wOJ am 12.03.2008 08:18 schrieb:
Aus liebe zu ihrem Handwerk haben die Entwickler die Vorgänger auch nicht gemacht
Doch, eigentlich schon. Payne 1 war für Remedy nach "Death Rally" das erste große und ambitionierte Projekt, welches man aufgrund mangelnder finanzieller Möglichkeiten sehr eigenwillig realisieren musste. Die Figuren in den Zwischensequenzen wurden von den Entwicklern, Freunden und Bekannten gespielt, da man keine Schauspieler anheuern konnte. Eine fest geplante Ragdoll-Physik (wie sie Hitman bot) ist ebenfalls daran, und an der Verbreitung von ausreichend starken PC-Systemen im Spielersegment gescheitert. Die haben da schon einiges an Herzblut rein gesteckt, was man dem Spiel sicherlich auch anmerkt. Teil 2 hingegen war quasi die konsequente Weiterentwicklung des Konzeptes: Mit ausreichend finanziellen Mitteln konnte man nun Schauspieler verpflichten, alles professionell vertonen und die Engine auf den damaligen Stand der Technik bringen - wobei die Ragdoll noch heute zu den eindrucksvollsten im Shooter-Segment zählt.
Da ist schon aus Prinzip ein komerzieller Gedanke
Na ja, Teil 2 war in dieser Hinsicht ein Flop. Die PC-Version blieb WEIT hinter den Erwartungen zurück, und erst die Fassungen für PS2 und XBox retteten Payne 2 vor einem kompletten finanziellen Desaster. Remedy hat dann auch entsprechend reagiert, und rechtzeitig das "sinkende" Schiff verlassen. Man verkaufte die Lizenz für ~ 10 Millionen Dollar an Take 2, und bisher haben die nichts damit angestellt. Remedy hingegen hat mit Max Payne abgeschlossen (was wohl auch die beiden Enden im Spiel implizieren - eigentlich sind ja alle Fragen geklärt, und einen dritten Teil braucht es nicht), und entwickelt - wie bekannt sein sollte - Alan Wake.
Auf eine finanzielle Zwangfortsetzung eines Fremdentwicklers mit der Absicht, mit einer bekannten Marke dem angeschlagenen Unternehmen einige zusätzliche Kröten in die leeren Taschen zu spülen, kann ich eigentlich sehr gut verzichten.
Hätte Remedy noch Potential in der Marke gesehen, dann hätten die sicherlich nicht alle Rechte verkauft, und sich völlig von Max Payne getrennt. Die Story von Teil 2 ist einfach so aufgebaut, dass weitere Fortsetzungen sinnlos wären. Alle wichtigen Personen sind tot oder schwer verwundet, Payne hat erkannt, dass sein Leben auch ohne seine Familie lebenswert sein kann, und dass alles bisher einen Sinn hatte - sogar die Zeit des Leidens.
Regards, eX!