zu ändern und er würde dann beschstraft werden sehr toll !! :pissed:

wie will man das kategorisieren ?? unmöglich fängt vbeim rauchen an und hört beim übergewicht auf ..

und ja es gibt leute der ersten kategorie die nicht zu nehmen weil sie einfach die veranlagung nicht haben oder erst später nach langen jahren probleme bekommen.........
 
AW: Patienten sollen für selbst verursachte Folgeerkrankungen ihres Lebensstiles auch selbst zahlen

Herbboy am 21.07.2006 01:10 schrieb:
...aber DAS ist ja das prinzip der krankenversicherung, dass alle was einzahlen und jeder - egal was er eingezahlt hat - die gleiche behandlung bekommt...

Gehen wir es mal so an:

- dieses Krankensystem ist auf Dauer nicht mehr finanzierbar. Wir ALLE nehmen mehr raus, als wir reinnehmen. Selbst wenn man 70 Jahre gesund ist, wird man in den letzten Jahren seines Lebens mehr Leistungen in Anspruch nehmen, als man vorher bezahlt hat! Das ist Fakt.

- Das System funktionierte nur, weil es relativ viele junge und gesunde gab, die relativ wenig alte und kranke Menschen versorgten.

- Dieses Gleichgewicht ist gestört weil:

a) die Menschen immer älter werden
b) weniger junge Menschen einzahlen
c) die jungen Menschen immer ungesünder leben

Unter c) beinhaltet dies: Bildschirmtätigkeiten, wenig Bewegung, übertriebene Bewegung (ambionierte Sportler), Raucher, Alkohol, ungesunde Ernährung (Pizza, McD, Schokolade etc.).
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Exkurs Diabetes: Diabetes II heisst auch Altersdiabetes genannt, weil diese Form "früher" erst im Alter auftrat, wenn die Bauchspeicheldrüse altersbedingt schwächer wurde. Mittlerweile tritt Altersdiabetes immer früher auf, weil der "moderne" Mensch durch seine Lebensweise die Bauchspeicheldrüse so stark belastet, dass sie schon früher mit der Insulinproduktion einknickt. Viele, die dies lesen sind wahrscheinlich schon prä-diabetisch ohne es zu wissen. Da aus Kostengründen(!) eine regelmässige Untersuchung auf prä-diabetes nicht stattfindet, erfahren die Patienten von ihrer Krankheit erst, wenn es zu spät ist.
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Wie kann man das System retten? Punkt a) und b) resultieren aus der demographischen Entwicklung und können schwer verändert werden. Selbst wenn hier eine starke Veränderung stattfindet, erleben wir die Effekte erst in 20 bis 30 Jahren.

Bleibt die Lebensweise!

Weitere Stellschrauben, die von Stammtisch- und Forenmenschen gerne gebraucht werden wie Entwicklungskosten in der Pharmaindustrie und Krankenkassenorganisation, sind in ihren Effekten viel zu gering, um etwas zu verändern.

Sicher muss man sich die Frage stellen, ob man 250 Krankenkassen braucht. Aber selbst maximale Einsparungen in diesen Bereichen würden die Situation nicht ändern!

Es ist der Patient und die Vollkaskomentalität, die das System kaputt machen.

Denkt daran, wenn ihr die nächste Tafel Schokolade esst und ihr deswegen mit 40 Lebensjahren Kosten verursacht, die eure Eltern und Großeltern erst mit 60 oder 70 Jahren verursacht haben!

W.
 
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aph am 21.07.2006 09:41 schrieb:
btw: Ich denke, ich ernähre mich so, dass ich nicht auf eine Diabetes zusteuere. Allerdings hatten meine beiden Großmütter eine erbliche. Ich schätze, da hab ich wenig Chancen drumrumzukommen.

Man kann sehr gut unterscheiden, ob einer Diabetes I oder II hat. Bei I (erblich) sollte natürlich keine "Bestrafung" stattfinden.

Schönes Beispiel ist auch die Gicht:

Man kann wunderbar mit Gicht leben ohne Schmerzen oder sonstige Nachteile zu erleiden. Man kann damit 100 Jahre alt werden. Man muss nur seine Ernährung umstellen. Trotzdem gibt das Krankenkassensystem jährlich Unsummen für Gichtmedikamente aus.

Insofern könnte man die Erstattung dieser Medikamente sofort streichen. Jeder Patient, der sich dann noch aufregt, outet sich, dass er sich nicht krankeheitsvermeidend ernährt! Statt ein paar Grundregeln einzuhalten, fressen und saufen sie weiter und werfen sich teure Pillen ein. Unverantwortlich.

Gruß
W.
 
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derPhilippausmwald am 21.07.2006 09:28 schrieb:
Die anderen müssen ihre Arzneien teurer verkaufen, weil sie ihre Entwicklungskosten wieder reinkriegen müssen. (Wir waren mal mit der Schule in einer entsprechenden Firma, ist schon eine Weile her). Das läuft dann in etwa so:
Sobald abzusehen ist, dass ein neuer Wirkstoff gefunden wurde, wird Patent angemeldet. Der Patentschutz läuft 25 Jahre, und kostet pro Jahr eine gewisse Schutzgebühr (die mit der Zeit steigt) und für europäische Patente (Pantente nur für D sind fürn Arsch) im unteren 6stelligen Bereich liegen. Pro Jahr! Dann dauert es aber noch mindestens 10 Jahre, bis aus dem Patent ein neues Arzneimittel mit Zulassung und allem drum und dran entstanden ist, das auf den Markt kommt. D.h. die Firma hat maximal 15 Jahre Zeit, um die Entwicklungskosten, die Herstellungskosten, die Patentgebühren und ein bißchen Gewinn aus dem Produkt rauszuholen, weil danach darf jeder Depp das gleiche Produkt herstellen. Sprich: je seltener dann noch die Krankheit, umso teurer muss das Medikament sein. Wenn die Konzerne gezwungen werden billiger anzubieten, würden solche Medikamente halt gar nicht mehr entwickelt...

Ergänzend:
7 von 10 Medikamentenentwicklungen scheitern in der Zulassung, weil die Gefahr auf NEbenwirkungen zu groß ist.
2 von 10 werden gerade mal eben ihre Entwicklungskosten durch Verkäufe wieder reinspielen
1 von 10 muss alles andere finanzieren. Inklusive der Gehälter der Leute, die die anderen 9 Medikamente entwickelt haben.

Analogie zur Autoindustrie:

VW braucht 10 Jahre, um ein neues Auto zu entwickeln. Pro Auto kostet die Entwicklung mehrere hundert Millionen Euro. 7 von 10 Autos kommen gar nicht in den Verkauf, weil die Gefahr besteht, dass ein Unfall passieren könnte. 2 Autos verkaufen sich mehr schlecht als recht und das 1 Auto, das übrig bleibt, wird nach 15 Jahren von anderen Billigautofirmen auf die Schraube genau kopiert werden!

W.
 
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Ich find die Idee mit dem Selbstbehalt nicht schlecht. Allerdings fide ich das ganze mit Dicken, Rauchern und Säufern zu kurz gegriffen.

Ebenfalls selbstbehalt sollten Leute haben die:

- betrunken Autofahrer
- Drogensüchtige (jeder hat das Recht seinen Körper zu zerstöhren, aber wohl kein Recht auf einen Wiederaufbau)
- AIDS Kranke (Wer sich heute noch mit AIDS ansteckt ist whl wirklich selber schuld)
- Leute die sich mit dem Hammer auf den Finger haun.
- Politiker auf die geschossen wird weil sie scheiß Ideen haben
 
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Woodstock am 21.07.2006 10:10 schrieb:
derPhilippausmwald am 21.07.2006 09:28 schrieb:
Die anderen müssen ihre Arzneien teurer verkaufen, weil sie ihre Entwicklungskosten wieder reinkriegen müssen. (Wir waren mal mit der Schule in einer entsprechenden Firma, ist schon eine Weile her). Das läuft dann in etwa so:
Sobald abzusehen ist, dass ein neuer Wirkstoff gefunden wurde, wird Patent angemeldet. Der Patentschutz läuft 25 Jahre, und kostet pro Jahr eine gewisse Schutzgebühr (die mit der Zeit steigt) und für europäische Patente (Pantente nur für D sind fürn Arsch) im unteren 6stelligen Bereich liegen. Pro Jahr! Dann dauert es aber noch mindestens 10 Jahre, bis aus dem Patent ein neues Arzneimittel mit Zulassung und allem drum und dran entstanden ist, das auf den Markt kommt. D.h. die Firma hat maximal 15 Jahre Zeit, um die Entwicklungskosten, die Herstellungskosten, die Patentgebühren und ein bißchen Gewinn aus dem Produkt rauszuholen, weil danach darf jeder Depp das gleiche Produkt herstellen. Sprich: je seltener dann noch die Krankheit, umso teurer muss das Medikament sein. Wenn die Konzerne gezwungen werden billiger anzubieten, würden solche Medikamente halt gar nicht mehr entwickelt...

Ergänzend:
7 von 10 Medikamentenentwicklungen scheitern in der Zulassung, weil die Gefahr auf NEbenwirkungen zu groß ist.
2 von 10 werden gerade mal eben ihre Entwicklungskosten durch Verkäufe wieder reinspielen
1 von 10 muss alles andere finanzieren. Inklusive der Gehälter der Leute, die die anderen 9 Medikamente entwickelt haben.

Trotzdem fahren die Konzerne mehrere Milliarden Euro an Gewinnen ein. Mein Mitleid hält sich in Grenzen...
 
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JA, genau! Jeder soll seinen Scheiss selber zahlen! Nieder mit den sozialen Errungenschaften!

Deshalb gleich:

Schaffen wir uns doch völlig ab und lassen nur noch genau idente, perfekt geformte Klone zu.

^^


Der ganze Vorschlag ist völlig unpraktikabel und auch völlig falsch.
Raucher kosten den Staat weniger als ein durchschnittlicher Nichraucher. Der Raucher stirbt früher, hat durchschnittlich kürzere Krankenhausaufenthalte (die stehen immer früher auf als die Nichtraucher) und zahlen mit den Zigarettensteuern immens viel an den Staat zusätzlich.

Dasselbe wurde schon mit den Extremsportlern vorhin erwähnt.
 
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Ergänzend:
7 von 10 Medikamentenentwicklungen scheitern in der Zulassung, weil die Gefahr auf NEbenwirkungen zu groß ist.
2 von 10 werden gerade mal eben ihre Entwicklungskosten durch Verkäufe wieder reinspielen
1 von 10 muss alles andere finanzieren. Inklusive der Gehälter der Leute, die die anderen 9 Medikamente entwickelt haben.

Trotzdem fahren die Konzerne mehrere Milliarden Euro an Gewinnen ein. Mein Mitleid hält sich in Grenzen...

Naja, es stimmt schon, dass kaum eine andere Branche den Zwangsrabatt von 16% überhaupt hätte schlucken können (frag mal die Automobilzulieferer^^).

Aber die höchsten Gewinne machen immer noch die Generika-Produzenten (allen voran Ratiopharm), und ich seh schon ein, dass die F&E-Unternehmen hohe Gewinnspannen brauchen. Denn es kann einem Unternehmen auch mal passieren, dass die Pipeline für ein paar Jahre nichts neues bringt und die Patente der ein oder zwei Megaseller auslaufen, ohne dass Ersatz da ist. Dann müssen schon Rücklagen da sein...

Mit meinem vorigen Post meinte ich das auch so wie Phillip, dass man Leute nicht wegen Ihrer Folgekrankheiten aufgrund eines ungesunden Lebensstils (auch weil immer zusätzliche Faktoren hinzukommen) abstrafen kann, wohl aber, wenn sie ihr Verhalten nach der Diagnose beibehalten.

Und zu Rauchern: Es gibt erst in letzter Zeit überhaupt mal Versuche, die Kollateralschäden des Rauchens zu beziffern. Und das bezieht sich bisher auch nur (aber immerhin) auf die Passivraucher. Aber im Spiegel (da gabs einen Rauchertitel vor einigen Wochen) wurde ein italienischer Restaurantbesitzer zitiert, der meinte, er würde es ungern zugeben - da selber Raucher - aber der Umsatz sei gestiegen, weil die Leute länger blieben und mehr konsumierten. Nur die deutschen Gastronomen haben immer noch Panik, es könnten ihnen Geschäfte entgehen, wenn die Raucher draußen bleiben müssten.

@plutonium: Das stimmt einfach nicht. Punkt.
Würde das Rauchen sofort komplett verboten (was natürlich niemand verlangt), würden dem Staat tatsächlich kurzfristig die Einnahmen aus der Tabaksteuer empflindlich fehlen. Langfristig kostet es aber weniger, weil die durch das Rauchen verursachten Lungen- und Krebskrankheiten (auch bei den Passivrauchern!!) verdammt teuer zu behandeln sind. Die wirtschaftlichen Auswirkungen (s. o.) sind ja noch gar nicht bekannt.
 
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derPhilippausmwald am 21.07.2006 09:28 schrieb:
Es gibt zwei Sorten von Pharmakonzernen: solche mit eigener Forschung, die neue Mittel entwickeln, und solche, die nur vorhandene Mittel kopieren. Letztere stellen die billigen Arzneien her (z.B. Ratiopharm)
Die anderen müssen ihre Arzneien teurer verkaufen, weil sie ihre Entwicklungskosten wieder reinkriegen müssen. (Wir waren mal mit der Schule in einer entsprechenden Firma, ist schon eine Weile her). Das läuft dann in etwa so:
sorry wenn ich dir illusionen nehmen muss, aber pharmakonzerne wenden weit mehr geld für werbung und PR auf als für forschung mittlerweile. das ist wirklich so.

das mit den festen arztgehältern funktioniert jedenfalls in einigen europäischen staaten. motivation? wenn die beim arzt das geld ist, dann will ich nicht zu ihm.
und ich will auch nicht, dass irgendwie auf verdacht organe entnommen werden, was ja die gängige praxis ist.
 
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Duennschissgurgler am 21.07.2006 10:46 schrieb:
Trotzdem fahren die Konzerne mehrere Milliarden Euro an Gewinnen ein. Mein Mitleid hält sich in Grenzen...

Der Gewinn und Wachstum wird durch Konsolidierung erreicht. Zurzeit findet ein Wachstum nur auf dem Papier durch Übernahmen statt.

Zu den Werbekosten könnte man jetzt ins Detail gehen und jeden einzelnen Markt auf der Welt betrachten. Nur soviel: Mit dem starken Wachstum des Generikamarkts, steigen auch die PR-Aufwendungen. Nur: wenn dann in ein paar Jahrzehnten keine Forschung mehr stattfindet, dann hat auch die Generika-Industrie ncihts mehr. Ergebnis: Noch mehr Arbeitslose (Forschung, Generika, Werbeindustrie) und wir eine Unterversorgung mit Medikamenten. Deutschland hat übrigens diese Entwicklung maßgeblich getragen. Wir waren mal die "Apotheke der Welt". Das war einmal. Die Arbeitsstellen sind heute in den USA - und die damit verbundenen Lohnsteuereinnahmen ...

VIEL INTERESSANTER ist an der Stelle, dass ihr sofort die Kostensituation der Pharmafirmen argumentiert, dabei aber meine Ausführungen zum Patientenverhalten missachtet, wo gerade hier das größte Sparpotenzial existiert. Hab die genauen Daten nicht. Aus dem Kopf hat die Pharmaindustrie unter 10% des jährlichen Gesundheitsbudget.

Also wenn es darum geht die böse Pharmaindustrie zu bashen, wird schnell getippt. Aber eine realistische Einschätzung, ob es für Euch möglich ist, statt einer Tafel Schokolade einen Salat zu essen, um so einige tausend oder gar zehntausend Euro für das Gesundheitssystem langfristig zu sparen, hört man von Euch nicht.

Ist es so schwierig, bei sich selbst zu beginnen???

W.

PS: Bevor das "Glashaus"-Argument kommt: Ich bin mir sicher, dass ich nicht da drin sitze ...
 
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Woodstock am 21.07.2006 11:52 schrieb:
Ist es so schwierig, bei sich selbst zu beginnen???
ja, ist es. der mensch ist ein gewohnheitstier, das sich nicht gern umgewöhnt.
und ich bezweifle einfach, dass das grösste sparpotential beim patientenverhalten liegt.
ich bashe nicht einfach nur, ich liefere ja argumente. z.b. ist es bekannt, dass da, wo mehr ärzte auf einem haufen praktizieren, viel mehr eingriffe ohne jede indikation vorgenommen werden und ebenso medis verschrieben, die der patient nicht braucht (das ist vorsätzliche körperverletzung). des weiteren werden tests propagiert, die nicht zur früherkennung geeignet sind und gewisse grenzwerte (z.b. blutdruck - nur ein beispiel von vielen)) runtergesetzt, so dass millionen plötzlich in einer risikogruppe sind, obwohl sie völlig gesund sind - eigentlich.
ich habe wahrscheinlich das glück, einen seriösen arzt gefunden zu haben. der will mir keine medikamente andrehen, im gegenteil. allerdings habe ich auch ein gewisses laienwissen dank einigen bekannten in der branche. und ich höre, was so falsch läuft in spitälern und apotheken und das ist verdammt viel.
 
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HanFred am 21.07.2006 11:15 schrieb:
derPhilippausmwald am 21.07.2006 09:28 schrieb:
Es gibt zwei Sorten von Pharmakonzernen: solche mit eigener Forschung, die neue Mittel entwickeln, und solche, die nur vorhandene Mittel kopieren. Letztere stellen die billigen Arzneien her (z.B. Ratiopharm)
Die anderen müssen ihre Arzneien teurer verkaufen, weil sie ihre Entwicklungskosten wieder reinkriegen müssen. (Wir waren mal mit der Schule in einer entsprechenden Firma, ist schon eine Weile her). Das läuft dann in etwa so:
sorry wenn ich dir illusionen nehmen muss, aber pharmakonzerne wenden weit mehr geld für werbung und PR auf als für forschung mittlerweile. das ist wirklich so.

Nenn mir den Konzern, wo das anders ist. Und die Konzerne, die am massivsten Werbung machen, sind ja die, die gar keine F&E haben, wie z.B. Ratiopharm. Zumindest sind solche Werbungen die einzigen, die bei mir ankommen (im Fernsehen z.B.). Ein Konzern, der z.B. ein AIDS-Medikament entwickelt, wird dafür kaum Werbung im Fernsehen machen...

das mit den festen arztgehältern funktioniert jedenfalls in einigen europäischen staaten. motivation? wenn die beim arzt das geld ist, dann will ich nicht zu ihm.
und ich will auch nicht, dass irgendwie auf verdacht organe entnommen werden, was ja die gängige praxis ist.

Sei nicht naiv. natürlich wollen Ärzte auch Geld verdienen. Ich behaupte ja auch nicht, dass das die einzige Motivation ist. Aber wie in allen anderen Berufszweigen auch, ist die natürlich höher, wen es sich auch im Geldbeutel ausdrückt. Wenn ich pauschal bezahlt werde, dann ist das schon OK, aber dann will ich auch feste Arbeitszeiten, und schalte halt das Telefon aus, wenn mein Dienst zu Ende ist. Dann braucht man wieder Nachtbereitschaft etc. Was wieder die Kosten hochtreibt.
Nebenbei: wer ist dann eigentlich der Arbeitgeber? Und kann die Kasse dann als Sparmaßnahme einfach jeden 10ten Arzt entlassen? Oder wie soll das laufen?
Wo funktioniert das mit den festen Arztgehältern und wie sieht das dann konkret aus? Kannst du mir da eine Quelle geben (so aus echtem Interesse)
 
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derPhilippausmwald am 21.07.2006 12:15 schrieb:
Wo funktioniert das mit den festen Arztgehältern und wie sieht das dann konkret aus? Kannst du mir da eine Quelle geben (so aus echtem Interesse)
steht im artikel, den ich vorher mal verlinkt hatte:
Anders in Holland, Finnland, Schweden, Dänemark und Norwegen, aber auch in Spanien und England: Dort erhalten fast alle Ärzte einen fixen Lohn oder eine fixe Summe pro Patient. Sie können ihr Einkommen nicht mit Mehr- und Überbehandlungen erhöhen.

hier nochmal der link:
http://www.weltwoche.ch/artikel/?AssetID=14380&CategoryID=82
 
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In der Schweiz gibt das HMO-Versicherungsmodell, bei dem den Ärzten pro Patient eine Pauschale bezahlt wird, es gibt auch Versicherungsmodelle, bei denen der Patient seinen Hausarzt nicht mehr selber wählen kann, die Versicherung also nur mit Ärzten zusammenarbeitet, die auch auf die Kosten achten. Leider sind diese Modelle etwas unbequemer für den Einzelnen und aufgrund von Marktreglemtierungen können die Versicherer nur wenig Rabatt gewähren, sodass diese Modelle für kosteninsive Patienten wenig attraktiv sind.
 
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der besagte Artikel bezieht sich aber auf die Schweiz...
 
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HanFred am 21.07.2006 12:05 schrieb:
ja, ist es. der mensch ist ein gewohnheitstier, das sich nicht gern umgewöhnt.
und ich bezweifle einfach, dass das grösste sparpotential beim patientenverhalten liegt.

ich bashe nicht einfach nur, ich liefere ja argumente. z.b. ist es bekannt, dass da, wo mehr ärzte auf einem haufen praktizieren, viel mehr eingriffe ohne jede indikation vorgenommen werden und ebenso medis verschrieben, die der patient nicht braucht (das ist vorsätzliche körperverletzung). des weiteren werden tests propagiert, die nicht zur früherkennung geeignet sind und gewisse grenzwerte (z.b. blutdruck - nur ein beispiel von vielen)) runtergesetzt, so dass millionen plötzlich in einer risikogruppe sind, obwohl sie völlig gesund sind - eigentlich.
ich habe wahrscheinlich das glück, einen seriösen arzt gefunden zu haben. der will mir keine medikamente andrehen, im gegenteil. allerdings habe ich auch ein gewisses laienwissen dank einigen bekannten in der branche. und ich höre, was so falsch läuft in spitälern und apotheken und das ist verdammt viel.

Erstmal danke für die ehrliche Antwort.
Das größte Sparpotential liegt beim Patienten. Weil er die Quelle aller Kosten ist. Jemand der so lebt, dass eine Diabetes nicht ausbricht, wird im Laufe der nächsten Jahre Kosten sparen im Bereich: Medikamente, Arztbesuche, Spezialarztbesuche, Medikamente für Sekundärerkrankungen, Krankenhausaufenthalte, Rehas, Insulinbehandlung, chronische Wundbehandlung, Augenbehandlungen etc. etc.

Gut, dass Du einen seriöse Arzt gefunden hast und dass Du dich informierst. Wahrscheinlich wirst Du von selbst erkennen, dass, wenn Du mal Diabetes hast, es nicht ok ist, wenn Du weiterhin Cola oder Bier trinkst. Damit bist Du dann bei einer sehr kleinen Minderheit von Patienten, die sich "compliant" verhalten. Viele Deiner Mitpatienten beim teuren Aufklärungsseminar Deiner Krankenkasse würden aber Kosten verursachen, weil sie anschließend im Cafe eine Schokoladentorte wegputzen würden.

Natürlich muss man überall ansetzen:

- Pharma muss kostenoptimiert arbeiten
- Es gibt in D zu viele Krankenkassen. Hier muss konsolidiert werden - auch wenn es Arbeitsplätze kostet. Die Kostenstrukturen innerhalb der Kassen müssen optimiert werden. Ganz banale Frage: Wieso muss die Zentrale der TK in Hamburg so ein Prachtbau mit Marmor sein?
- Das Arztverhalten ist häufig zweifelhaft. Von bewusstem Betrug ganz zu schweigen.

Aber:

- Der Patient steht auch in der Verantwortung.

Leider ist es politisch unkorrekt den Patienten zu kritisieren, weil der Patient auch Wähler ist. Die Reaktion der Leute hier im Forum zeigt, wie schwierig es ist, eine Tatsache zu kommunizieren, wenn diese denn unangenehm ist. Nochmal: Gerade wir PC-Spieler neigen nunmal zu zu wenig Bewegung und Pizzakonsum. Selten sieht man Leute mit Apfel und Salat auf einer LAN-Party. Und Tatsache ist, dass ernährungs- und verhaltensbedingte Krankheiten häufig vermeidbar sind. Es ist erwiesen, dass zweimal 30 Minuten Sport pro Woche, 70% aller chronischen Kopfschmerzen verschwinden lässt (häufig sogenannter "Spannungskopfschmerz"). Der Markt für Schmerzmedikamente würde zusammenbrechen, wenn die Leute sich so verhalten würden, wie es gut für sie wäre.

Insofern ist die Forderung der Politiker im Start-Post gerechtfertigt.

W.
 
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Woodstock am 21.07.2006 11:52 schrieb:
Duennschissgurgler am 21.07.2006 10:46 schrieb:
Trotzdem fahren die Konzerne mehrere Milliarden Euro an Gewinnen ein. Mein Mitleid hält sich in Grenzen...

Der Gewinn und Wachstum wird durch Konsolidierung erreicht. Zurzeit findet ein Wachstum nur auf dem Papier durch Übernahmen statt.

... Mit dem starken Wachstum des Generikamarkts, steigen auch die PR-Aufwendungen. Nur: wenn dann in ein paar Jahrzehnten keine Forschung mehr stattfindet, dann hat auch die Generika-Industrie ncihts mehr. ...

VIEL INTERESSANTER ist an der Stelle, dass ihr sofort die Kostensituation der Pharmafirmen argumentiert, dabei aber meine Ausführungen zum Patientenverhalten missachtet, wo gerade hier das größte Sparpotenzial existiert. ...

Also wenn es darum geht die böse Pharmaindustrie zu bashen, wird schnell getippt. Aber eine realistische Einschätzung, ob es für Euch möglich ist, statt einer Tafel Schokolade einen Salat zu essen, um so einige tausend oder gar zehntausend Euro für das Gesundheitssystem langfristig zu sparen, hört man von Euch nicht.

Ist es so schwierig, bei sich selbst zu beginnen???

W.

PS: Bevor das "Glashaus"-Argument kommt: Ich bin mir sicher, dass ich nicht da drin sitze ...

warum sollte salat gesund sein? die eu hat bereits eine studie angekündigt in der festgestellt wird das rund 46% des obst und gemüses in europa erheblich pestizid belastet ist. 99% der deutschen erdbeern sind pestizid belastet. da stell ich mal die these auf, we...as ich durch die stadt gehe (smog!) und atme?
 
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Wolf-V am 21.07.2006 13:51 schrieb:

Dir ist aber schon klar, dass die Chips, die Du gegessen hast, aus Kartoffeln hergestellt wurden, die ebenfalls mit Pesitziden behandelt wurden? Was ist mit den Nüssen, aus denen die Schokolade hergestellt wurde? Der Pizzafertigteig. Ökologisch korrekt oder enthält er eventuell doch jede Menge Chemie? Wieso keinen Salat aus ökologischem Anbau? Warum eine Fixierung auf Salat? Nur weil ich ihn als Beispiel nannte? Ich hätte auch Vollkornbrot statt Pizza sagen können. Hättest Du dann mit der Belastung von Vollkornbrot argumentiert?

Findest Du insgesamt Deine Argumentation nicht ein bisschen arm?

Kleiner Tipp: Informier Dich über den Themenkomplex "Metabolisches Syndrom". Kollege Google hilft beim Einstieg. Bei Detailinfos kannst Du mir eine Mail schicken.

Und was sagst Du dem Gichtkranken, der - obwohl er es besser weiss - am Vorabend Bier getrunken und Schwein gegessen hat, jetzt einen akuten Gichtanfall bekommen hat und nun teure Medikamente einnimmt, die Du mit Deinem Krankenkassenbeitrag mitfinanzierst?

Fakt ist: Ernährungs- und verhaltensbedingte Krankheiten führen zu wesentlichen Folgekosten im Gesundheitssystem, die weit höher als zum Beispiel die Verwaltungskosten der Krankenkassen sind. Dies zu ändern liegt an den Personen, die das System durch ihre Beiträge finanzieren. Betroffen davon ist J E D E R.

Stattdessen erstmal über "andere" zu meckern ist arm und lediglich eine Flucht aus der eigenen Verantwortung. Wer meckert, muss auch besser machen. Gerade als PC-Nutzer steht man leider in der Kritik. Wer sitzt von uns rückengerecht vor der Kiste? Und wer von denen, die dies konsequent nicht tun, haben mit Mitte 40 eine extrem teure Bandscheiben-OP?

W.
 
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woodstock, du tust immer so, als wäre es so simpel, sich zu ändern.
ist es nicht. das bedeutet in praktisch jedem fall stress (auch nicht gesund), wenn einer zwanzig oder vierzig jahre auf eine weise gelebt hat, die nicht gesund ist, kann der sich gar nicht von heute auf morgen ändern.
einige ändern sich, weil das damoklesschwert des todes über ihnen baumelt, aber nicht einmal da bringen es alle auf die reihe. gibt genug raucher, die trotz lungenkrebs weiterrauchen.
gerade das mit dem rauchen ist enorm schwierig. erfolgschancen wie heroinsüchtige (15% schaffen es, auf dauer davon loszukommen) helfen auch nicht gerade dabei, es zu versuchen.
fett... ist auch nicht unbedingt der teufel, für den es gehalten wird. jedenfalls nicht die gesunden fettarten. vollmilch ist z.b. viel gesünder und gerade babies sollten auf keinen fall fettarme milch trinken, weil sie sonst mangelerscheinungen kriegen können. das weiss man noch nicht so lange, es stimmt aber.
ich selber weiss zwar viel über ernährung, halte mich aber nicht wirklich an gebote, weil ich schlichtweg zu bequem bin. bereits in meinem alter ist das so. sport hab ich immer gehasst, betreibe ich also quasi gar nicht. ausser dass ich oft zu fuss in die stadt gehe und da ein tempo drauf habe wie viele nordicwalker.

also... beim patienten mag zwar sparpotential liegen, aber allzu viel wird man da nicht rausholen können. bei ärzten hingegen... ok, ich bin schweizer, da ist die ärztesituation anders.
 
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