Sicherlich spielt auch der Zeitpunkt eine Rolle. Ob das Spiel so erfolgreich geworden wäre, wenn man es heute released hätte, ist fraglich. Dennoch kam das Spiel von Blizzard und war Teil der Marke Warcraft. Was wäre wohl passiert, wenn das Spiel gameplaytechnisch zwar identisch, aber eben nichts mit Warcraft und Blizzard zu tun gehabt hätte? Richtig: Es wäre ein Flop geworden. Zumindest hätte es sich niemals so lange gehalten. Davon bin ich überzeugt.
Ich wie gesagt überhaupt nicht. Vielleicht trug der Name Blizzard einen Teil dazu bei aber wir wollen doch mal feststellen, dass durch WoW ganze Heerscharen an Menschen überhaupt erst in Kontakt mit Spielen kamen und für die waren Namen wie Warcraft oder Blizzard völlig unbekannt.
Warcraft ist immerhin eine Strategiespielserie gewesen und keine Rollenspielserie, alleine deswegen wird nur winziger Bruchteil der WoW Zocker vorher ein Warcraft gespielt haben. Das sind halt völlig andere Genres mit zum Großteil völlig anderen Spielern. Ein Großteil der Gamer ist nun mal kein Hardcore-Zocker, der Querbeet alles spielt, was irgendwie einen Namen in der Gaming-Welt hat.
Und der große Konkurrent, der keiner war, weil als Spiel völlig anders konzeptioniert, startete parallel zu WoW und war zu der Zeit auch sehr erfolgreich. Nur Guild Wars und Arenanet waren völlig unbekannte Namen. Guild Wars war nur nicht so erfolgreich weil die ganzen PvP Spieler sich da ansiedelten und es deswegen einen Ruf als PvP Game weg hatte (in gewissen Weise zu Recht, das PvP von Guild Wars ist insbesondere im Vergleich zu WoW fantastisch). Ansonsten hatte Guild Wars noch ein paar Eigenheiten, die es von normalen MMORPGs abhob und welche die spielerische Freiheit ein wenig einschränkte, was es eben nicht automatisch zur Alternative machte und deswegen von vielen Zockern auch nicht in Erwägung gezogen wurde.
Du hattest halt nur Städte-Hubs wo alle rumliefen, sämtliche offenen Gebiete der Welt waren instanziert und die Gruppe war alleine unterwegs. Das Levelcap lag bei 20 und man konnte nur sieben Skills mitnehmen, was erforderte, dass man wirklich Gedanken in seine Skillung steckte und nicht einfach alle Skills in die 1000 Leistenplätze auf dem Schirm wie bei Wow bunkerte und beliebig einfach irgendwas drücken konnte. D.h. Guild Wars spielte sich viel taktischer. Gerade in späteren Addons entschied die Skillung für eine Mission (der ganzen Gruppe) oft über Sieg oder Niederlage. Casuals hatten spätestens ab Factions keine Chance mehr. Und bei Nightfall bekamen sogar Veteranen teils heftige Probleme, da ging teils gar nichts ohne Absprache und Planung und das, wo ich die Endmission im Hauptspiel sogar im Alleingang schaffte.
Zuletzt, das Größengefühl bei WoW war zur damaligen Zeit der Wahnsinn, die Verhältnisse und Entfernungen fühlten sich richtig echt an, alleine dadurch wirkte die Welt damals schon imposant im Vergleich zu normalen Spielewelten. Und du konntest halt in jede Höhle, jedes Haus und überall echte Menschen treffen. Das machte es als Gesellschaftsspiel einzigartig. Der Großteil der Spieler war und ist eben nur "casual" unterwegs. levelt ein wenig, crafted ein wenig und quatscht beim Angeln über Teamspeak. Es war eine Art Second Live mit zumindest ein wenig richtigem Spiel, das nebenher für Unterhaltung sorgte. Das machte den Erfolg aus.