AW: Libanon – Probelauf für den Irankrieg?
Knochenmann am 29.08.2006 20:43 schrieb:
Lordnikon27 am 29.08.2006 18:34 schrieb:
Servus,
noch mal zum mitschreiben, vor allem für Knochenmann:
Das Beispiel Falklandinseln sollte nur zeigen, das auch eine selbsternannte Weltmacht mit einer High-End Armee trotzdem von
Schön, fassen wir zusammen:
Argentinien hatte tonnenweise billige Lowtekwaffen, die die englische Hitek reihenweise weggeputz hat.
Argentinien hatte die kürzeren Nachschubwege.
Argentinien hah mehr Bevölerung als England.
Alle Vorteile für Argentinien!
Und warum hat Argentinien jetzt den Krieg verlohren? Keine Lust mehr gehabt?
Sie hatten u.a. Exocet-Raketen, die ziemlich modern waren
Sie hatten genauso blöde Nachschubwege. Geh zu einem Atlas und schau Dir die Lage der Falklands an. Dann schau mal, wo das argentinische Wirtschaftszentrum (um Buenos Aires) liegt.
Argentinien: 38 Mio. Einwohner
England: 50 Mio. Einwohner
Ich versteh ja, dass es schwierig ist, alle Beiträge hier zu lesen. Aber mach Dir doch ein bisserl die Mühe und nimm Dir die Zeit.
Ich hatte bereits mal geschrieben (und APH auch), dass die argentinische Junta diesen Konflikt gesucht hatte, um Nationalstolz zu wecken, um durch einen äußeren Feind innere Probleme zu überdecken. Das hat nur zum Teil funktioniert und die Bevölkerung hatte keinen Bock mehr. Wie ich schon öfters hier schrieb: Es geht darum, ob eine Armee Rückhalt in der Bevölkerung hat. Das ist für einen Partisanenkrieg absolut wichtig und für einen regulären Krieg noch ziemlich wichtig.
Hinzu kam, dass die normale argentinische Bevölkerung überhaupt keinen Sinn darin sah, gegen irgendwelche Nordeuropäer Krieg zu führen, nur weil die ein paar dusselige Inseln am Arsch der Welt meinten besitzen zu müssen.
Ja, Du hast in Deiner Polemik/Ironie die Antwort genannt: Keine Lust mehr gehabt!
Abgesehen davon waren das argentinische Regime schon vor dem Krieg bereit, die Truppen wieder zurück zu ziehen. Thatcher wollte ihren Krieg, Argentinien hat ein wenig mitgespielt, gezeigt, dass sie auch zuschlagen können und haben dann diese trübe Inseln mit den paar Schafzüchtern den Briten wieder überlassen. Alles in allem einer der blödsinnigsten Konflikte des späten 20. Jahrhundert. Irgendwer sollte mal ausrechnen, wieviel Tote es pro Schafe auf der Insel gab.
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Und um nochmal den Vergleich zum Iran zu finden:
Die Perser sind deutlich stärker motiviert.
Es geht nicht um ein paar blöde Inseln. Es geht um ihre Heimat. Es geht nicht gegen ein paar Nordeuropäer, sondern um das Land, welches den Shah und seine Folterkommandos maßgeblich unterstützte. Es geht gegen die USA, die die letzten 26 Jahre nutzten, um ihr Land zu destabilisieren. Es geht darum den Amis zu zeigen, dass es nichts genutzt hat Saddam Hussein zu schicken, um ihr Land zu erobern und dass es nichts bringt, persönlich vorbei zu kommen.
Es geht gegen ein Land, welches durch und durch militarisiert ist und gleichzeitig einen hohen Grad an technologischer Innovation vorhält. Und im Gegensatz zu den Iraker, stehen die Iraner hinter ihrer Regierung und vor allem hinter ihrem Regierungssystem. Immerhin handelt es sich um das demokratischste System in der ganzen Region und die Iraner haben ohne fremde Hilfe einen Weg gefunden, wie man eine nicht-säkularisierte Gesellschaft mit einem demokratisch-republikanischen System ausstatten kann.
Gruß
W.