Zum einen sollte mal der Begriff "Rasse", wenn es um Menschen geht, aus dem Sprachgebrauch verschwinden. Meines Erachtens eines der grossen Probleme in den USA, dass dort dieser Begriff derart verankert ist. Es gibt einfach keine unterschiedlichen Rassen unter den Menschen.
Ich hatte den Begriff verwendet, eben weil das Thema kulturelle Aneignung letztlich die Wurzeln in den USA trägt und dort eben tatsächlich jeder ihn benutzt, was mich zuerst auch ziemlich verwundert hatte. Normalerweise sage ich ja auch immer Ethnie.
Wobei ich jetzt letztlich Begriffe wie Rasse oder Ethnie letztlich als Definitionssache auslege. Der Begriff ist durch die Rassenlehre der Nazis in Deutschland eben arg negativ besetzt, was schon arg geschönt ausgedrückt ist. In anderen Ländern hat man dieses Problem nicht.
Ethnie ist ja auch sehr weit gefasst:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ethnie hat also nicht zwingend was mit genetischer Abstammung zu tun, es reicht auch wenn man sich einer Kultur oder sogar Religion zugehörig fühlt. Während es bei Rasse ausschließlich um die genetische Abstammung geht.
Via Definition ist der Mensch eine Spezies während die verschiedenen genetischen Mutationen vom Urmenschen eben verschiedene Rassen oder als Alternativbegriff "Arten" darstellen. Darüber kommt dann die Gattung, für uns also Säugetiere.
Das heißt eigentlich sollten wir den Begriff Arten nutzen, wenn wir über Rassen reden, da Ethnie eben auch andere Dinge umfassen kann.
Ich lese jetzt seit knapp einem Jahr mehr oder minder regelmäßig Reddit und wenn man dann sieht, was in den USA so los ist, dann will man einfach nur einen riesigen Bogen um das Land machen. Da herrscht praktisch ein (noch) gewaltloser Bürgerkrieg zwischen vielen Schwarzen und Weißen. Das ist zum Großteil durch die Weißen und die Geschichte verursacht aber z.B. gerade Schwarze Frauen, wie in dem Video, sind teils auch ziemlich aggressiv. Abtreibungsverbote und ähnliches Fackeln die Situation dort aktuell noch mehr an. Da ziehen sich extreme Zugehörigkeitsgrenzen zwischen Republikanern, amerikanischen Christen und den anderen. Man kann sagen, Republikaner und Christen dort sind eine Ethnie und kämpfen für diese, weil sie sich ihr zugehörig fühlen, unabhängig davon, was besagte Gruppierung propagiert. Die Gehirnwäsche und Indoktrination ist dort extrem. Wenn jemand z.B. sagt er ist gegen Waffen, dann geht praktisch jeder Republikaner auf die Palme, selbst wenn ihn persönlich das Thema gar nicht interessiert, es geht nur darum den eigenen "Stamm" gegen Außenstehende zu verteidigen.
Genau deswegen ist aber auch die andere Seite, also diejenigen die LGBT unterstützen oder eben gegen kulturelle Aneignung kämpfen, ebenso aggressiv in ihrem vorgehen.
Mein Problem ist jetzt eher, dass wir hierzulande, insbesondere ab nach dem 2. Weltkrieg, die USA immer als großes Vorbild genommen haben und kopieren. Man sieht es inzwischen auch stark an der Sprache, vor 40 Jahren gab es nur wenige Anglizismen, heute werden nicht nur Wörter sondern sogar die Grammatik übernommen. Wenn man möchte kann man heute in jedem zweiten Satz englische Wörter nutzen und es würde kaum auffallen.
Kommen wir zur kulturellen Aneignung zurück. Schon vor einigen Jahren wurde lautstark in den Medien propagiert, man dürfe nicht als Indianer zum Fasching. Was irgendwie komisch ist, da wir Deutschen mit der Ausrottung der nordamerikanischen Ureinwohner nun praktisch nichts zu tun haben. Und warum will man Winnetou denn jetzt verbieten, das ist auch ein Teil deutscher Kultur (und Winnetou ist schließlich ein gefeierter Held und niemand auf den man herabschaut).
Da werden halt von insbesondere jungen idealistischen Menschen Dinge einfach 1:1 aus den USA kopiert, weil sie zunächst richtig und wichtig klingen aber es wird eben leider keine einzige Sekunde darüber nachgedacht, was das wirklich bedeutet. Eben z.B. eine Segregation zwischen den verschiedenen Kulturen zu forcieren.
Wenn ich nach Korea gehe und einen Hanbok (quasi die koreanische Version eines Kimonos) + Gat (ein traditioneller Hut) trage, dann finden das alle super (oder lustig, da sowas im Alltag ja keiner trägt). Aber da würde sich niemand drüber aufregen, dass ich das als nicht Koreaner nicht tragen dürfte (es gibt Fotos von mir darin, die ich hier aber definitiv nicht zeigen werde). Und dabei sind Koreaner genau wie alle anderen Ostasiaten mit sehr hohem Nationalstolz (was wir deutschen halt nicht verstehen, da uns der nach dem Krieg ausgetrieben wurde) und auch einer gewissen Fremdenfeindlichkeit versehen (wenn auch rein von meinem Gefühl her noch nicht so schlimm wie die Japaner).
Ich bleibe deswegen auch bei meiner Behauptung, die meisten Menschen eines Kulturkreises interessiert es nicht, wenn andere z.B. "ihre" Kleidung tragen, im Gegenteil, es macht sie stolz, dass jemand anderem das gefällt. Die kulturelle Aneignung wurde in den USA in erster Linie von einer Weißen Gruppierung erfunden, um die Schwarzen zu schützen und hat dann eine Lawine losgetreten und die politischen Fronten unter den Weißen noch verhärtet.