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[Kino] No Country for Old Men

Bonkic

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war letzte woche freitag `drin`.

die schauspielerischen leistungen sind wirklich durchgehend überzeugend, aber irgendwie hat mich der film ein wenig ratlos zurückgelassen.

deshalb fällt mir eine bewertung oder empfehlung auch ungaublich schwer. :|
 
Bonkic am 03.03.2008 09:00 schrieb:
war letzte woche freitag `drin`.

die schauspielerischen leistungen sind wirklich durchgehend überzeugend, aber irgendwie hat mich der film ein wenig ratlos zurückgelassen.

deshalb fällt mir eine bewertung oder empfehlung auch ungaublich schwer. :|


hab den film am donnerstag gesehen. ich finde es nicht das beste cohen werk aber ein sehr eigenes, verstörendens das mit zahlreichen details und den typischen cohen charakteren aufwarten kann.

mich hat der film gefesselt und seine figuren und ihre geschichten unterhalten bis zum schluss.

mir fehlte etwas der humor und ein erzähler ala big lebowsky hätte dem film gut getan. lustig empfand ich die tatsache das der ganze film keine untermalende musik hatte. nur bilder , gespräche und situationen wirken auf den zuschauer. es ensteht eine ganz eigene spannung. sinnbildlich die szene im zweiten motel . das duell im dunklen hotelzimmer !
 
MurPhYsSHeeP am 03.03.2008 09:42 schrieb:
mich hat der film gefesselt und seine figuren und ihre geschichten unterhalten bis zum schluss.


das ist eigentlich mein haupt"problem" bei dem film gewesen:
er hat schlicht keinen schluss!
urplötzlich ist er zu ende, daher auch meine ratlosigkeit.

das mag vielleicht ein besonderer kunstgriff sein, dann hab ich ihn aber nicht verstanden.


mir fehlte etwas der humor

na ja, davon gabs doch eigentlich reichlich.
über den deputy könnt ich mich bspw heute noch schepplachen. :B
 
Wenn dir eine Empfehlung schwer fällt dann versuch doch einen Film zu nennen mit welchem man NCFOM vergleichen kann.Wie welcher Film ist er denn so? Interesse hätte ich nämlich auch ihn am WE zu sehen.
 
Mammuthaare am 03.03.2008 10:57 schrieb:
Wenn dir eine Empfehlung schwer fällt dann versuch doch einen Film zu nennen mit welchem man NCFOM vergleichen kann.Wie welcher Film ist er denn so? Interesse hätte ich nämlich auch ihn am WE zu sehen.
mich hat er irgendwie ein bischen zu sehr an "A Simple Plan" erinnert, von dem ich immer dachte, er sei auch von den Cohen brothers. ist er aber nicht, Sam Raimi hat damals regie geführt.
es geht um etwas ähnliches, allerdings in einem anderen umfeld und auch die geschichte verläuft etwas anders, wird auch etwas anders erzählt. Cohen-like halt.

NCFOM ist meiner meinung nach nicht das meisterwerk schlechthin, da haben die Cohen brüder schon besseres abgeliefert, aber schlecht fand ich ihn auch wieder nicht. er passt durchaus in ihr immer wieder verwendets schema "pechvogel kriegt einmalige chance und alles geht voll in die hose".
ich musste auch ab und zu an "Fargo" denken ob der stillen leere, die im film zelebriert wird. mir gefallen karge landschaftsbilder und markante gesichter. ein erzähler hätte diese gestört, wie ich finde, da bin ich nicht gleicher meinung mit Murphyssheep. "Big Lebowski" ist IMHO sowieso kein typischer Cohen-film, obwohl das Cohen-schema auch irgendwie darauf übertragen werden kann und ich ihn zu ihren wahren meisterwerken zähle.
 
Mammuthaare am 03.03.2008 10:57 schrieb:
Wenn dir eine Empfehlung schwer fällt dann versuch doch einen Film zu nennen mit welchem man NCFOM vergleichen kann.Wie welcher Film ist er denn so? Interesse hätte ich nämlich auch ihn am WE zu sehen.

Es ist wie ein Film von Quentin Tarantino. Auf cool gemacht, die Bilder, die Brutalität, die Inszenierung, Charaktere, die Dialoge, die Story. Sehr Tarantino-mässig. Eine Enttäuschung und keineswegs Tarantinolastig das völlig unvermittelte Ende. Der Film hört mittendrin auf. Dafür ist er sehr spannend und intensiv, die Charaktere cool, der Humor knochentrocken. Und sehr brutal. Und tatsächlich gibt es im gesamten Film praktisch keine Musik und das macht ihn irgendwie noch bedrohlicher und realistischer.

Insgesamt durchaus einen Kinobesuch wert. Aber 4 Oscars....naja, da müsste man Tarantino für jeden Film 4 Oscars geben.
 
TheChicky am 03.03.2008 11:08 schrieb:
Es ist wie ein Film von Quentin Tarantino.
sehe ich nicht so. Ethan und Joel Cohen haben ihren eigenen stil, den man auch in diesem film nicht vermisst. Tarantino bringt meiner meinung nach verworrenere plots und twists.
 
HanFred am 03.03.2008 11:12 schrieb:
TheChicky am 03.03.2008 11:08 schrieb:
Es ist wie ein Film von Quentin Tarantino.
sehe ich nicht so. Ethan und Joel Cohen haben ihren eigenen stil, den man auch in diesem film nicht vermisst. Tarantino bringt meiner meinung nach verworrenere plots und twists.

Mag sein, dass sie in ihren früheren Filmen einen eigenen Stil haben, dem ich übrigens nie sonderlich viel abgewinnen konnte. Aber dieser Film hat mich in dermaßen vielen Szenen an Tarantinos Filme erinnert, das war schon auffällig. Vielleicht hat er mir deshalb auch gut gefallen ;) Keiner ihrer bisherigen Filme war zudem dermaßen brutal. Für mich haben sie sich eindeutig von Tarantino inspirieren lassen. Die Ähnlichkeiten zu ihm habe ich bereits aufgezählt. Unterschiede zu ihm wird man wenig finden.
 
TheChicky am 03.03.2008 11:21 schrieb:
Keiner ihrer bisherigen Filme war zudem dermaßen brutal.
Fargo ist doch nicht weniger brutal?! :-o
ohr weggeschossen, leiche im häcksler zerkleinert etc...

Blood Simple war auch nicht ohne, wenn ich mich richtig erinnere (ist lange her).

die beiden heissen übrigens natürlich Coen und nicht Cohen, da hab ich mich vertan.


wenn du gemeinsamkeiten mit Tarantino aufzählen willst, dann würden viellicht auch folgende passen: schwarzer humor, noir-elemente.
und da hört's meiner meinung nach auch schon wieder auf mit den gemeinsamkeiten, aber dann sind wir halt nicht einer meinung, ist ja kein problem.
 
Mit Tarantino hat der Film imo nichts zutun. Tarantinos Filme sind künstlich auf "Cool" und "Kult" getrimmt. Was ich auch sehr mag wenn es gut gemacht ist. An No Country for Old Men finde ich überhaupt nichts künstlich. Der Film ist einfach hart, eiskalt und düster. Das einzige was der Film mit Tarantino gemein hat ist die selbstverständliche Anwesenheit von Gewalt (aber das haben z.B. auch Scorsese-Filme).

Meiner Meinung nach ist das der beste Coen-Film seit "Fargo". Ich finde auch die lustigen Coen-Filme (Big Lebowski, Oh Brother were art thou, ...) gut, aber die ernsthafteren sind doch noch etwas besser.
 
TBrain am 03.03.2008 11:33 schrieb:
Mit Tarantino hat der Film imo nichts zutun.

seh ich auch so.
auf den vergleich wär ich niemals gekommen. :haeh:
 
TBrain am 03.03.2008 11:33 schrieb:
Mit Tarantino hat der Film imo nichts zutun. Tarantinos Filme sind künstlich auf "Cool" und "Kult" getrimmt. Was ich auch sehr mag wenn es gut gemacht ist. An No Country for Old Men finde ich überhaupt nichts künstlich. Der Film ist einfach hart, eiskalt und düster.

Meiner Meinung nach ist das der beste Coen-Film seit "Fargo". Ich finde auch die lustigen Coen-Filme (Big Lebowski, Oh Brother were art thou, ...) gut, aber die ernsthafteren sind doch noch etwas besser.
diese nachdenkliche, stille leere passt sowieso nicht zu Tarantino.

mich hat jetzt auch der schluss nicht total enttäuscht. er kam zugegebenermassen etwas unverhofft, aber irgendwie auch nicht. was soll denn noch grossartig passieren.
ich finde halbwegs offene enden (nicht cliffhanger, die hasse ich) gar nicht schlecht. was ich allerdings ganz übel finde, sind filmenden, in denen ein text oder ein erzähler die geschichte der protagonisten weiterspinnen. das ist für mich eine schlechte erzählweise und ein unfertiger film, ein ende wie in NCFOM eben nicht. ich habe auch irgendwie damit gerechnet, dass noch etwas derart banales passiert wie am schluss. ich habe ihn nicht vorausgesehen, bis die grüne ampel gezeigt wurde, aber irgend etwas banales musste einfach sein, das gehört zu Coen-filmen.
ich hätte mir z.b. vostellen können, dass jemand an einer infektion stirbt oder so etwas. *g*


übrigens fand ich auch "The Man Who Wasn't There" so gut, weil die ereignisse so banal und realistisch sind. sie werden einfach saugut präsentiert.
 
TheChicky am 03.03.2008 11:50 schrieb:
Stilistisch auf jeden Fall.

bin ich wirklich vollkommen anderer meinung.
gerade stilistisch hat ncfom nun wirklich gar nix gemein mit tarantino filmen.

aber egal, eine diskussion darüber würde wohl zu nix führen. :]
 
Bonkic am 03.03.2008 11:55 schrieb:
TheChicky am 03.03.2008 11:50 schrieb:
Stilistisch auf jeden Fall.

bin ich wirklich vollkommen anderer meinung.
gerade stilistisch hat ncfom nun wirklich gar nix gemein mit tarantino filmen.

aber egal, eine diskussion darüber würde wohl zu nix führen. :]

Vom Trailer her würde ich auch sagen das es in eine düstere abgedrehte richtung geht. Tarantino streifen mag ich recht gern.Also ist es nix wo man sagt wenn man Tarantino mag magste NCFOM nicht?

Habe irgendwo jemanden sagen hören der Film habe auch irgendwie eine Gesellschaftskritische Aussage? Ist da was dran?
 
Mammuthaare am 03.03.2008 12:06 schrieb:
Also ist es nix wo man sagt wenn man Tarantino mag magste NCFOM nicht?

Nein. Ich mag beides.
Ich würde nur Leuten von dem Film abraten, die runde, abgeschlossene Geschichten ohne Kanten mögen, und das Gegenteil hassen (also z.B. Crackajack ;) ).

Habe irgendwo jemanden sagen hören der Film habe auch irgendwie eine Gesellschaftskritische Aussage? Ist da was dran?

Hmm naja dieses Element ist meiner Meinung nach nicht tragend in dem Film. Natürlich ist er etwas gesellschaftskritisch. Diese Kritik erschließt sich aber sehr schnell und sehr simpel. Man kommt im Grunde schon drauf wenn man den Titel weiß und den Trailer gesehen hat.

Im Prinzip:
Gewalt hat Tradition in diesem Land - das war's. Mehr ist mir nicht aufgefallen.
 
TBrain am 03.03.2008 12:17 schrieb:
Im Prinzip:
Gewalt hat Tradition in diesem Land - das war's. Mehr ist mir nicht aufgefallen.
oder auch
man erkennt den bösewicht nicht immer auf anhieb und oft kommt er noch besser davon als der gute.
wenn man das gesellschaftskritik nennen kann, ich weiss es nicht.
ich würde nicht zuviel in den film hineininterpretieren wollen. das will er doch gar nicht (glaube ich).
 
HanFred am 03.03.2008 12:20 schrieb:
TBrain am 03.03.2008 12:17 schrieb:
Im Prinzip:
Gewalt hat Tradition in diesem Land - das war's. Mehr ist mir nicht aufgefallen.
oder auch
man erkennt den bösewicht nicht immer auf anhieb und oft kommt er noch besser davon als der gute.
wenn man das gesellschaftskritik nennen kann, ich weiss es nicht.
ich würde nicht zuviel in den film hineininterpretieren wollen. das will er doch gar nicht (glaube ich).

Was will er dann? Hat der Film irgend einen Sinn?

Zitat meine Freundin: "Und so ein bescheuerter Schmarrn kriegt 4 Oscars..."
 
Also ich weiß nicht so recht was ich von dem Film halten soll. Entweder liegt NCFOM eine Genialität zugrunde, die ich nicht zu begreifen vermag oder er ist wirklich so simpel wie er sich mir darstellte. Es fehlen mir einfach die Kniffe im Handlungsstrang. Der die Story ist gradlinig und schnörkellos. Dies mag für manche den Film und dessen Klasse ausmachen, für mich aber wirkt es teilweise fast schon wie ein Sedativum.
Wäre nach dem Autounfall Schluss gewesen, wär ich zwar nicht sonderlich zufrieden gewesen, hätte den Zeitpunkt des Endes aber noch nachvollziehen können. So aber fühlte ich mich, wie bei voller Fahrt aus dem Zug geworfen, ratlos und sogar ein wenig verärgert.
 
ich finde er hat mehr sinn als manch belangloser scheiss der von hollywood sonst so rüberschwappt. dazu sollte man nicht zu viel hineininterpretieren das ist immer gefärlich.

es ist sicher kein scheiss film. ich weiss ja nicht was deine freundin sonst so kuckt aber etwas anspruchsvoller als "plötzlich prinzessin 2" ist er dann schon :B

wer coen filme kennt weiss das sie oft geprägt sind durch figuren die irgendwie nicht in den ganzen plot reinpassen. das hat system und ist intressant. gerade der killer wiederspiegelt das unaufhaltsame böse. man fragt sich durch den ganzen film was er mit seinen taten bezweckt, doch genau das soll man nicht erfahren. er steht einfach für sich als das böse das trotz gegenwehr einen weg findet, egal was sich ihm in den weg stellt.
der schluss ist sehr offen aber passt nur art des films. handlungen werden absichtlich nicht zu ende erzählt bezw der zuschauer muss sich seinen teil denken deshlab wohl auch ein offener schluss.
 
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