Parallelgesellschaften sind nie gut und führen immer zu unnötigen Spannungen, da Frage ich mich oft warum man nicht einfach im Herkunftsland bleibt und dort seine Geflogenheiten unter seines Gleichen auslebt und zelebriert.
Jede Medaille hat zwei Seiten.
Beispiel: Ich meine mal gehört zu haben, dass es in Berlin eine Schule gibt, in der es fast nur ausländische Schüler aus dem Nahen Osten gibt und nur zwei oder drei deutschstämmige Schüler. Wie kann sowas möglich sein? Ganz einfach: Mit der Zeit wollten die deutschstämmigen Bürger ihre Kiddies einfach nicht mehr in diese Schule schicken. Oder anders ausgedrückt: Man entfernte sich von den ausländischen Mitbürgern und damit den ausländischen Schülern.
Dass die deutschstämmigen Schüler da gern mal schief angeguckt werden, muss ich ja nicht erwähnen. Aber was ist daran anders, als ein Ausländer innerhalb einer Gruppe "besorgter Bürger" (mal rein rhetorisch gefragt)?
Schuld an Parallelgesellschaften, die zweifelsohne nicht förderlich sind, sind nicht ausschließlich unsere ausländischen Mitbürger. Integration muss von allen Seiten kommen und nicht nur von einer. Man kann aber niemanden zu etwas zwingen. Aber man kann aufklären und ermutigen. Wo es Unterschiede gibt, so gibt es natürlich auch Konflikte. Lässt sich leider nicht verhindern. Das ist immer so. Sowas fängt ja aber nun nicht erst bei der Kultur an, sondern von ganz schlichten Meinungsverschiedenheiten, wie man sie hier im Forum schon findet. Und ich hab hier schon einigen Scheiß lesen dürfen, bei dem ich mir im Endeffekt ähnliches dachte, was du da geschrieben hast.
Im Moment haben wir gewiss noch Scherereien mit Dingen, wie Sprachbarrieren und Leuten, die sich nicht integrieren wollen. Das ist überhaupt gar nicht von der Hand zu weisen und das leugne ich gar nicht. Aber es kamen mit den Menschen aus dem Nahen Osten natürlich auch Kinder mit. Nicht erst seit 2015, sondern schon bedeutend länger. Und die lernen bedeutend besser unsere Sprache und haben die Chance, sich besser zu integrieren.
Ich persönlich habe auch die Erfahrung gemacht, dass dies der Fall ist. An der Schule, in der ich arbeite, lernen auch etliche ausländische, muslimische Kinder. Die können super Deutsch und halten sich an Regeln...manchmal (aber welches KInd hält sich schon immer an Regeln?
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)...und treten immer wieder in positive soziale Interaktion mit deutschstämmigen Schülern. Problem an der Schule ist lediglich, dass sie in einem sozial schwachen Viertel liegt. Und da sind etliche Kinder, unabhängig der Herkunft, aus schwachen Verhältnissen. Was das bedeutet, muss ich ja nicht ausführen.
Letztlich ist die elterliche Erziehung nur ein Teil des ganzheitlichen Erziehung. Erziehung erfolgt natürlich auch durch Lehrer, Erzieher, Gleichaltrige und auch (so komisch das klingt) durch Medien. Das sind unglaublich viele Einflüsse, die auf die Kinder wirken. Einflüsse, die in etlichen Regionen des Nahen Ostens, gar nicht oder anders gegeben sind. Die Kiddies, die erst vor wenigen Jahren hierher kamen, werden definitiv ein ganz anderes Weltbild entwickeln, als ihre Eltern und älteren Verwandte. Das können die Eltern nicht verhindern. Weil sie ganz einfach dadurch geprägt werden. Möglicherweise werden Allah und die elterliche Erziehung noch eine Rolle spielen, definitiv. Aber nicht mehr in der Art, wie es bei deren gläubigen Eltern der Fall ist.
Wir hatten mal zwei syrische Praktikanten und die waren begeistert davon, wie respektvoll (wenn auch konsequent) wir mit den Kindern umgehen. Auf Anfrage hab ich dann erfahren, dass es in Syrien zwar auch sowas ähnliches wie Kindertageseinrichtungen gibt, aber dass es dort deutlich strenger zugeht (da fliegt dann auch gern mal die Hand ins Gesicht). Die beiden Jungs haben sich aber gut bemüht, mit zu machen und zu lernen und waren zu den Kindern erstaunlich respektvoll. Man hat ihnen angesehen, dass das Praktikum ihnen Spaß gemacht hat.
Oder kurz gesagt: Heute ist es noch doof, aber morgen wird es besser. Davon bin ich überzeugt. Aber damit das passieren, müssen wir als Gesellschaft die Verantwortung tragen (wollen) und nicht nur die eine Seite.
Kleines Infohäppchen... in der Türkei werden Ehrenmorde mitunter verschleiert, zugegeben. Aber sie werden härter bestraft als bei uns.
Hier wird das eher mit "kulturellen Unterschieden" weicher gespült? Bissi so, wie wenn Alkohol strafmindernd gewertet wird (IMO müsste das genau andersherum sein).
In der Türkei gilt das aber strafverschärfend. Da droht eine "erschwerte lebenslange Freiheitsstrafe."
Ich will auch mal bezweifeln, dass das in anderen muslimischen Ländern erlaubt ist. Da gibt's ja nunmal auch Gesetze und ich glaube nicht, dass Ehrenmord (also schlichte Selbstjustiz) da als cool angesehen wird.
Ehrenmord ist schon ne ziemlich krasse Sache, aber es gab auch Morde aus anderen niederen Beweggründen. Es wurden schon Morde aufgrund einer simplen, kleinen Beleidigung oder eines versehentlichen Anremplers verübt.