AW: Intoleranz nimmt zu. Ticken die noch ganz ordentlich??
TBrain am 24.01.2008 16:22 schrieb:
Soweit ich weiß gehen Sexualforscher davon aus, dass bei jedem die Veranlagung mindestens zur Bisexualität besteht und dass es zwischen den "Extremen" (absolut hetero und absolut homo) viele Abstufungen gibt wie stark man zum einen oder zum anderen tendiert. Wie sich das dann beim Einzelnen ausprägt entwickelt sich im Laufe der Zeit und die stärke der Präferenz kann sich sogar ändern. Also ich weiß nicht wie man das rein genetisch erklären will.
Das war mal der Wissensstand, aber die Sexualforscher waren nur von den Symptomen ausgegangen. Bei den Ursachen konnten sie nur spekulieren.
Was für eine Art Prägung soll das denn sein? Ich kenne ne Menge Geschichten, und wirklich nichts deutet darauf hin. Es sei denn, du wolltest Zusammenhänge konstruieren wie "Weil deine Mutter als du 5 warst Brötchen gekauft hat, und dein Vater berührte aus Versehen mit seinem Gemächt den Einkaufsbeutel, was aber nur dein großer Bruder gesehen, dir aber dann erzählt hat ... deshalb bist du schwul!"
Also, wenn das die Ursache war, bitte ... viel Spaß beim Finden solcher Zusammenhänge. Es gibt einfach keine mir bekannten, nicht mal ansatzweise. Das Problem daran ist, dass du unmöglich von außen an einen Schwulen herantreten kannst und forderst ihn auf: "So, jetzt gehen wir mal deine Kindheit durch und finden raus, was dich schwul gemacht hat."
Verstehst du nicht, dass du damit jedem zu nahe trittst? Man will nicht von anderen seziert werden, warum man so ist wie man ist, wenn man im Inneren bereits weiß, dass es schon immer so war.
Es ist auch nicht schleichend, wie man vermuten könnte. Man ist nicht am Anfang bisexuell und dann wird man über die Prägungsjahre hinweg entweder immer mehr schwul oder immer mehr hetero, oder aber bleibt zufällig bisexuell. Die Ausrichtung ist von Anfang an konstant. Das einzige, was sich ändern kann, ist die eigene Erkenntnis darüber - das Freigeben der inneren Triebe, die man vielleicht jahrelang unterdrückt hat oder nicht wahrhaben wollte. Oder von denen man nicht ahnte, dass man sie hat, weil man schon dem bloßen Gedanken an gleichgeschlechtlichen Sex keinen Raum geben wollte, aus Angst man stünde plötzlich erregt da. Solche Geschichten gibt es viele.
Eine ganz andere Geschichte ist es, wenn ein Hetero, weil er zB unglaublich neugierig und offen für alles ist, auch mal schwulen Sex kurzerhand ausprobiert - so wie andere Experimentierfreudige jede Droge ausprobieren. In den allermeisten Fällen werden solch offenherzigen Menschen, wenn sie sich rein auf die physischen Empfindungen konzentrieren, feststellen, dass das ja gar nicht mal schlecht ist (ganz einfach weil das, was Schwule tun, für normale Männer halt auch erregend sein kann *g*).
Deshalb sind sie aber nicht schwul oder bisexuell. An ihrer grundsätzlichen Ausrichtung wird sich in dem Moment nichts geändert haben.